Der Versuch, mehr als die knapp 2000 Tickets zu bekommen, die den Gästen zustehen, war nicht von Erfolg gekrönt. Den VfL Bochum erwartet am Sonntag eine hitzige Atmosphäre in der mit 16667 Plätzen bereits ausverkauften osnatel-Arena. Osnabrücks Fans sind leidensfähig und so leicht nicht umzuwerfen: Vor zwei Wochen noch, nach dem 1:1 gegen den FSV Frankfurt, verabschiedeten sie ihre vom Abstieg bedrohte Mannschaft, die wieder mal nicht gewonnen hatte, mit donnerndem Applaus.

„Nicht verstecken, die Initiative ergreifen und von Anfang an fighten“ - so will Friedhelm Funkel am Sonntag seine Mannschaft sehen; so muss er sie wohl auch sehen, wenn Rang drei Bestand haben soll vor dem Schlussakkord dieser Spielzeit mit dem Heimspiel gegen den Revierrivalen MSV Duisburg. Über einen Mangel an Spannung kann sich jedenfalls niemand beklagen.

Funkel hat am Donnerstag etwas für ihn Untypisches getan, er hat bereits die Formation genannt, die am Sonntag beginnen soll. „Man muss als Trainer unberechenbar bleiben, jetzt mache ich es halt mal so rum“, sagte der VfL-Trainer, dessen personelle Hoffnungen wohl ohnehin nicht in Erfüllung gehen werden. Mimoun Azaouagh kämpft weiterhin abseits des Rasens gegen die Schwellung in seinem Fußgelenk, und Ümit Korkmaz’ muskuläre Probleme ließen bislang ebenfalls kein Training zu. „Da war ich wohl zu optimistisch“, sagte Funkel im Rückblick auf seine Einordnung von Azaouaghs Blessur. Zu Wochenbeginn noch hatte er den lädierten Knöchel als „nicht so schlimm“ bezeichnet, „mittlerweile“ jedoch ist er „skeptisch“ und glaubt nicht nicht mehr daran, Azaouagh am Sonntag ins Rennen schicken zu können.

Womit wir wieder bei den offenen Karten wären, die der VfL-Trainer bereits auf den Tisch gelegt hat. Und die besagen, dass Kapitän Christoph Dabrowski („Mimouns Ausfall wäre natürlich für uns ein herber Verlust. Er sorgt immer für Überraschungsmomente“) nach seiner Gelbsperre neben Kevin Vogt und Andreas Johansson ins Team zurückkehrt, zudem Slawo Freier und Faton Toski in diesem Team bleiben werden. Freier hatte Funkel bereits nach dem 3:0-Erfolg gegen Union Berlin ausgiebig gelobt, nun bricht er eine Lanze für Toski. Der ehemalige Frankfurter habe ebenfalls gegen die Berliner „gut gespielt“, vor allem aber habe der 24-Jährige sich niemals im Training „hängen lassen“, obwohl er in der Rückrunde fast gar nicht mehr zum Zug gekommen war.

Viermal erst stand Toski in diesem Jahr auf dem Rasen, dreimal handelte es sich dabei um taktische Einwechselungen wenige Minuten vor dem jeweiligen Abpfiff. Die Partie gegen Union bescherte dem Linksfuß dagegen ein seltenes Glücksgefühl, denn es war erst sein zweites Saisonspiel über komplette 90 Minuten. Jetzt hat er also, wie seine Nebenleute, die frühe Gewissheit, erneut zur Startelf zu zählen.

Bleibt noch der Mann, der mit einer Aktion ein Spiel entscheiden kann. Ein Platz wäre noch frei im VfL-Aufgebot für Chong Tese.