Aalen. . Zum Auftakt im neuen Jahr kam der VfL Bochum zu einem gerechten 2:2 (1:0) beim VfR Aalen. Dabei spielte der Zweitligist eine zweimalige Führung. Marc Rzatkowski und Leon Goretzka hatten getroffen. Michael Ortega und Zlatko Dedic mussten verletzt ausgewechselt werden.
„Optimistisch“ sei er, hatte Karsten Neitzel vor der Abreise gesagt, dass man nicht mit leeren Händen aus Aalen zurückkehren werde. Neitzel behielt Recht, und dennoch fehlten zum ganzen Glück zwei Punkte. Mit einem 2:2 beim VfR Aalen startete der VfL Bochum ins neue Pflichtspiel-Jahr.
„Wir haben mit dem Punkt zu leben“, sagte der VfL-Trainer, schaute dabei etwas nachdenklich und erinnerte dann doch daran, dass der VfL nun in der Rückrunde bereits sieben Punkte geholt und noch nicht verloren hatte.
Lange war spekuliert worden, wie Neitzel die Offensive bestücken würde. Schließlich schenkte er Zlatko Dedic und Michael Ortega das Vertrauen. Doch es dauerte nicht lange, da war dieses Duo bereits gesprengt – Ortega musste schon nach 23 Minuten wegen einer Oberschenkelverletzung raus, für ihn kam Alexander Iashvili. Den Part des zu Hause gebliebenen Mirkan Aydin übernahm, wie erwartet, Slawo Freier.
VfL kontrollierte die Partie - blieb aber offensiv blass
Ungeachtet des frühen Stürmer-Wechsels kontrollierten die Gäste zwar weitgehend die Partie, blieben aber offensiv blass und wirkten nicht so sicher wie erhofft. „Wir haben schon einmal besser gegen den Ball gearbeitet“, sagte Sportvorstand Jens Todt später. Zwei der Bochumer Unsicherheiten hätte Robert Lechleiter, im Laufe der Saison vom Rechtsaußen zur zentralen Spitze umgeschult, nach Fehlern von Sinkiewicz und Maltritz nutzen können. Er tat es nicht und eröffnete dem bis dahin offensiv noch nicht zündenden VfL die Chance zum Führungstreffer.
Der fiel zwar nicht aus heiterem Himmel, aber doch glücklich. Iashvili hatte kurz nach seiner Einwechslung – ohne Aussicht auf Erfolg – aus der Distanz Maß genommen, und Marc Rzatkowski, der seine Klasse öfter andeutete, lenkte den Ball auf dem sehr tiefen Rasen kunstvoll mit der linken Hacke ins Aalener Gehäuse.
Dass der Aufsteiger nicht gewillt war, klein beizugeben, zeigte er jedoch direkt nach Wiederanpfiff. Der Ex-Freiburger Oliver Barth setzte sich nach einer Ecke durch und spielte – ungeahndet – den Ball mit dem Ellenbogen weiter, Cidimar reagierte am schnellsten – 1:1.
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Die Antwort der Gäste, die nun besser ins Spiel gefunden hatten, ließ nicht lange auf sich warten. Diesmal war Leon Goretzka nach einer Flanke von Freier zur Stelle und erzielte bereits seinen dritten Saisontreffer, erneut mit dem Kopf. Aalen machte nun auf, steckte auch den neuerlichen Rückstand weg und gab den Bochumern damit auch den Raum, die Partie zu entscheiden. Aber über gute Ansätze kam der VfL nicht hinweg. Die beste Chance hatte noch Goretzka, der aber, vom eingewechselten Kevin Scheidhauer in Szene gesetzt, mit einem verunglückten Schlenzer VfR-Torhüter Jasmin Fejzic vor keine große Aufgabe stellte.
Bochumer wirkten laut Neitzel "in den Zweikämpfen fast ein wenig übermotiviert"
Scheidhauer war gekommen, weil der VfL den zweiten Verletzten zu beklagen hatte. Zlatko Dedic dürfte sich mit großer Wahrscheinlichkeit einen Muskelfaserriss zugezogen haben. Damit haben sich binnen weniger Tage drei Bochumer Stürmer verletzt, die große Auswahl hat Karsten Neitzel plötzlich nicht mehr.
Daran lag es aber nicht, dass die Gastgeber noch einmal ausgleichen konnten. Vielmehr warfen die Aalener nun alles in die Waagschale, kämpften vorbildlich und stürzten die VfL-Defensive mehr als einmal in Verwirrung. Die Bochumer hielten dagegen, wirkten aber, sagte Neitzel, „in den Zweikämpfen fast ein wenig übermotiviert“. Lechleiter war es schließlich, der gedankenschnell eine dieser brenzligen Situationen im Strafraum nutzte, der kurz zuvor eingewechselte Junglas hatte aufgelegt.
Wieder hatte der VfL die Führung aus der Hand gegeben und sich damit um den perfekten Start ins Jahr gebracht. Aber die Karawane zieht weiter. Oder, wie Todt sagte: „Das war ein typisches Zweitliga-Kampfspiel im Februar. Es war nicht besonders gut, aber wir nehmen den Punkt.“