Bochum. . Vor dem Spiel beim 1. FC Köln geht der VfL Bochum gestärkt in die Trainingswoche. In der Karsten Neitzel vor allem das Defensivverhalten trainieren will. Und das Verteidigen bei Standards.

Es war Marc Rzatkowskis erster Doppelpack für den VfL Bochum, dieses „überragende Gefühl“ wollte er genießen. Mehr nicht: „Das war ein positives Signal heute“, sagte der Mittelfeldspieler, betonte aber mit Blick auf die Defensiv-Schwäche von Sandhausen: „Wir wollen darauf aufbauen, aber wir werden das nicht überbewerten.“

5:2 hatte der VfL gewonnen, und die Tore sprechen in diesem Fall für sich. Hier das Erfreuliche, dieses Erlebnis des Treffens und Gewinnens. Dort das Defensiv-Verhalten. Zwei Gegentore gegen Sandhausen - und es hätten noch viel mehr sein können.

Zu offen präsentierte sich der VfL, zu weit weg von den Gegnern wandelten manche über den Platz, zu viel Raum ließ man Sandhausen im Mittelfeld. Gerade in der ersten halben Stunde, als jenseits von Lukas Sinkiewicz keiner so recht zu wissen schien, wie er sich nach hinten hin zu orientieren hat.

Rückwärts hapert es beim VfL noch

So freute sich Karsten Neitzel zwar über die Fortschritte in der „Vorwärtsbewegung“: „Die Mannschaft hat das umgesetzt, was wir trainiert haben.“ Umgekehrt gilt: „In der Rückwärtsbewegung haben wir uns in der ersten Halbzeit nicht so verhalten, wie wir das sollten“, sagte er. „Das lag nicht an der Bereitschaft. Wir haben die Situationen oft zu spät erkannt.“ Zudem habe man „bei Standards schlecht verteidigt“. So beim 1:2, als der vor allem anfangs schwache Jonas Acquistapace Frank Löning viel zu viel Sicherheitsabstand gewährte. Vor dem 0:1 träumten gleich eine Reihe Bochumer, und auch Torwart Philipp Heerwagen übrigens strahlte in der gesamten Partie alles andere als Souveränität aus.

Daran, am Defensivverhalten werde man in dieser Woche schwerpunktmäßig arbeiten, so Neitzel - wobei dafür nicht allzu viel Zeit bleibt. Heute ist trainingsfrei, bereits am Freitag steigt das Spiel beim 1. FC Köln als Auftakt einer „englischen Woche“. Die Hinrunde geht dann mit den Partien am Dienstag gegen den FSV Frankfurt und am Samstag darauf bei Union Berlin zu Ende.

Neitzel bleibt vorläufig Trainer beim VfL

Drei Partien in neun Tagen stehen also an, die auch entscheidend sein könnten für die Zukunft von Karsten Neitzel als Chefcoach der Bochumer. Einen neuen Stand gebe es in punkto Trainerfrage nicht, sagte Sportvorstand Jens Todt. Zur Erinnerung: Neitzel sollte die Mannschaft bis auf weiteres trainieren, mit anderen Trainern „sprechen wir derzeit nicht“, doch „in Stein gemeißelt“ sei diese Entscheidung auch nicht, hatte Todt wachsweich erklärt.

Übersetzt heißt das: Die Verantwortlichen spielen auf Zeit, wollen abwarten und in allen Bereichen ausloten, ob die Lösung mit Neitzel und seinem Co-Trainer Thomas Reis eine Zukunft hat, die auch nach dem Winter noch für solche Glücksgefühle sorgen kann wie am vergangenen Sonntag.

Ein nicht unwesentliches Argument sind, natürlich, die nackten Ergebnisse. Bisher stimmen sie: zwei Remis, zwei Siege in vier Pflichtspielen. Freitag geht es nach Köln.