Bochum..
Ohne Anthar Yahia ist der VfL Bochum zum zweiten Saisonspiel in Aue (Freitag, 18 Uhr), abgereist. Patrick Fabian rückte für den verletzten Innenverteidiger in den Kader.
„Verstecken“ wollten sie ihren neuen (Medien-)Star ja ohnehin, hatte Friedhelm Funkel gleich nach dem Traum-Debüt von Chong Tese gegen den 1860 München gesagt - und damit TV- oder sonstige „Show-Termine“ gemeint.
Dass der Nordkoreaner aber beim letzten Training des VfL auf heimischem Boden vor der Reise ins Erzgebirge, zum Zweitliga-Duell an diesem Freitag (18 Uhr) beim Aufsteiger Aue, gar nicht auftauchte, konnte manch einen Zaungast erstmal erschrecken. Funkel aber gab nach der Einheit Entwarnung: Teses Fehlen sei eine „reine Vorsichtsmaßnahme wegen leichter Probleme am Knie. Er kann spielen.“
Ein anderer Nationalspieler dagegen fehlt weiterhin: Der Algerier Anthar Yahia blieb wegen seiner Oberschenkelprobleme in Bochum, er soll erst fit werden und dann am Dienstag, beim A-Kreisligisten SV Phönix, Spielpraxis sammeln, erklärte Funkel. Auch Roman Prokoph konnte nicht mittrainieren (Fersenbeinprellung), er fällt ebenso aus wie Torwart Andreas Luthe, Mirkan Aydin und Philipp Bönig.
Tese taucht also heute Abend wieder auf, und vermutlich dürfte er mit den gleichen zehn Kollegen beginnen wie gegen München. Jedenfalls gibt es im Kader nur eine Änderung - Patrick Fabian ersetzt Yahia -, und Funkel bezeichnete den körperlichen Zustand seiner Auftakt-Sieger am Donnerstag als „gut“. Er klang nicht (mehr) so, als wolle er „frische Kräfte“ bringen von Beginn an.
Natürlich waren einige am Ende richtig platt gegen München, Stürmer Mahir Saglik etwa. Doch gerade Saglik wirkte gestern im Training derart fit und torhungrig, dass man sich kaum vorstellen kann, dass Funkel auf ihn verzichtet. Und für die Problemzonen in der Defensive, Mittelfeld-Zentrum inklusive, gibt’s derzeit keine Alternativen.
Klar ist: In Aue erwartet die Bochumer viel Heißblut, auf dem Rasen, auf den Tribünen - ähnlich wie in Offenbach vielleicht. „Gegen Aue wird es noch schwerer als gegen München. Wir wissen, dass wir dort richtig hart arbeiten müssen“, kündigt Giovanni Federico an, dass man aus den (Null-Gegenwehr-)Fehlern bei den Kickers gelernt habe.
In eine ähnliche Richtung zielt Sportvorstand Thomas Ernst, der nach dem geglückten Auftakt zwar aufatmete, der aber weiß, dass schon bei einer Pleite in Aue Hohn und Spott die zart aufkeimende Vorfreude auf die Saison vorerst wieder verdrängen würde. „Allen sollte klar sein“, mahnte Ernst nach dem 3:2-Start, dass „das nur der erste Mosaikstein war“.
DER GEGNER: AUE IST ZU HAUSE EINE MACHT
Im Kern will der FC Erzgebirge Aue mit seiner kampfstarken Aufstiegsmannschaft den Klassenerhalt packen - in den Offensivkräften Schlitte und Enrico Kern sowie dem Ex-Bochumer Mittelfeldspieler Oliver Schröder kamen die prominentesten Neuen von Zweitliga-Absteiger Rostock.
Einsatz von der ersten bis zur letzten Minute sind (fast) immer angesagt bei den Sachsen - wie in Paderborn, als der starke Marc Hensel, Schröders Partner im defensiven Mittelfeld, das 1:0-Siegtor nach einer Ecke erzielte. Und was auswärts bereits gut funktionierte, nämlich aggressiv draufzugehen, Spielfluss zu unterbinden, soll gegen den „klaren Favoriten“ aus Bochum, wie Trainer Rico Schmitt sagt, erst Recht gelingen. Denn Aue ist vor allem das: im Erzgebirgsstadion, das Platz bietet für gut 16 000 Zuschauer, eine Macht. 13 Siege, zwei Remis holten die Veilchen hier in den letzten 15 Drittliga-Partien, seit September 2009 sind sie unbesiegt.
Dass nur der Klassenerhalt zählt, ist so unumstritten wie die Feststellung von Trainer Rico Schmitt (41), dass der VfL „klarer Favorit“ sei. Aber, so der Coach: Man werde „mit breiter Brust“ antreten. Und das, obwohl er Personalsorgen hat: Neben Torjäger Braham fallen die Angreifer Ramj und Strauß aus, auch die potenziellen Stammkräfte Kos (Innenverteidigung) und Milchraum (Mittelfeld) fehlen.