Bochum. Der VfL Bochum verlor nach einer erneut indiskutablen Leistung gegen den in allen Belangen stärkeren FSV Frankfurt mit 1:3 (0:1). Von den Rängen gab es vor dem Pfeifkonzert die Höchststrafe: Hohn und Spott. VfL-Sportvorstand Jens Todt meinte: „Das war ein richtig bitterer Abend.“

Es war ruhig in den ersten 12 Minuten und 12 Sekunden. Während sich die Protagonisten auf dem Rasen den Ball hin- und herschoben, hatte die Stille in der Ostkurve einen tieferen Sinn. Es war der - ligaweit organisierte - Protest des treuesten VfL-Anhangs gegen das Sicherheitskonzept der Deutschen Fußball-Liga, das am 12.12. verabschiedet werden soll. Motto: „Keine Stimme - keine Stimmung.“

Etwa 60 Minuten später, als sich der erste „Schnauze-voll-Frust“ gelegt hatte nach dem 0:3, war die „Stimmung“ kaum anders. Eine gespenstische Leere machte sich breit, eine Fassungs- und Sprachlosigkeit. Nur 8365 Besucher, Minusrekord, kamen zum Dienstagspätnachmittag-Kick gegen den FSV Frankfurt. Und wenn es so weitergeht, hat die Mannschaft das Stadion bald ganz leergespielt.

Todt zieht Hut vor Fans

Der VfL lieferte einmal mehr einen taktischen, läuferischen, spielerischen Offenbarungseid ab, der nicht einmal Drittliga-Klasse hatte. Sportvorstand Jens Todt zog sogar noch „den Hut“ - vor den Fans, „wie lange sie die Mannschaft unterstützt haben“.

Schlimmer als das finale Pfeifkonzert aber wirkt manchmal Applaus, wenn aus Wut Hohn wird. Für Torwart Philipp Heerwagen, der vor dem 0:3 den Ball durch die Hände gleiten ließ und damit das Fass endgültig zum Überlaufen brachte, gab es aufreizendes Klatschen, als er einen Schuss festhielt. Für jeden Feldspieler des VfL gab es nun Applaus, wenn er nur einen Pass zum Mitspieler brachte, ohne dass dieser ihn gleich verstolperte.

Schwenken konsterniert

„So kann man nicht spielen“, brachte es Marcel Maltritz, der ja fast alle Tiefpunkte miterlebt hat in den letzten Jahren, hinterher auf den Punkt. „Da war überhaupt keine Überzeugung zu sehen“, sagte ein konsternierter Finanzvorstand Ansgar Schwenken, und Kollege Jens Todt meinte: „Das war ein richtig bitterer Abend.“

Bochum unterliegt Frankfurt

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Lukas Sinkiewicz
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Trainer  Karsten Neitzel
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Alexander Iashvili
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Philipp Heerwagen
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Mirkan Aydin
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Yusuke Tasaka
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Mirkan Aydin
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Michael Ortega
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Zlatko Dedic
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Michael Ortega
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Philipp Heerwagen
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Philipp Heerwagen
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Zlatko Dedic
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Mirkan Aydin
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Trainer Karsten Neitzel
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Trainer  Karsten Neitzel
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Michael Ortega
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Yusuke Tasaka
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Yusuke Tasaka  erziehlt das 1:3.
Yusuke Tasaka erziehlt das 1:3. © WAZ FotoPool
3:1 von Yusuke Tasaka
3:1 von Yusuke Tasaka © WAZ FotoPool
Yusuke Tasaka
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Alexander Iashvili
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Philipp Heerwagen
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Schon in der ersten Halbzeit sah man Frankfurts Trainer Benno Möhlmann oft fluchen, öfter als Kollege Neitzel. Möhlmann sah, dass man diesen konfusen VfL richtig zerlegen müsste an diesem Abend. Denn Bochum ließ den auch nach zuletzt drei Niederlagen stabil wirkenden Gästen so viel Platz in der eigenen Hälfte, am eigenen Strafraum, ja: im eigenen Strafraum, wie man es in der Kreisliga selten sieht. Man ließ Frankfurt gewähren, bei den (nur) drei Toren, bei etlichen weiteren Torchancen. Michael Ortega, der für Christoph Kramer in die Elf gerückt war, agierte gegen den Ball auf C-Jugend-Niveau, was als Zentrums-Spieler bei einem System mit einem Sechser ein riesiges Problem darstellt: von Kompaktheit keine Spur.

VfL-Außenverteidiger quälend langsam

Aber auch andere waren total überfordert. Vom sichtlich entkräfteten Iashvili über die quälend langsamen Außenverteidiger Brügmann, Chaftar, Rothenbach bis zum Torwart. Kein Zugriff, kein Attackieren, nur Staunen - ein Ehrentreffer, zwei Abseitstore und zwei Chancen durch Dedic und Ortega können da nichts beschönigen.

Typisch für diesen Abend war das 0:2: Ortega schaute vor dem Pass von Heubach zu, Maltritz und Acquistapce ließen sich von Stark düpieren, in der Mitte vollstrecket der allein gelassene Kapllani. Das Heimspiel-Comeback des eingewechselten und - wen wundert’s - ebenfalls unglücklichen Mirkan Aydin war nur noch eine Randnotiz.