Rostock..

In dieser Verfassung wird der VfL Bochum nichts mit dem Aufstieg zu tun haben. Nach dem glücklichen Pokalsieg in Rostock hatten die Bochumer an gleicher Stelle noch einmal den Papst in der Tasche und trennten sich 0:0 vom Aufsteiger.

Und wöchentlich grüßt das Murmeltier - in Rostock. Hatten sich die Spieler des VfL Bochum nach ihrem duseligen Pokalerfolg vor neun Tagen nicht vorgenommen, es an gleicher Stelle besser zu machen, „kompakter zu stehen“, wie Friedhelm Funkel gesagt hatte, und zielstrebiger nach vorne zu spielen? Und war davon etwas zu sehen im Ostseestadion? Ein bisschen selbstgenügsame Ballkontrolle in der Anfangsphase, ja, aber das war zu wenig, um einen fundamentalen Unterschied zu erkennen.

Funkel hatte drei Wechsel vorgenommen, ließ wieder Mirkan Aydin anstelle von Daniel Ginczek stürmen, Oguzhan Kefkir ersetzte Denis Berger, Kevin Vogt spielte für den verletzten Björn Kopplin. Damit rückte Slawo Freier zurück auf die Verteidigerposition. Und Takashi Inui schaute sich das nur mäßig aufregende Geschehen von der Reservebank aus an. „Wir werden ihm alle Zeit geben, die er braucht“, hatte Sportvorstand Jens Todt dem Japaner versprochen, der ja erst wenige Tage neuer Teil und Hoffnungsträger dieser Mannschaft ist.

VfL-Eckbälle blieben kümmerliche Ereignisse

Einer Mannschaft, die sich anfänglich damit begnügte, den Gegner zu kontrollieren. Vielleicht muss man in Bochum allmählich einmal die Frage stellen, ob Ballbesitz ein Wert an sich ist? Zwanzig Minuten lang kamen die Rostocker kaum an das Spielgerät, der junge Hansa-Torhüter Kevin Müller war gleichwohl praktisch beschäftigungslos. Nichts ging in den Strafraum der Gastgeber, und obwohl ja vier, fünf Bochumer Akteure mit Gardemaß ausgestattet sind, blieben auch die wenigen Eckbälle eher kümmerliche Ereignisse.

Als sich gerade Langeweile breit zu machen drohte auf den Rängen, sorgte einer der VfL-Routiniers auf unangenehme Art und Weise für Aufregung. Philipp Bönig, 31 Jahre alt und seit einer gefühlten Ewigkeit in Bochum, spielte erst schlampig auf den von zwei Gegenspielern umgebenen Kevin Vogt, den logischen Ballverlust versuchte Bönig anschließend mit einem Foul an Mohammed Lartey auszugleichen. Weil der gebürtige Bayer das ein paar Minuten zuvor schon einmal getan hatte und dafür von Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus mit einem kleinen, gelben Pappstück belohnt worden war, gab’s diesmal gleich zwei Pappen. Machte in der Summe: Gelb-Rot. Nach nicht einmal einer Halbzeit ein echtes Kunststück für einen dermaßen erfahrenen Spieler.

Dass Hansa, bis dahin sehr vorsichtig und fast ausschließlich darauf bedacht, nicht in Rückstand zu geraten, nun Oberwasser bekam, muss niemanden wundern. Nur wenige Sekunden nach Bönigs vorzeitigem Abgang klärte Marcel Maltritz nach einem so schon tausend Mal gesehenen Freistoßtrick vor dem einschussbereiten Tino Semmer, anschließend zielte Björn Ziegenbein nicht gut genug, und auch Lartey ließ es zu Beginn der zweiten Halbzeit an Genauigkeit im Abschluss mangeln. Der VfL indes kam eigentlich nicht mehr vor und schien nur noch auf das erste Gegentor zu warten.

Luthe hielt den Punkt fest

Aber die Rostocker, deren Qualität einen langen und harten Abstiegskampf erwarten lässt, schossen weiter Fahrkarten oder ließen das Schießen gleich ganz sein. Wie Semmer, der so lange zögerte, bis Lukas Sinkiewicz einen Abschluss unmöglich machte.

Allmählich begannen die Bochumer um den einen Punkt, den sie ja noch hatten, zu kämpfen. Nachdem Semmer auch noch an der Latte gescheitert war, wäre Aydin frei durch gewesen, hätte ihn nicht Michael Wiemann von den Beinen geholt. Eine Aktion, die als „Notbremse“ hätte geahndet werden können, wenn nicht müssen, aber nur Gelb zur Folge hatte. Es blieb jetzt turbulent, und VfL-Torhüter Andreas Luthe, der gegen Lartey fantastisch reagierte, war es zu verdanken, dass die Null stand.

Aber was ist sie wert, wenn der VfL so weiter spielt, so behäbig, müde und: einfach enttäuschend?

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