Bochum. Nach einer 2:0-Führung kassierte der VfL Bochum im Heimspiel gegen Union Berlin den Ausgleich, siegte aber am Ende noch mit 4:2. VfL-Trainer Andreas Bergmann hofft, dass sich Mimoun Azaouaghs Verletzung als nicht so schwerwiegend erweisen wird.
Nach der beispiellosen Achterbahnfahrt mit einer 2:0-Führung, die man zwischenzeitlich - in Überzahl - wieder hergab, zeigte sich VfL-Sportvorstand Jens Todt "ein bisschen ratlos". "Das geht nicht und war Jugendfußball", sagte Todt und sprach von den "zwei Gesichtern" der Bochumer Mannschaft. Auch Andreas Bergmann war sichtlich mitgenommen von dieser Partie, hatte unter dem Strich einen "glücklichen Sieg" gegen eine allerdings "richtig gute" Berliner Mannschaft gesehen und befand: "Wenn man das so dumm und schnell herschenkt, tut das schon weh."
Für eine Überraschung ist Bergmann immer gut. Hatte er noch vor der Begegnung mit den Berlinern betont, dass Nikoloz Gelashvili noch "nicht so weit" sei für neunzig Minuten und sich außerdem noch an das Spielsystem des VfL gewöhnen müsse, so beorderte er den Georgier am Samstag nichtsdestoweniger in die Startelf, anstelle von Mirkan Aydin. Björn Kopplin ersetzte, wie erwartet, Slawo Freier, und Kevin Vogt begann erneut als Abfangjäger vor der Abwehr.
Anfangsphase gehörte Union Berlin
Bergmann hatte eine "beinharte" Partie gegen eine zuletzt stark auftrumpfende Union-Elf prophezeit, und tatsächlich gehörte die Anfangsphase den stabil wirkenden Gästen. VfL-Schlussmann Andreas Luthe musste in der ersten Halbzeit dreimal, gegen Christopher Quiring, Silvio und Simon Terodde, sein Können beweisen. Auf der Gegenseite scheiterte Gelashvili nach einem Pass des diesmal gut aufgelegten Takashi Inui am Pfosten. Dann meldete sich Michael Delura, der Christoph Dabrowski (Achillessehnen-Verletzung) ersetzte, mit einem Schuss an, den Union-Torwart Marcel Höttecke jedoch parieren konnte. Und schließlich scheiterte Christoph Menz nur hauchzart. Es hatte sich ein fehlerhaftes, aber abwechslungsreiches Spiel entwickelt mit Chancen hüben wie drüben.
Das erste Tor jedoch erzielten die Hausherren. Patrick Zoundi hatte Inui gelegt, Mimoun Azaouagh verwandelte den Elfmeter sicher. Aber es kam noch besser für den VfL. Denn Schiedsrichter Martin Petersen zeigte erneut auf den Punkt, nachdem Menz Gelashvili in die Parade gefahren war. Diesmal traf Giovanni Federico, der VfL führte mit 2:0 und befand sich in Überzahl, denn Menz hatte für seine Aktion die Rote Karte gesehen.
Azaouagh verletzte sich bei Zusammenprall
Allerdings mussten die Bochumer zu diesem Zeitpunkt bereits auf Azaougah verzichten, der sich bei einem Zusammenprall mit seinem Mitspieler Delura verletzt hatte. Es war - nach Dabrowski und Vogt (Schienbeinblessur) - bereits die dritte verletzungsbedingte Auswechselung.
Angesichts der scheinbar klaren Verhältnisse präsentierte sich der VfL vogelwild. Terodde wurde von Christoph Kramer nur ungenügend gestört, spielte durch die Bochumer Innenverteidigung und ermöglichte Zoundi damit den Anschlusstreffer. Dann setzte sich Ede an der Eckfahne gegen Faton Toski und Kramer durch, provozierte anschließend ein Foul von Jonas Acquistapace - nach Silvios Elfmetertreffer stand es plötzlich 2:2. Es war wie in einem bösen Traum.
VfL Bochum besiegt Union Berlin
Der dann jedoch rasch endete. Während Andreas Bergmann an der Seitenlinie angesichts des Chaos' in den eigenen Reihen fast den Verstand verlor, köpfte der eingewechselte Mirkan Aydin nach der Freistoßflanke von Delura zum 3:2 ein. Danach ergaben sich zahlreiche weitere Möglchkeiten für die Hausherren. Aber nur noch Federico traf per schöner Volleyabnahme.
Während die Chancen, in Fürth auf Dabrowski und Vogt zurückgreifen zu können, derzeit nicht besonders groß sind, hofft Andreas Bergmann, dass sich Azaouaghs Verletzung als nicht so schwerwiegend erweisen wird. Allerdings, so VfL-Vereinsarzt Dr. Karl-Heinz Bauer, handele es sich um die alte Sprunggelenk-Verletzung des Mittelfeld-Spielers, die wieder aufgebrochen sei.