Die Funkel-Elf sichert sich den Turniersieg in Frankfurt dank 4:1-Finalerfolg über Greuther Fürth. Der „begnadigte“ Mimoun Azaouagh überzeugt.
Was für ein Start ins neue Jahr. Auch wenn es nur ein Hallenturnier war, dürfte der Sieg beim Licher-Cup in Frankfurt doch die Stimmung rund um den VfL Bochum heben. Mit 4:1 setzte sich die Elf von Friedhelm Funkel im Finale gegen die SpVgg Greuther Fürth durch. „Viele positive Dinge“, so Funkel nüchtern, habe er gesehen, aber auch „Kleinigkeiten“, die er zu „bemängeln“ habe.
„Es muss schwer sein, gegen uns ein Tor zu schießen.“ Das hatte Funkel seiner Mannschaft beim ersten Training des neuen Jahres gesagt. Eine halbe Stunde lang hatte Funkel – noch auf Bochumer Boden – für den Licher-Cup in der Frankfurter Ballspielhalle geprobt, dann war sein Hallen-Ensemble – ohne die Routiniers Dabrowski, Maltritz, Bönig, Freier und Yahia – in den Bus geklettert. In Frankfurt angekommen, setzte die junge VfL-Auswahl die Mahnung des Trainers in die Tat um, besonders im Halbfinale: Mit dem 1:0 gegen den FC St. Pauli zogen die Bochumer vor knapp 5000 Zuschauern ins Endspiel ein.
Im Mittelpunkt dieses Spiels stand einer, der ein halbes Jahr lang ein Schattendasein geführt hatte. Denn während das Bochumer Team den inzwischen nicht mehr ganz so frischen Hamburgern, die als einzige Mannschaft des Turniers mit nur acht Feldspielern angereist war, kaum Freiheiten und noch weniger Torchancen gewährten, avancierte andererseits Mimoun Azaouagh zum Matchwinner. Als die schmucklose Partie auf ein torloses Unentschieden hintrieb, behauptete sich Azaouagh gleich gegen mehrere Gegner, schirmte den Ball ab, drehte sich, nahm Fahrt auf und traf. Eine perfekte Rückmeldung nach einer trostlosen Zeit, in der sich der Mittelfeld-Spieler sogar Gedanken über eine frühe Beendigung seiner Karriere gemacht hatte.
Inzwischen hat Azaouagh erkennbar wieder Spaß am Fußball, und weil Friedhelm Funkel, der außerdem ja persönlich gar nichts Schlechtes über Azaouagh sagen kann und will, kein nachtragender Mensch ist, wird dieses Kapitel wieder aufgeschlagen. „Ich werde mich anstrengen und anbieten“, sagte Azaouagh bescheiden, als er plötzlich durch seinen Treffer wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten war.
Mit zwei Unentschieden waren die Bochumer ins Halbfinale eingezogen und hatten auch dabei nicht für eine Torflut gesorgt. Jeweils 2:2 trennte man sich vom Bundesligisten Eintracht Frankfurt, dessen Trainer Michael Skibbe es sich bei diesem „Heimspiel“ erlaubte, durch Abwesenheit zu glänzen, sowie vom Zweitliga-Konkurrenten Fürth. In beiden Fällen wäre ein Sieg möglich gewesen. Gegen die Frankfurter, die sich nach der anschließenden 1:2-Niederlage gegen Offenbach ebenso vorzeitig aus dem Turnier verabschieden mussten, wie der FC Schalke 04 in der Gruppe B, führte der VfL nach Treffern von Björn Kopplin und Marc Rzatkowski bereits mit 2:0. Obwohl die Offenbacher Fans sangen: „Wir sind alle Bochumer Jungs“, holte die Eintracht auf, traf durch Fenin und - sechs Sekunden vor der unerträglichen Schluss-Sirene - durch Marcel Heller.
Gegen Fürth fehlten den Bochumern nach Toren von Rzatkowski und Mirkan Aydin sowie Aleksic’ zwischenzeitlichem Ausgleich keine drei Minuten, um die Partie für sich zu entscheiden. Es wäre wohl auch gelungen, wenn nicht Philipp Heerwagen einen harmlosen Roller unter der Sohle hätte durchlaufen lassen. Dani Schahin profitierte schließlich von Heerwagens Missgeschick, Letzterer musste fortan bis zum Turnierende Michael Esser, den Funkel später ausdrücklich lobte, den Vortritt lassen.
Im Endspiel drehte der VfL seinerseits nach dem 0:1-Rückstand (Torschütze Schröck) die Partie, Kopplin, Saglik und Azaouagh mit gleich zwei Treffern zeichneten dafür verantwortlich. Azaouagh gehörte mit seinen drei Turniertoren auch zum Kreis der treffsichersten Spieler. Das Jahr hat wahrlich schön begonnen.