Cottbus. Nach dem 1:1 beim FC Energie Cottbus ist der VfL Bochum dem Klassenerhalt ein gutes Stück näher gekommen. Die Bochumer hatten den ersten Durchgang verschlafen. Nach dem Spiel resümierte Sportvorstand Jens Todt: „Der Punkt kann noch sehr wertvoll sein.“
Man kann als Bochumer Anhänger nur drei Kreuze machen, wenn diese Saison endlich vorbei ist - ohne Relegation, ohne Abstieg. Nach dem 1:1 beim FC Energie Cottbus ist der VfL diesem glücklichen Ende ein gutes Stück näher gekommen.
Zwei Spiele vor Schluss verhinderte die vorzeitige Vollendung in der Schlussminute Ex-VfL-Torwart Rene Renno, als er einen Kopfball von Daniel Ginczek parierte. Ein VfL-Sieg wäre, trotz einer beherzteren Leistung nach der Pause, auch des Glücks zu viel gewesen nach einer katastrophalen ersten Halbzeit.
VfL-Trainer Andreas Bergmann sah ein gerechtes Remis
So richtig zum Jubeln zumute war letztlich niemand nach dem Krisengipfel - zum Trauern aber auch nicht. VfL-Coach Andreas Bergmann und Kollege Rudi Bommer hatten zwei „völlig unterschiedliche Halbzeiten“ und ein gerechtes Remis gesehen. Den aufopferungsvoll kämpfenden, aber in ihren Mitteln limitierten Lausitzern blieb letztlich nur der Dank mit hängenden Köpfen bei den fast 16 000 Fans, die sie nonstop mit Inbrunst und Herzblut angefeuert hatten, was Bommer zurecht den einzigen Superlativ des Abends entlockte: „Das war sensationell.“ Und die Bochumer hatten in einem Spiel, in dem es doch nur um Kampf und Leidenschaft ging, schlicht den ersten Durchgang verschlafen. „Der Punkt kann noch sehr wertvoll sein“, sagte Sportvorstand Jens Todt daher nicht unzufrieden.
Trainer Bergmann hatte sich zum dritten Mal in Folge gegen seinen Kapitän Christoph Dabrowski entschieden. Kevin Vogt, auch zu Beginn einer der Besseren, blieb auf der linken Seite der Raute, Lukas Sinkiewicz sollte auf der Sechs für Stabilität sorgen, was gründlich misslang. Außen verteidigten Philipp Bönig links und Jonas Acquistapace rechts - beide waren 45 Minuten lang gegen Reimerink, Adlung und Co. überfordert.
Aber die gesamte Mannschaft sackte erneut früh in sich zusammen. Von Biss in den Zweikämpfen, Mut und Selbstbewusstsein nach dem „gefühlten Sieg“ gegen München war nichts zu sehen. Cottbus tat mehr, zeigte Herz, Mumm - und fand so ins Spiel gegen den notdürftig zusammen gewürfelten VfL-Haufen; eine Mannschaft, die sichtbar „auf dem Zahnfleisch geht“, so Todt.
Andreas Luthe, der Torwart, war hinter solch einer Stolper- Defensive und vor der lautstarken Cottbuser „Nordwand“ nicht zu beneiden.
Querschläger von Philipp Bönig - 1:0 für Cottbus
In einer unfassbaren Dreier-Serie von Fehlern (Bönig), Fehlschüssen (Rangelov, Sörensen, Adlung) und Paraden (Luthe) fiel das 1:0 zwar noch nicht, wenig später aber passierte das Unvermeidbare: Querschläger von Bönig, Patzer von Eyjolfsson gegen Rangelov, und Jules Reimerink vollstreckte sicher (32.). Vieles erinnerte an die 0:2-Schmach von Aachen, gerade einmal neun Tage war sie her . . .
Man habe sich, erzählte Kevin Vogt hinterher, in der Kabine „zusammengerauft. Wir haben uns eingeschworen, dass wir jetzt mal die Eier auf den Tisch legen müssen.“
Der „echte Weckruf“, von dem Bergmann sprach, kam offenbar an, der VfL raffte sich auf. Mit Freier für den indiskutablen Gelashvili - Inui rückte in den Sturm, Federico auf die Zehn - und einer anderen Präsenz hielt man nun energischer dagegen. Und kam mit der ersten echten Chance prompt zum Ausgleich. Nach einer verunglückten Kopfball-Abwehr von Sörensen vollstreckte Vogt volley flach ins linke Eck. Sein zweites Profitor, gleich nach dem 2:2 gegen München 1860 - und wieder ein verdammt wichtiges.
Inui, Dabrowski und Ginczek vergaben den Sieg für den VfL
Cottbus wollte zwar nachlegen, mühte sich, es fehlte nun aber die Ordnung. Die besseren Chancen hatte jetzt sogar der VfL, der „uns am Ende hätte abschießen können“, wie Bommer feststellte: Inui (73.), der für Sinkiewicz eingewechselte Dabrowski und Ginczek vergaben den ersten Sieg nach neun erfolglosen Versuchen und damit die Entscheidung - die in Cottbus und die im Abstiegskampf.