Vor dem Pokal-Kür gegen die Bayern am Dienstag steht für den VfL Bochum am Samstag (13 Uhr) noch die Zweitliga-Pflicht an. Die Partie beim FSV Frankfurt ist auch „eine Charakterfrage“, sagt Slawo Freier.

Den kleinen FSV Frankfurt vor der Brust - den großen FC Bayern im Kopf? „Nein“, sagt Andreas Bergmann energisch. „Unser Fokus liegt ausschließlich auf Frankfurt.“

Drei Tage vor dem seit Wochen ausverkauften DFB-Pokal-Achtelfinalspiel gegen den Rekordmeister muss Bochum, der Tabellenelfte der 2. Liga, am Samstag bei einem strukturell und finanziell für einen Profiklub minimalistisch aufgestellten Gegner antreten. Alles andere als ein Sieg wäre eine herbe Enttäuschung, zumal Frankfurt noch kein Heimspiel gewonnen hat.

„Das wird für uns ein Charaktertest“, mahnt denn auch Slawo Freier. Bergmann räumt zwar ein, dass man sich dem Dauerthema Bayern „nicht ganz entziehen kann, das ist natürlich“. Aber: „Wir haben sehr intensiv trainiert. In Frankfurt erwartet uns ein schweres, unangenehmes Spiel.“ Freier sagt: „Wir wollen den nächsten Schritt machen, um konstanter zu werden. Dafür müssen wir in Frankfurt gewinnen.“

Der genesene 32-Jährige könnte nach seinem ersten Kurzeinsatz beim 1:1 gegen Düsseldorf erstmals seit seiner zweiten schweren Verletzung in diesem Jahr wieder von Beginn an spielen. Bergmann überlegt jedenfalls, ein, zwei Spielern, die oft im Einsatz waren, eine Pause zu gönnen. Freier würde dann für Giovanni Federico, der in den letzten Wochen mit Ausnahme des Braunschweig-Debakels überzeugte, auflaufen, auch wenn ihm die Kraft für die volle Distanz sicherlich noch fehlt. Zudem bietet sich - auch durch Trainingsleistung - Kevin Vogt an, so der Coach. Der gegen Bayern zweifellos gesetzte Christoph Kramer, der als einziger Feldspieler des VfL bisher in allen 20 Zweitliga- und Pokalpartien zum Einsatz kam, könnte dann eine Verschnaufpause bekommen.

Diese dürfte sich bei Matthias Ostrzolek noch bis zur Weihnachtspause verlängern, Bergmann wird den Kader voraussichtlich nicht ändern, ließ er durchblicken. Ostrzolek habe aber eine „gute Reaktion im Training gezeigt“, sagte der Coach, der den 21-Jährigen in den letzten zwei Spielen nicht mehr berücksichtigte. „Ich glaube, die Pause tut ihm ingesamt gut, als junger Spieler muss er auch solche Erfahrungen verarbeiten und daraus lernen. In der Vorbereitung nach der Weihnachtspause, wenn es für alle von vorne los geht, kann er sicher wieder befreit angreifen.“ Ob er dann an Faton Toski vorbeikommt, ist eine andere Frage. Sein Vertreter als Linksverteidiger überzeugte nicht nur zweimal, er nehme diese Position auch immer mehr an, erklärt Bergmann - wissend, dass die Konkurrenz im Zentrum, Toskis Stammareal, größer ist.

Der Ex-(Eintracht-)Frankfurter wird beim FSV natürlich erneut spielen - und soll, wie alle Bochumer, so „entschlossen“ auftreten wie gegen Düsseldorf, fordert der Trainer.

Eine Pleite käme nach zwei guten Leistungen schließlich höchst ungelegen. Nicht zuletzt, weil man diese Niederlage dann mit ins neue Jahr schleppen müsste - und, nun ja: Weil eben die Bayern noch kommen.

Bergmann sagt: „Eine gute Leistung würde uns auch Rückenwind für die Aufgabe im Pokal geben.“