Belek. . „Wir sind auf einem Stand, auf dem man aufbauen kann, aber wir sind noch nicht da, wo wir hin wollen“, fasste Trainer Karsten Neitzel seine jüngsten Eindrücke zusammen. Am Freitag ist die Mannschaft des VfL Bochum nach dem Trainingslager in der Türkei wieder in der Heimat gelandet.

Die türkische Mittelmeerküste hat den VfL Bochum mit Regen empfangen und sie verabschiedete den Zweitligisten am Freitagmorgen mit Regen. Dazwischen aber herrschten an fünf der sechs Arbeitstage in Belek optimale Bedingungen. Weitere intensive Einheiten im kalten Deutschland sind jedoch nötig, will man, wie erhofft, zum Punktspiel-Start in diesem Jahr Anfang Februar durchstarten. „Wir sind auf einem Stand, auf dem man aufbauen kann, aber wir sind noch nicht da, wo wir hin wollen“, fasste Trainer Karsten Neitzel seine jüngsten Eindrücke zusammen.

Die 0:4-Niederlage und deren Zustandekommen gegen den 1. FC Köln hatte die Verantwortlichen offenbar unangenehm überrascht. „Auf dem Niveau 'Zweite Liga' hakt es noch“, so Neitzel, der anfügte: „Es hat zwar ganz vieles geklappt, aber nur bis zu einem gewissen Gegner-Segment.“ Der VfL-Trainer versprach jedoch Besserung: „Das muss und wird im nächsten Spiel besser sein.“

Nur Tasaka fällt aus

Dieses Spiel gegen den polnischen Zweitligisten Flota Swinoujscie (Swinemünde) soll am Sonntag (13.30 Uhr, Trainingsplatz am Stadion) über die Bühne gehen, dann wird Neitzel bereits sein Aufgebot reduziert haben.

Testspiel gegen Swinoujscie am Sonntag

Den „Ernstfall“ simulieren will Trainer Karsten Neitzel am Sonntag beim Testspiel gegen Flota Swinoujscie und einen „normalen“ 18-Mann-Kader nominieren.

Gespielt wird, wie gegen Linden, auf dem unteren Trainingsplatz. Der „Eintritt“ ist frei, wie zuletzt aber können Besucher nur von der „anderen“ Zaunseite aus zusehen. Anpfiff: 13.30 Uhr.

Swinoujscie (Swinemünde) ist Tabellenführer der zweiten polnischen Liga, mit fünf Punkten Vorsprung auf den ersten Verfolger. Der Klub aus Westpommern blieb 13 Spiele unbesiegt, erst am Ende der Hinrunde gab es zuletzt zwei Niederlagen für das Team von Trainer Dominik Nowak. Der kann noch viel testen: Die Rückrunde beginnt erst wieder im März.

Bis auf Yusuke Tasaka dürften nämlich alle Akteure, die mit in die Türkei geflogen waren, einsatzbereit sein. Melden sich demnächst Christoph Dabrowski und eventuell Michael Delura im Training zurück, stehen täglich 27 Spieler auf dem Rasen, die man beschäftigen müsste. Zu viele, um jedem gerecht zu werden, zu viele auch, um eine gewisse Qualität und Kompaktheit zu erarbeiten und zu erhalten.

Eine Zäsur deutet sich an

Es deutet sich also eine Zäsur an. „Es bringt nichts, permanent das fünfte Rad am Wagen zu sein bei den Spielformen“, sagte Karsten Neitzel, der bei gleich bleibendem Personalstand den einen oder anderen Akteur an die U23 abstellen und dort auch trainieren lassen wird. Das gilt sicher für die ganz jungen Profis Selim Gündüz und Onur Bulut, aber auch für Sören Bertram, sollte er sich partout nicht für Chemnitz erwärmen können.

Ob auch Faton Toski zum Kreis dieser Kandidaten zählt, ist die Frage. Vor dem Spiel gegen Köln hatte Neitzel gesagt: „Das hat für ihn einen richtigen Testcharakter, denn er spielt ja da, wo er sich am liebsten sieht.“ Doch die folgende Halbzeit an der Seite von Leon Goretzka im zentralen Mittelfeld war wenig erbaulich. Zwar muss man Toski zugute halten, dass ihm nach langen Verletzungspausen noch die Wettkampfpraxis fehlt, aber irgendwann müssen Trainer entscheiden, was der Mannschaft am meisten hilft. Und zum jetzigen Zeitpunkt favorisiert Neitzel zentral eindeutig das Duo Kramer/Goretzka, zumal Dabrowski noch nicht wieder hergestellt ist.

Toskis Zeit läuft ab

Geschieht nicht noch ein kleines Wunder, dann deutet sich damit auch das Ende der Beziehung zwischen Toski, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, und dem VfL an.

In der Offensive hat Karsten Neitzel inzwischen ein Überangebot zu managen. Er spricht in diesem Zusammenhang aber nicht nur von Quantität, sondern auch von einem „Qualitätssprung“ und meint die Entwicklung von Michael Ortega und Kevin Scheidhauer, hat aber auch im Blick, dass Nika Gelashvili immer wieder versucht, den Anschluss herzustellen. An Mirkan Aydin führt momentan kein Weg vorbei, aber der Platz neben ihm ist hart umkämpft.

Härtefälle in der Offensive

Alexander Iashvili, der es nicht gewohnt ist auf der Bank zu sitzen, Zlatko Dedic, Michael Ortega, der wohl nur auf dieser Position richtig gut aufgehoben ist, Kevin Scheidhauer und Nika Gelashvili konkurrieren miteinander. „Gerade in diesem Fall wird es Härtefälle geben“, prognostizierte Neitzel. In ein paar Monaten könnte sich dieses Problem jedoch schon wieder erledigt haben, wenn die Verträge von Iashvili, Dedic und Ortega enden.

Doch auch zuvor, bis Ende des Monats, kann es Transferbewegungen geben. Holmar Eyjolfsson weiß, dass man ihm keine Steine in den Weg legen würde, wenn er - leihweise - andernorts Spielpraxis sammeln würde bis zum Sommer. Auch der umgekehrte Weg könnte beschritten werden. Sportvorstand Jens Todt: „Es ist denkbar, dass noch etwas passiert – in beide Richtungen.“