Bielefeld. Ken Ilsö und Yusuke Tasaka schossen den VfL Bochum in der 2. Bundesliga zum dritten Sieg in Folge und, zumindest bis Samstagnachmittag, auf den sechsten Platz der Tabelle. 3000 VfL-Fans unterstützten ihre Mannschaft beim 2:0 in Bielefeld lautstark, einige zündeten aber Pyrotechnik.
„Ich muss jetzt mein Schienbein kühlen“, sagte Peter Neururer lachend und zog zum Doc im startklaren Mannschaftsbus. Kurz nach dem Anpfiff hatte Bielefelds Stephan Salger den Trainer nach einer Grätsche am Schienbein getroffen, Neururer humpelte zur Bank, dürfte mit einem blauen Fleck davonkommen. Und strahlte hinterher, wie nur Sieger strahlen.
Denn mehr Schmerzen fügte die Arminia dem wieder erstarkten VfL Bochum nicht mehr zu: Der VfL gewann dank einer erneut kompakten, defensiv stabilen Leistung verdient mit 2:0 bei einem verunsicherten Gegner. Und kletterte auf Rang sechs nach drei Siegen in Serie und vier Spielen ohne Niederlage: „Unsere Brust“, sagte Zu-Null-Keeper Andreas Luthe, „wird breiter.“ 1860 München kann kommen nächste Woche Sonntag (13.30 Uhr, live in unserem Ticker).
Benaglos aus dem Bochumer Block
Es brannte kurz vor dem Anpfiff im Bochumer Block, nicht zum letzten Mal löste sich der Aufruf des Sprechers, das Abbrennen von Pyrotechnik zu unterlassen, ebenso in Rauch auf wie die Bengalos. Leider wäre alles andere als dieses gefährliche Spiel mit dem Feuer eine Überraschung gewesen. Der VfL wird seine Idioten einfach nicht los, und er wird zahlen müssen, einmal mehr.
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Schade, denn ansonsten war die Stimmung auf der Alm mehr als zweitligareif. Echte Derby-Atmosphäre – auch dank der Mehrheit der 3000 VfL-Fans, die gegen die Übermacht der Arminia-Fans auf der Südtribüne, die bis zuletzt unterstützten und nicht pfiffen, durchaus erfolgreich ankämpften. Ihre Laune sollte sich ja auch früh in Sieger-Sphären steigern. Gut zehn Minuten ließ der VfL, wie angekündigt von Trainer Peter Neururer, den nach sechs Niederlagen zwar ebenso bemühten wie verunsicherten Gastgeber ein wenig austoben außerhalb jeglicher Gefahrenzonen. Dann schlug er zu. Eiskalt. Nach einem Konter überließ Jonas Acquistapace Florian Jungwirth die Flanke vom linken Strafraumrand. Ken Ilsö tauchte tief ab und köpfte den Ball so frei wie fliegend aus acht Metern ins Netz. 1:0 nach dem ersten Angriff – der VfL zeigt, dass er wieder zu den Cleveren im Zweitliga-Fußball gehört. Die zulangen, wenn es drauf ankommt.
Und zu den Teams, die spielerisch zweifellos mehr Potenzial haben als die zu erwartenden Abstiegskandidaten. Bielefeld fand kein Mittel, Bochum kontrollierte die Partie von hinten heraus. Über die linke Seite, über die dank Felix Bastians, der sich natürlich noch steigern kann, mehr Druck nach vorne kam, bediente Ken Ilsö mustergültig Richard Sukuta-Pasu. Der Stürmer tanzte drei Bielefelder aus – sein Schuss klatschte an den Pfosten (20.).
Ken Ilsö spielte in der Bochumer Offensive stark
Ilsö war es, der mit einigen starken Aktionen die offensiven Glanzpunkte setzte. Doch der VfL verfiel in der letzten Viertelstunde vor der Pause in eine allzu leichtfertige Gangart – gegen Bielefelder, die allein mit Kampf, Kampf, Kampf, verbunden mit einigen Fouls auf überaus rutschigem Rasen, ein wenig Hoffnung suchten in der dunklen Abstiegszone. Richtig gefährlich aber wurden sie dabei nicht.
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Auch das: kein Wunder. In seiner Not bot DSC-Trainer Stefan Krämer Manuel Hornig als einzige Spitze auf – in Hälfte zwei agierte er wieder auf seiner Stammposition. In der Innenverteidigung. Und Fabian Klos kam, der lange verletzte Hoffnungsträger spielte mit Maske nach einer Gesichtsfraktur, die ihm Kopfbälle eigentlich immer noch streng verbieten.
Trotzdem, Bielefeld gab alles, Klos sorgte für mehr Gefahr – aber Bochum schaffte Fakten. Bastians‘ Flanke nach tollem Pass vom bärenstarken Patrick Fabian landete auf der anderen Strafraumseite bei Marcel Maltritz, dessen Volleyabnahme dann Yusuke Tasaka vollstreckte. Mit einer Wucht aus kurzer Distanz, die man von dem Japaner zuletzt nicht gesehen hatte (54.).
Weder Bielefelds Anhänger noch die Spieler aber steckten auf, souverän war der Auftritt des VfL am Ende nicht. So verzog Patrick Schönfeld denkbar knapp (75.). Kurz darauf sah Bielefelds Stephan Salger Rot nach einem harten Foul gegen den eingewechselten Danny Latza – doch die Arminia drückte. Klos scheiterte, ehe Latza sogar mit der Brust auf der Linie klärte – Konfusion in der VfL-Defensive. Und im Angriff, als Slawo Freier einen Überzahl-Konter mit einem Schuss ans Lattenkreuz abschloss. Am Ende war es nicht nur ihm wurscht: „2:0 gewonnen“, sagte Freier lachend, „so kann es weitergehen.“