Bochum. Dem VfL Bochum gelang gegen Fortuna Düsseldorf kein Tor - aber die Grundtugenden stimmten. Dennoch fiel der VfL auf den 15. Tabellenplatz zurück - und wartet seit mehr als 100 Tagen auf einen Heimsieg. Am Freitag geht es zum Tabellenfünften SC Paderborn.
Zur Einstimmung gab’s Videoschnipsel mit gelungenen Szenen aus der jüngeren Vergangenheit - schneidig geführte und gewonnene Zweikämpfe, kühl abgeschlossene Torraumsituationen, wunderbare Pässe. Atmosphärisch hat diese positive Verstärkung wohl was gebracht, denn das Engagement stimmte auf Seiten des VfL Bochum, das Ergebnis hätte man sich jedoch ein wenig schöner vorstellen können: Das 0:0 gegen Fortuna Düsseldorf war weder zahlenmäßig noch sportlich ein Quantensprung.
VfL wartet seit mehr als dreieinhalb Monaten auf einen Heimsieg
Von stetig wachsender Unsicherheit sprach schließlich VfL-Sportvorstand Christian Hochstätter, von einer Unsicherheit, die ihre Spuren hinterlassen habe. Zwei Heimsiege erst, eingefahren ausgerechnet gegen Spitzenreiter Köln und den nun in die Spitzengruppe vorgestoßenen SC Paderborn, nähmen der Mannschaft die Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit, die es bräuchte, um im eigenen Stadion den Bock umzustoßen. Man muss sich das mal vorstellen: Seit dem eher glücklichen 1:0-Sieg gegen die Kölner am 10. November 2013 sind bereits dreieinhalb Monate, mehr als 100 Tage also, vergangen.
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Der gestrige Sonntag wäre ein guter Tag gewesen, diese fatale Serie zu beenden und das unbeliebte Thema damit gleichsam zu entsorgen. Denn die Fortuna aus der Landeshauptstadt hat nichts mehr mit der Erstliga-Mannschaft des vergangenen Jahres zu tun, allenfalls mit der der letzten Wochen vor dem Abstieg. Der Blick auf die aktuelle Tabelle taugt folglich mehr zur Einordnung der Leistungsfähigkeit als der respektheischende Blick zurück. Düsseldorf 28 Punkte und Platz 13, Bochum 27 Punkte und Platz 15 - das ist die Realität der Zahlen, die sich mitunter auch in den Aktionen auf dem Rasen bemerkbar macht. Würde man die Reihenfolge verändern, nichts änderte sich grundsätzlich. Es handelt sich nun einmal um zwei Mannschaften, die nach 22 Spieltagen in der unteren Tabellenhälfte angesiedelt sind. Das ist jedenfalls aussagekräftiger als der Verweis auf die einstige Erstliga-Zugehörigkeit der Gäste.
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Tatsächlich ändern würde sich erst dann etwas, wenn der VfL Bochum in der Lage wäre, die Spiele, die er mit Leidenschaft und Herz und letztlich einem Chancenplus bestreitet, auch zu gewinnen. Gestern zum Beispiel hätte das der Fall sein müssen. „Die Grundordnung stimmte zu hundert Prozent, das Zweikampfverhalten“, so Peter Neururer zu Recht, ebenfalls. Okay, die vielen Ungenauigkeiten und frühen Ballverluste waren nicht nur Christian Hochstätter ein Dorn im Auge, aber es brannte ja nichts an, und in der Regel holten sich die Bochumer dank ihres Einsatzwillens den Ball immer wieder schnell zurück.
VfL Bochum dominierte eine weitgehend ideenlose Fortuna
Ohne allerdings im Ergebnis Honig daraus saugen zu können. Richard Sukuta-Pasu, Florian Jungwirth, Felix Bastians, Danny Latza und so weiter und so fort - sie alle hätten den einen entscheidenden Treffer setzen können; wohlgemerkt ohne dass die Mannschaft deshalb ein Feuerwerk in Sachen Kombinationsfußball abgebrannt und die Herzen im Sturm erobert hätte. Die oben beschriebenen Tugenden genügten, um eine weitgehend ideenlose und spielerisch indisponierte Fortuna zu dominieren.
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Beim VfL Bochum weiß man im Moment nicht, ob man sich mehr darüber freuen darf, dass man inzwischen die viertbeste Abwehr der Liga stellt, oder mehr darüber ärgern sollte, dass man nach Sandhausen die wenigsten Tore erzielt hat. Nachhaltig nach oben, so viel scheint sicher zu sein, geht es erst wieder, wenn beide Quoten einigermaßen stimmen und die offensive Qualität, sowohl im Spielaufbau als auch im Abschluss, steigt. Wer weiß, wo die Düsseldorfer stünden, wenn nicht Charlison Benschop bereits achtmal getroffen hätte.
Aber das soll nicht die Sorge des VfL sein, der am Freitag wieder auf fremdem Platz um Punkte ringen wird - beim SC Paderborn (18.30 Uhr, live in unserem Ticker), der sich auf Rang fünf vorgearbeitet hat, punktgleich mit dem Dritten KSC. So wie für die schwach gestarteten Paderborner, so hätte man sich eine Saison in Bochum gewünscht.