Er war der glücklichste Junge des Abends und blieb doch auf dem Teppich: Marc Rzatkowski feierte sein Startelf-Debut und sein erstes Tor mit „Sprite statt Wasser“.

Diese zuckersüße Limonade nämlich wollte er sich noch gönnen an diesem Abend, an dem „mein Traum in Erfüllung ging“, sagte Marc Rzatkowski mit breitem Grinsen - und blieb ganz nüchtern: „Ich bin eher ruhig und besonnen.“ Das jugendliche Glücksgefühl, das der 20-Jährige nach seinem Startelf-Debut für den VfL ausstrahlte, war förmlich greifbar - von Euphorie aber war der waschechte „Bochumer Jung“ weit entfernt. „Der Sieg tut uns gut, aber es war nur ein Anfang. Mehr nicht.“

„Stolz“ aber war er, dass er es endlich gepackt hatte, dass er mit keiner überragenden, aber doch erfrischenden, ordentlichen Leistung zeigen durfte, was er kann (und auch: was er noch lernen muss). Seit Wochenbeginn habe er „im Gefühl“ gehabt, erstmals von Beginn an dabei zu sein. Nach seinem ersten Kurz-Einsatz gegen Fürth spielte „Ratsche“ für den aus dem Kader verbannten Giovanni Federico auf der linken offensiven Seite. Er schoss nach nur wenigen Sekunden aus 20 Metern nur knapp drüber - und krönte seinen Auftritt mit dem Tor zum 3:0. Seine Kollegen erdrückten ihn fast, nachdem Kopplin zurückgelegt und Rzatkowski aus elf Metern mit links ins rechte Eck eingenetzt hatte.

Und die Routiniers sparten nicht mit Lob für den nur 1,71m kleinen Blonden, dem der schnelle Antritt und auch noch die Robustheit fehl(t)en, der aber mit Einsatz, mit Technik, mit Spielfreude und auch mit Torgefahr überzeugte. „Er sitzt in der Kabine neben mir, ich habe immer gesagt: Geduld, Geduld“, meinte Slawo Freier strahlend: „Heute hat er allen gezeigt, was er kann.“ Und Kapitän Dabrowski sagte: „Er ist ein Riesenjunge, den der Trainer behutsam aufbaut.“ Auch Rzatkowski lobte Friedhelm Funkel, obwohl er ihn so lange hat schmoren lassen: „Er hat mir immer das Vertrauen gegeben, ich musste im Training dran bleiben, und heute ist dann der Tag gekommen.“ Sein Tag.

Einer, der vielleicht einen Trend vorgibt: Kevin Vogt (19) spielte in der Vorwoche von Beginn an und wurde gestern eingewechselt, es war, nach vielen Verletzungen, erst sein dritter Profi-Einsatz. Zwei junge Typen, von denen man jetzt „keine Wunderdinge“ erwarten dürfe, so Dabrowski. Aber: „Sie tun der Mannschaft gut.“