Bochum. .

Die VfL-Amateure haben 2010 sportlich fast alle Höhen und Tiefen hinter sich. Erfreulich: Unter Trainer Nico Michaty brachte die U 23 zuletzt zahlreiche Talente hervor, die es zu Profis schafften.

Das Jahr 2010 war für die VfL-Amateure eine richtige Berg- und Talfahrt. Nach dem überraschenden dritten Platz in der vergangenen Saison waren die Erwartungen an die Bochumer hoch, sogar vom Aufstieg war schon die Rede. Doch es kam ganz anders: Die U23 startete katastrophal in die Saison, spielte zwar nie wirklich schlecht, schoss aber vier Spiele lang keine Treffer und musste nach zehn sieglosen Spielen in Folge ihren Blick nach unten richten.

Die Wende vollzogen die Bochumer in Bielefeld, wo Mimoun Azaouagh, Viktor Braininger und Justin Eilers den VfL zum ersten Saisonsieg schossen. Seitdem ist die U23 wieder voller Selbstbewusstsein, holte 13 Punkte aus sechs Spielen. In der Winterpause steht unter dem Strich Tabellenplatz 13.

Fragt man Nico Michaty nach den Gründen der Sieglos-Serie, nennt der Trainer zuallererst die Abgänge: Vor allem das Offensiv-Trio Marc Rzatkowski, Roman Prokoph und Mirkan Aydin fehlte den Amateuren an allen Ecken und Enden. Die nachgerückten Jugendspieler konnten die Lücke nicht schließen: der von Verletzungen geplagte Stefan Schattauer, Nico Haufe und Aykut Akyildiz blieben ohne Einsatz. Torhüter Christian Görres durfte immerhin einmal ran. Nur Ridvan Avci und der einzige externe Neuzugang Kevin Freiberger konnten das VfL-Spiel beleben.

Aufstellung dank Profi-Vertrag

Kurz vor Saisonbeginn brachen zwei weitere Stützen des Amateur-Kaders weg, denn auch Philip Semlits und Michael Esser bekamen Profiverträge. Beide kamen zwar bei der U23 zum Einsatz, trainierten unter der Woche aber bei den Profis – womit das nächste Problem der Amateure schon beschrieben wäre.

Spieler wie Oguzhan Kefkir oder eben Semlits brachten ihre Leistung in der Regionalliga nicht, wurden dank Profi-Vertrags aber aufgestellt. „Es zählt eigentlich das Leistungsprinzip, das ist für die anderen natürlich frustrierend“, sagt Michaty, der die Marschroute nach der Pleiten-Serie änderte und fortan auf Braininger und Shooting-Star Matthias Ostrzolek setzte – mit einschlagendem Erfolg: „Die Tendenz ist aufsteigend. Wichtig ist aber, dass wir gut aus den Startlöchern kommen. Wir wollen nach oben klettern.“

Auch wenn Michaty sportlich nicht voll zufrieden ist, so kann der VfL-Trainer in anderer Hinsicht doch auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Der gebürtige Siegener ist jetzt seit knapp vier Jahren Trainer der U 23. Acht Spieler haben in den vergangenen zwei Jahren den Sprung von den Amateuren zu den Profis gestemmt, jüngstes Beispiel ist Ostrzolek.

Grote und Freier die letzten "Aufsteiger"

Noch beeindruckender wird die Statistik, wenn man bedenkt, wie viele Talente es in den Jahren zuvor geschafft haben – nämlich keines. Dennis Grote und Slawo Freier waren die letzten Spieler, die vom Unter- in den Oberbau berufen wurden. Allerdings in die 1. und nicht in die 2. Liga. Und dass ein Lukas Schmitz oder auch ein Heinrich Schmidtgal in Bochum nicht klarkamen, ist schon mehr als ein Wermutstropfen.

Dennoch, die jüngste Entwicklung „macht mich schon stolz. Es zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Michaty, der die Beförderungen seiner Spieler mit einem lachendem und einem weinenden Auge betrachtet: „Es ist jedes Mal auch eine Schwächung für unser Team und dauert, bis die nächsten Jungs die Lücke schließen können.“

Der Trainer sieht noch „eine Menge guter Talente, die sofort ihren Mann stehen würden“ in seinen Reihen: „Man sieht ja, dass man sich auf sie verlassen kann. Natürlich gehört aber immer auch ein bisschen Glück dazu.“

Zuletzt hat sich vor allem Justin Eilers in den Vordergrund gespielt, brachte es in den vergangenen sechs Partien auf sechs Treffer. In der Rückrunde werden weitere Spieler die Chance erhalten, sich zu beweisen. Durch die Begnadigung Azaouaghs wird wieder ein Platz frei – es sei denn, Marc Pfertzel oder Mergim Mavraj finden keinen neuen Verein. Michaty möchte jedenfalls im Winter personell nicht nachlegen: „Alle arbeiten hier hart, auch wenn sie nicht spielen.“

DER VORBEREITUNGSPLAN:

Ab dem 6. Januar bittet Michaty seine Schützlinge wieder zum Training, schon fünf Tage später trifft der VfL II auf Westfalia Herne. Weitere Tests sind gegen Homberg (19. Jan.), Hordel (22. Jan.), Hannover 96 II (23. Jan.) und Aachens Reserve (29. Jan.) geplant. Neben den Hallen-Stadtmeisterschaften (8. Jan.) nimmt der VfL auch an Hallenturnieren in Meschede (15. Jan.) und Ibbenbüren (16. Jan.) teil.