Jens Todt, Sportvorstand des VfL Bochum, durfte zum Ende eines „schlimmen Jahres“ ein wenig durchatmen. Der 3:0-Sieg im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen 1860 München macht, wie auch die zwei siegreichen Spiele zuvor, Hoffnung für die Rückrunde.

„Endlich haben wir ein bisschen Rückenwind.“ Auch Jens Todt, Sportvorstand des VfL Bochum, durfte zum Ende eines „schlimmen Jahres“ ein wenig durchatmen. Nicht nur die zu erwartenden Einnahmen aus dem anstehenden Viertelfinal-Spiel in Stuttgart verschafften Todt nach dem Pokalerfolg gegen die Münchener „Löwen“ ein Gefühl der Erleichterung: „Es freut mich total, dass die Leute mal zufrieden nach Hause gegangen sind.“

Todt sprach im Hinblick auf die letzten Wochen von einer „Trendwende“, auch wenn man sicher „nicht dauerhaft“ 3:0 oder gar 4:0, wie nun bereits dreimal in Folge, gewinnen werde. In der Liga fehlten dem VfL, so der Sportvorstand, „sechs, sieben Punkte“ im Vergleich zur Zielsetzung, aber: „Unsere Befürchtungen waren schon einmal größer als sie es jetzt sind.“

Todts selbstkritische Bestandsaufnahme („Natürlich frage ich mich, was man hätte besser machen können“) dreht sich auch um Personalien. Ohne konkrete Namen zu nennen, räumt er ein, dass man mit dem Wissen von heute auf den einen oder anderen Transfer hätte verzichten können. Und dass man bereits zu Saisonbeginn mit Spielern wie Mirkan Aydin und Faton Toski gerechnet habe, kommentiert Todt so: „Das haben wir aus jetziger Perspektive falsch eingeschätzt.“ Zudem hätten jedoch „wesentliche Teile der Mannschaft ihr Potenzial noch nicht ausgeschöpft“.

Tasaka und Rzatkowski als Bereicherung

Aber es gebe auch positive Aspekte. Grundsätzlich, denn die Mannschaft habe sich „am eigenen Schopf befreit“, aber auch individuell. Yusuke Tasaka etwa sei nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Zweitliga-Härte inzwischen eine „Bereicherung“, Marc Rzatkowski ein „Gewinn“ und ein Beispiel dafür, dass eine Ausleihe, sozusagen als externes Ausbildungs- und Entwicklungsjahr, „funktionieren“ könne. Und Kevin Scheidhauer stünde in seinem ersten Profijahr exakt dort, wo Daniel Ginczek einst auch war - mit seinen bisher elf Teileinsätzen in der Liga und zwei Toren. Über das Hamburger Trio Rothenbach, Bertram und Brügmann möchte Todt nicht en detail sprechen, wenngleich er für Brügmanns Probleme bei dessen ersten Schritten auf dem Profi-Parkett Verständnis äußert.

Und die Perspektive? Fans, die glauben, die Pokaleinnahmen würden nun zu reger Aktivität auf dem Transfermarkt führen, muss der Sportvorstand enttäuschen. „Das Ergebnis verschafft uns keinen Spielraum“, sagt er und skizziert die kommenden Monate. Sich sportlich zu „stabilisieren“ und damit „sorgenfreier“ zu werden, das genieße Priorität.

Lizenzspieler-Etat um 35 Prozent reduziert

Dann müssten die auslaufenden Verträge angegangen werden und damit eine zwingend nötige wirtschaftliche Anpassung. „Wenn das vollzogen ist“, so Todt, dann „haben wir seit meinem Amtsantritt den Lizenzspieler-Etat um 35 Prozent reduziert“. Ein Prozess, der nicht reibungslos über die Bühne gehen könne. Der VfL wäre der „erste Verein, bei dem das ohne Knirschen und Rückschläge funktionieren würde“.

Eine Alternative zu dem Umbruch, den der Sportvorstand „Strukturreform“ nennt, gebe es nicht, dafür aber Vereine, die sich „klar definieren und das auch durchhalten“ - zum Beispiel Mainz, Freiburg, Fürth und auch Braunschweig.