Paderborn. Wer hätte das vor der Saison gedacht: Der Bundesliga-Fastaufsteiger VfL Bochum der vergangenen Saison tritt gegen den Zweitliga-Fastabsteiger SC Paderborn als Außenseiter an. An diesem Freitag, 18 Uhr, zeigt sich, ob der VfL sich trotzdem gegen Paderborn behaupten kann.

Jens Todt bemerkte am Donnerstag unaufgeregt und eher nebensächlich, dass der VfL Bochum „mal als Außenseiter“ antritt bei einem Zweitliga-Konkurrenten, und nirgends regte sich Widerstand. Kopfnicken allüberall auf der obligatorischen Pressekonferenz.

Stimmt ja auch.

Todt hat damit in kürzester Art und Weise die bisherige Saison der beiden Kontrahenten charakterisiert, die konträr verlaufen ist zu den Erwartungen: Hier der VfL Bochum, der angebliche Aufstiegskandidat, der auf Platz zehn rumdümpelt; dort der SC Paderborn, der angebliche Abstiegskandidat, der auf Rang drei liegt. Eine „tolle Arbeit“ bescheinigt Todt den Ostwestfalen, die eine „gute Mischung aus Robustheit und Kreativität“ geformt hätten: zu fußballerisch starken Typen wie Meha, Alushi, Kara geselle sich eine „Geschlossenheit, mit der die Mannschaft auch Rückschläge wegstecken kann.“

Revanche für 4:0-Niederlage im Hinspiel

Kein Zweifel: Die Paderborner haben sich ihren Höhenflug verdient - mit dem 4:0 in Bochum als einen seiner Höhepunkte, im Hinspiel, zum Einstand von Andreas Bergmann. Eine Pleite war das, die der Trainer „immer noch fühlt“. Dabei geht es ihm, geht es dem VfL, am heutigen Freitag (18 Uhr) weniger um Wiedergutmachung als vielmehr um das dringend benötigte Zeichen, dass man tatsächlich, trotz aller eingeräumten Rückschläge und trotz der Flut an Fehlern, „auf einem guten Weg ist“, dass „die Richtung stimmt“, wie Vorstand und Trainer immer wieder betonen. Drei Niederlagen in Folge - nach dem 2:6 in Fürth und dem 0:2 gegen Dresden - würden dieser Sichtweise nicht gerade Nahrung geben, zumal „wir noch nicht überm Strich sind“, wie Todt mit Blick auf 30 Zähler sagt, die kaum zum Klassenerhalt reichen dürften. Und: Drei Niederlagen in Folge, die gab es unter Bergmann auch noch nicht.

„Wir haben“, sagt Todt dennoch in seiner meist optimistisch wirkenden Art, „überhaupt keinen Grund, uns in Paderborn einzumauern. Wir wollen uns nicht verstecken, auch wenn wir zuletzt nicht so erfolgreich waren.“ Die Defensive stabilisieren sollen wohl Faton Toski und Slawo Freier auf den Außen, ins Team zurück kehrt zudem der zuletzt kranke Giovanni Federico, in den Kader Kevin Vogt. In den - hoffentlich - diesmal ausgeruhteren Takashi Inui, Nika Gelashvili und Mimoun Azaoaugh dürften - neben Toski, Freier und Federico - drei weitere Spieler beginnen, die offensiv ihre Stärken haben. Bergmann hält also, nicht notgedrungen, sondern aus Überzeugung, an seiner „Marschrichtung Attacke“ fest.

Wobei einer erneut nichtmal zum Kader zählt, obwohl das Angebot an alternativen Stürmern begrenzt ist: Oguzhan Kefkir, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, muss nach seinem Kurzeinsatz gegen Dresden wieder in der Reserve ran. Der 20-Jährige wird sich nach zwei letztlich erfolglosen VfL-Profijahren nach einem neuen Klub umschauen müssen.

Im Vergleich zum „Not-Kader“ gegen Dresden ebenfalls nicht mehr zum Aufgebot zählen die U-23-Akteure Kevin Freiberger und Christian Mengert sowie Lukas Sinkiewicz, den eine Grippe flach legte.