San Pedro del Pinatar. . Sie haben Respekt voreinander, vor ihrer Leistung, ihrem Willen, ihrer Einstellung. Und vielleicht harmonierten sie deshalb so schnell so gut. Marcel Maltritz, der ein weiteres Jahr spielen will, und Patrick Fabian haben fast alle Partien diese Saison als Bochumer Innenverteidiger-Duo bestritten.

Respekt. Respekt ist wohl das Wort, das die Beziehung dieser beiden Hünen am besten charakterisiert. Sie haben Respekt voreinander, vor ihrer Leistung, ihrem Willen, ihrer Einstellung. Und vielleicht harmonierten sie deshalb so schnell so gut. Marcel Maltritz und Patrick Fabian haben fast alle Partien der bisherigen Saison als Innenverteidiger-Duo bestritten. Maltritz führt diese Statistik mit 1662 Spielminuten in allen 19 Partien an, gefolgt von Fabian (1530/17).

Denn dass der VfL nur 20 Gegentore kassierte – nur Köln, Karlsruhe und Sandhausen waren besser - lag nicht nur, aber auch an den beiden Recken im Abwehrzentrum. An ihrem Kopfballspiel, das vor allem bei Patrick Fabian heraussticht, ihrem Stellungsspiel, das manches Defizit in punkto Antritt und Geschwindigkeit ausgleicht, an ihrer Stärke im defensiven Zweikampf – und an ihrem Zusammenspiel. „Ich denke, wir haben recht schnell ein gutes Verständnis dafür gefunden, wie sich der andere verhält“, meint Maltritz.

Nur Köln, der KSC und Sandhausen waren besser

Jetzt sitzen die dienstältesten Profis des VfL auf einem roten Sofa, das in einem ansonsten eher grau gehaltenen Gang zwischen Rezeption und Restaurant des Hotels in San Pedro del Pinatar für ein wenig Farbe sorgt. Zwei Einheiten haben sie hinter sich gebracht, richtig müde wirken sie trotzdem (noch) nicht – harte Burschen eben.

Maltritz ist nun 35, seit 2004 kickt er für den VfL, niemand ist so lange schon Profi an der Castroper Straße. Es gab auch Tiefen, mit der Mannschaft, persönlich, Maltritz war nicht immer der gefeierte „Magic“. Fabian sagt: „Malte hat viel erlebt, es war nicht immer alles rosig. Dass er sich immer wieder hochgezogen hat, die Leistung auch in diesem Alter noch auf den Platz bringt, das ist bewundernswert.“

Fabian ist erst 26, seit dem Jahr 2000 im Verein, niemand ist länger ein Blau-Weißer als der Hagener. Seit 2006 ist er Profi, von Maltritz lernen konnte er viel – mit ihm spielen praktisch erst in dieser Saison. Drei Kreuzbandrisse hat Fabian abgeschüttelt, allein zwei im Seuchenjahr 2012. Jetzt ist er der Prototyp des Nie-Aufgebenden, des Kämpfers. Maltritz sagt: „Dass er das geschafft hat, auf diesem Niveau wieder zu spielen, davor habe ich ganz großen Respekt. Er ist ein echter Führungsspieler, auch wenn er erst 26 ist.“

Ihre Ruhe und Abgeklärtheit, sagen die Innenverteidiger unisono über den Partner im Abwehrzentrum, zeichne sie aus. Fabian hat nach seiner Verletzungstortur gelernt, in schwierigen Zeiten die Fassung nicht zu verlieren, gelassener durchs Leben zu ziehen bei allem Ehrgeiz und Einsatz. Und Maltritz bringt schlicht eine Erfahrung mit, mit der er auch „dann noch Ruhe ins Spiel bringt, wenn alle anderen hektisch werden“, meint Fabian.

„Ich hatte erwartet, dass wir schon weiter sind“

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Und die will er noch (mindestens) ein Jahr weitergeben. Während Fabian seinen Vertrag bereits verlängert hat bis 2016, läuft Maltritz‘ Profikontrakt aus im Sommer. Es gibt einen Anschluss-Vertrag für den A-Lizenz-Inhaber – als Jugendtrainer beim VfL. Aber „den können wir durchaus noch um ein Jahr nach hinten verschieben. Ich fühle mich fit und würde gerne noch ein Jahr dran hängen“, sagt Maltritz klipp und klar. Konkrete Gespräche mit Vorstand Christian Hochstätter stehen zwar noch aus, die Signale deuten aber auf eine baldige Einigung hin. Auch, weil Maltritz „sehr wichtig für die Mannschaft ist“, wie Fabian sagt: „Es ist gut, dass wir viele Junge im Kader haben. Aber man braucht auch Spieler mit Erfahrung – Spieler, die vorneweg gehen.“ Von Jonas Acquistapace und Holmar Eyjolfsson indes dürfte sich der VfL trennen im Sommer - wenn Hochstätter denn fündig wird bei seiner Suche nach einem neuen Innenverteidiger.

Zunächst, versichern Fabian und Maltritz, gelte die Konzentration aber voll und ganz der nicht einfachen Restsaison. „Wir müssen mehr Konstanz zeigen“, fordert Maltritz, der die Hinrunde kritisch sieht: „Es gab auch Highlights, aber ich hatte erwartet, dass wir schon einen Schritt weiter wären.“

Wäre man vielleicht, wenn alle so ticken würden wie diese beiden Typen. Typisch für sie: Über Macken gebe es nichts zu sagen. „Wir sind nicht wie Stürmer, die mit dem linken Fuß dreimal im Kreis hüpfen“, sagt Fabian. „Wir gehen einfach auf den Platz.“