Nein, sich mit der alljährlichen Mitgliederversammlung zu beschäftigen, dafür fehlte dem Führungspersonal des VfL Bochum bislang die Zeit. Eine gescheite Mannschaft für das Unternehmen „Rückkehr in die Bundesliga“ zusammen zu bekommen und sich in allen Einzelheiten mit dem neuen Trainer Friedhelm Funkel abzustimmen, das bestimmt den Arbeitsrhythmus dieser Tage.
In der Anhängerschaft des VfL Bochum aber regt sich was. Man will mitreden, mitgestalten. Der Fanklub „Klartext 1848“ lädt zum Beispiel am 4. Juni ins Gasthaus Goeke, um möglichst viele ambitionierte und diskutierfreudige Fans unter ein Dach zu bekommen. Man wirbt um neue Mitglieder, gerade auch für den VfL Bochum selbst, um schließlich dort seine Stimme erheben und sein Stimmrecht wahrnehmen zu können, wo das Wirkung zeigen könnte und Erfolg verspricht.
Daneben hat sich eine Gruppierung namens „Wir sind VfL“ gebildet. Es heißt, dass sich dieser Initiative „binnen kürzester Zeit 200 Einzelpersonen und Fanclubs angeschlossen haben“. Die Rede ist von einem breiten Bündnis, dem auch prominente Bochumer Persönlichkeiten wie Uwe Fellensiek, Tommy Finke und Ben Redelings angehören sollen.
Die Beteiligung an einem normierten demokratischen Prozess erfordert allerdings einen langen Atem. Die nächsten Aufsichtsrats-Wahlen beim VfL stehen jedenfalls erst 2011 an. Und der bezahlte Vorstand, das wissen hoffentlich die meisten, wird von diesem Aufsichtsrat eingestellt, nicht gewählt.