Aue. Trotz zwischenzeitiger Patzer hat der VfL Bochum seinen Auswärts-Fluch beim Erzgebirge Aue gebrochen und sich souverän durchgesetzt: Am zweiten Spieltag der 2. Bundesliga holte das Team von Trainer Peter Neururer einen 5:1-Sieg. Stanislav Sestak und Simon Terodde treffen gleich doppelt.
Die Schmach ist getilgt: Die 1:6-Niederlage im Schneegestöber vor zwei Jahren soll kein Stachel im Fleisch des VfL Bochum mehr sein. Die Bochumer gewannen am Samstag mit 5:1 bei Erzgebrige Aue und feiern damit einen gelungenen Start in die Zweitliga-Saison.
VfL-Trainer Peter Neururer vertraute auch im Erzgebirge der Elf, die zum Saisonauftakt gegen Fürth eine recht gute Figur abgegeben hatte. Aues Trainer Falko Götz nahm zwei Änderungen im Vergleich zum Auftaktspiel in Nürnberg vor: Könnecke und Novikovas kamen für Luksik und Neuling Kortzorg ins Team.
VfL-Keeper Luthe patzt, Aue macht den Ausgleich - Tasaka blüht auf
Den deutlich besseren Start hatte aber der VfL. Aues neuer Innenverteidiger Stipe Vucur legte nach wenigen Sekunden unfreiwillig für Michael Gregoritsch auf, der Österreicher verzog. Dann probierte es Stanislav Sestak nach Stefano Celozzis Einwurf aus der Drehung - etwas zu hoch. Und schließlich rappelte es doch nach nur wenigen Minuten: Der Nummer eins der Hausherren, Martin Männel, fehlten bei Sestaks 20-Meter-Schuss ein paar Zentimeter und wohl auch etwas die nötige Klasse, der Ball schlägt im Netz ein, der VfL führt mit 1:0. Danny Latza hatte den Angriff eingeleitet, Gregoritsch alle Zeit der Welt, den Torschützen zu bedienen. Nun hat der VfL eine wunderbare Ausgangsposition.
Die er sich selbst nur wenige Minuten später zunichte macht. Zu passiv ist die Mannschaft von Peter Neururer, besonders nachdem Thomas Paulus Latza mit einem rüden Foul, das man mit Rot hätte ahnden müssen, von den Beinen geholt hat. Aue drückt nun, die Bochumer laufen hinterher - und müssen alsbald den Ball aus dem Tor holen. Arvydas Novikovas darf in aller Ruhe von links flanken, VfL-Schlussmann Andreas Luthe schafft es nicht zum Ball, und Solomon Okoronkwo köpft ein. Dahin ist er, der Vorsprung.
Aber das Umschaltspiel klappt immer noch, und Aue lässt vor allem Gregoritsch, der mal über links, mal über rechts kommt, viel Platz. Platz, den der lange Österreicher nutzt - und dabei wieder Sestak findet. Gregoritsch’ gut getimte Flanke nickt Sestak ein. Ein Doppelpack des Slowaken beschert dem VfL die erneute Führungd Die Yusuke Tasaka noch vor der Halbzeitpause ausbaut. Seinen direkten Freistoß über die Mauer hinweg kann Männel nicht parieren - zuvor war Simon Terodde gefoult worden. Der Japaner scheint in der neu formierten Mannschaft aufzublühen.
VfL tut sich nach dem Seitenwechsel schwer
Dass Aue nach dem Seitenwechsel versuchen würde, Druck zu machen, war klar. Dass sich der VfL damit so schwer tun würde, konnte man nicht unbedingt erwarten. Schließlich hatten die Sachsen in diesem Sommer mit Sylvestr, Kocer und König praktisch ihre komplette Offensive verloren.
So avancierte Arvydas Nivokovas, in der vergangenen Spielzeit lediglich Teilzeitkraft, zum Antreiber. Beinahe hätte Novikovas per Freitoß den Anschlusstreffer erzielt, der Ball prallte aber vom Innenpfosten ins Spielfeld zurück. Dann hatte Luthe Glück, dass Frank Löning ihm frei stehend in die Arme spielte - was die VfL-Abwehr in diesem Moment veranstaltete, konnte man nur raten.
Neururer-Team wieder in der Spitzengruppe
Aber noch verwirrter war die Defensive der Gastgeber. Und deshalb hatte der VfL schließlich doch leichtes Spiel, den ersten Saisonsieg einzufahren. Niemand vermochte Anthony Losilla aufzuhalten, als der Franzose mit langen Schritten über den rechten Flügel stürmte. Ein Blick, ein Pass - und eine total verunglückte Aktion von Simon Terodde, die dennoch das 1:4 und damit die Entscheidung bedeutete. Terodde traf den Ball, der dennoch über die Torlinie hoppelte, nicht wirklich gut.
D en Bochumern konnte es egal sein - sie sind, auch wenn der Spieltag ja noch nicht beendet ist, nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder in der Spitzengruppe und haben ordentlich Werbung für sich betrieben. In der ersten Pokalrunde kommt nun der VfB Stuttgart nach Bochum - es könnte mal wieder eng werden im Stadion. Zumal gegen nun resignierende Sachsen auch noch das fünfte Tor fiel. Terodde brauchte den Ball nach einer Kombination über Marco Terrazzino und Danny Latza nur noch über die Linie zu drücken.