Bochum. . Als Bochums Sportvorstand Jens Todt nach dem trainingsfreien Montag am Dienstagmittag zur Mannschaftssitzung eilte, da war er bereits vorgewarnt.
Der 41-Jährige, der von Donnerstagmittag bis Freitagabend in Japan weilte, sich dort drei Spieler ansah und sich nach Verstärkungen umschaute, war zwar via Handy stets über die Ereignisse in Braunschweig informiert, doch nach der Videoanalyse von Andreas Bergmann stellte er nüchtern fest: „Die Bilder waren eine Bestätigung dessen, was ich zuvor gehört habe, das war ganz, ganz schlimm.“
Die Spieler hatten schon auf der fünfeinhalbstündigen Rückfahrt am Sonntagnachmittag, der Bus war in einen Stau geraten, die Bilder des Grauens gesehen und sich mit dem Spielverlauf auseinandergesetzt. Gottlob gab es nicht einen, dem nicht klar war, welch unterirdische Leistung das Team Stunden zuvor an der Hamburger Straße geboten hatte. Giovanni Federico, der ebenso einen rabenschwarzen Tag erwischte, gestand ein: „Wir waren von der ersten Sekunde an gar nicht auf dem Platz. Ich kann verstehen, dass die Fans stinksauer sind, aber obwohl ich schon so lange Fußball spiele, eine Erklärung dafür habe ich nicht.“
Und wann immer was in Bochum schief geht, melden sich die Systemkritiker zu Wort. Waren Koller und Funkel, die mit einer Doppelsechs operierten, zu defensiv orientiert, kommt jetzt, wenn auch nur vereinzelt, der Vorwurf, der VfL spiele zu offensiv und das würde auf Kosten der Defensivarbeit gehen. Unsinn, denn mit so einer Leistung wie in Braunschweig kann man in keinem System erfolgreich sein und manche Spötter behaupteten sogar, dass der VfL wider allen Vorgaben es in Braunschweig ohne System versucht hat.
VfL war "gar nicht auf dem Platz"
Bergmann: „Wir haben nicht verloren, weil wir zu offensiv waren, sondern weil wir als Mannschaft eine ganz schwache Vorstellung gezeigt haben und in der ersten halben Stunde gar nicht auf dem Platz waren.“
Viele Möglichkeiten, etwas zu ändern, hat der Trainer vor dem Spiel am Sonntag gegen Aue nicht. Irgendwie muss er da jetzt durch, zumal personelle Verstärkungen in der Winterpause nur möglich sind, wenn andere Spieler den Klub verlassen.