Nach einer enttäuschenden ersten Halbzeit im Testspiel gegen den Regionalliga-Aufsteiger FC Viktoria Köln hat der VfL Bochum sich berappelt und noch mit 3:1 (0:1) gewonnen. Probleme bereitete den Bochumern vor allem die Schuhwahl.
„Ich bin insgesamt zufrieden“, bilanzierte Trainer Andreas Bergmann nach dem Spiel: „Es ist aber ärgerlich, dass wir Köln mit unserem falschen Schuhwerk unnötig ins Spiel bringen.“ Wie bitte? Nein, auf High-Heels sind die Bochumer nicht angetreten, aber mit Nockenschuhen. Eine schlechte Entscheidung, denn auf dem Nebenplatz des Sportparks Höhenberg hatte es vor dem Spiel heftig geregnet, der Platz war dementsprechend seifig und aufgeweicht. Beim 0:1 spielte erst Marcel Maltritz einen Fehlpass, dann rutschte Christoph Dabrowski aus - und Marius Schultens bedankte sich per Aufsetzer ins rechte untere Eck (26.). „Ich bin stinksauer darüber, dass einige das hier nicht ernst zu nehmen scheinen“, wurde Sportvorstand Jens Todt noch deutlicher als Bergmann in puncto Schuhproblematik.
Überlegen war der VfL ja dennoch, verzeichnete das Gros an Ballbesitz. Einzig: Die Durchschlagskraft fehlte. Und wenn sich die Bochumer doch mal durch den Abwehrriegel der starken Kölner gekämpft hatten, konnten sie ihre Chancen nicht verwerten - das alte Dilemma. Nika Gelashvili (31., 39.) scheiterte gleich zweimal, Sturmkollege und Landsmann Alexander Iashvili verschoss sogar einen Elfmeter (15.). Sehar Fejzulahi (37.) und nochmals Iashvili (38.) machten es nicht besser.
Mehr Spielfreude in zweiter Hälfte
Zur Pause wurde nicht nur das Schuhwerk, sondern auch das Personal in großen Teilen gewechselt. Bergmann, der vor dem Spiel kurzfristig Außenverteidiger Florian Brügmann (Schlag auf die Wade) durch Mounir Chaftar ersetzen musste und sieben Mal tauschte, sah im zweiten Durchgang ein konzentriertes, spielfreudigeres, und, übrigens: jüngeres Team.
Insbesondere Marc Rzatkowski, der gemeinsam mit Jonas Acquistapace, Carsten Rothenbach und Fejzulahi über 90 Minuten spielte, war sehr auffällig - und am Ausgleich beteiligt. Einen schönen Spielzug vollendete Zlatko Dedic nach Rzatkowski-Rückpass zum 1:1 (53.). Dedic war es auch, der das 3:1 per Kopf nach Fejzulahi-Freistoß erzielte (66.). Den Gastspieler wird man übrigens bis Samstag in Bochum behalten. „Er zeigt gute Ansätze, tritt gute Standards“, lobte Jens Todt. Dem 27-jährigen Schweizer fehlt allerdings noch die körperliche Robustheit. Neuzugang Kevin Scheidhauer hatte zwischenzeitlich das 2:1 (64.) erzielt. „In der zweiten Halbzeit war unser Spiel zwingender“, meinte Trainer Andreas Bergmann: „Man hat aber auch gemerkt, dass uns noch die Frische fehlt.“
Eine Schrecksekunde gab’s noch, als Jonas Acquistapace sich kurz vor Schluss das Knie verdrehte und vom Feld humpelte. Die erste Diagnose: nichts Dramatisches.
FC Viktoria Köln - VfL Bochum 1:3 (1:0)
VfL 1. Halbzeit: Esser - Rothenbach, Maltritz, Acquistapace, Chaftar - Dabrowski - Freier, Rzatkowski - Fejzulahi - Iashvili, Gelashvili
VfL 2. Halbzeit: Heerwagen - Rothenbach, Sinkiewicz, Eyjolfsson, Acquistapace - Kramer - Bertram, Rzatkowski - Fejzulahi - Dedic, Scheidhauer
Tore: 1:0 Schultens (26.), 1:1 Dedic (53.), 1:2 Scheidhauer (64.), 1:3 Dedic (66.)