Bochum.

Gibt es Überraschungen in der Startelf? „Ja, das könnte gut sein“, sagte Friedhelm Funkel und lächelte dabei so verschmitzt, dass es schon überraschen würde, wenn es eben keine Überraschung gäbe.

Der Trainer lässt Journalisten und damit den Gegner natürlich bewusst im Dunkeln. Und weil Funkel bei den vakanten Positionen (Linksverteidiger, Mittelfeldzentrum, Angriff) noch etwas geheimer tut als es ohnehin meist üblich ist, sollte man auch die A-Elf beim Training am Freitagmorgen ein paar Stunden vor dem Abflug nach Rostock nicht überbewerten - wenngleich sie eine denkbare Variante wäre für das DFB-Pokalspiel beim FC Hansa am Samstagabend (10.30 Uhr). Bönig und Berger, dessen Einsatz ziemlich sicher ist, spielten links; auf der Seite also, über die gegen Düsseldorf (Ostrzolek/Berger) und Frankfurt (Ostrzolek/Kefkir) noch weit weniger Offensivimpulse kamen als über rechts, wo sich Kopplin und Freier erneut versuchen dürfen.

Tese ist noch nicht so weit

Dabrowski, Kramer und - vorgezogen - Federico agierten im Zentrum, Aydin in der Spitze. Dagegen rückten Vogt, Johansson und Ostrzolek ins B-Team, wo sich auch Ginczek mühte. Freilich sah das in dieser Trainingswoche auch schon mal anders aus: Es wäre schon eine Überraschung, wenn Ginczek nicht für den zuletzt so allein gelassenen wie glücklosen Aydin ins Team rücken würde.

Dass beide nicht zusammen spielen, hat Funkel mehrmals „in der Tendenz“ angekündigt. Er will sich ja „alle Möglichkeiten offen halten, um je nach Spielstand, vielleicht auch noch in der Verlängerung oder vor einem Elfmeterschießen, reagieren zu können, in der Offensive wie in der Defensive.“ Chong Tese ist dabei weiterhin keine Option: „Er ist noch nicht so weit“, sagt Funkel. Wer den Nordkoreaner im Training beobachtet, muss so langsam daran zweifeln, ob der oft hadernde, selten übermäßig motiviert wirkende Stürmer künftig wieder eine echte Alternative wird.

Keinen Zweifel gibt es daran, „dass wir unbedingt eine Runde weiter kommen wollen“, so Funkel. Nicht zuletzt geht es ja auch ums Geld: Für die erste Runde hat der VfL bereits 110.000 Euro plus der Hälfte der Zuschauereinnahmen sicher. Bei einem Erfolg kämen mindestens 165.000 Euro (plus Zuschauereinnahmen) für die 2. Runde hinzu.

Rostocker Spieler suspendiert

„Es wird eine schwere, aber lösbare Aufgabe für uns“, sagt Funkel rund ein Jahr nach dem Erstrunden-Debakel bei seinem ersten Pflichtspiel als VfL-Trainer gegen Kickers Offenbach (0:3). Rostock werde nach wie vor „von einer gewissen Euphorie“ nach dem Aufstieg getragen, und nach dem 1:2 gegen Paderborn habe Hansa beim 1:1 in Dresden ein „sehr gutes Spiel“ gemacht.“ Rostock sei zweikampf- und laufstark und habe in dem Ex-Nürnberger Marek Mintal einen Spieler hinzugewonnen, „der im Mittelpunkt steht mit seiner Erfahrung und Klasse.“ Dass am Donnerstag fünf Spieler, darunter drei Ergänzungsspieler, nach einer Disco-Nacht fürs Pokalspiel suspendiert wurden, ändere an der Ausgangslage nichts: „Das schwächt Rostock nicht.“

Dennoch: Die Bochumer sind Favorit, und ein erneutes Scheitern in Runde eins würde die ohnehin noch auf Sparflamme köchelnde Stimmung im Umfeld - rund 12.000 Fans zum Heimauftakt gegen Frankfurt sind ein deutlicher Beleg - weiter drücken.