Einen „Neuanfang“ in Bochum fordern die vier Gründer der Initiative „Wir sind VfL“, Sebastian Ernste, Ralf Koyro, Benjamin Mikfeld und Andreas Wiemers, und luden am 20. Juli zur ersten inoffiziellen Fankonferenz ins „riff“ Bochum ein.
Vor rund 100 VfL-Anhängern, darunter auch Prominente wie Frank Goosen oder Uwe Fellensiek, wurde kritisiert und diskutiert. Im Visier der Organisatoren: das Fundament des Vereins, die Satzung.
Die dort bestimmte Vereinsstruktur müsse „demokratisiert“ und für die Fans „geöffnet“ werden, hieß es. Im Klartext: Die Mitglieder des Aufsichtrats sollen künftig direkt von den Vereinsmitgliedern sowohl gewählt, als auch abgewählt werden können, ohne wie bisher auf die Vorschläge anderer Organe angewiesen zu sein. So könnten VfL-Mitglieder auch mehr Einfluss auf den vom Aufsichtsrat angestellten Vorstand nehmen, der im Laufe der letzten Spielzeit zunehmend unter Kritik geraten war.
Es geht also um mehr Mitsprache der Fans. Doch, um diese auch in der Satzung des Vereins juristisch zu verankern, bedarf es einer Dreiviertelmehrheit der eingetragenen Vereinsmitglieder, die es bis zur nächsten Mitgliederversammlung (voraussichtlich im Oktober dieses Jahres) zu organisieren gilt.
Ob sich ein solcher Schulterschluss unter den Fans realisieren lässt, ist jedoch fraglich. Denn den Organisatoren der Konferenz ist es nicht gelungen, das vorab gesetzte Ziel „am Ende mit gemeinsamen Forderungen aus der Veranstaltung herauszugehen“ zu erreichen. Zu viel Kritik sowie die bisher nur passive Unterstützung vieler Fanclubs stehen der Konsensbildung im Wege.
Bis die Initiative „Wir sind VfL“ ihren Namen nicht nur rechtfertigen, sondern auch geltend machen kann, muss also noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Dies gilt vor allem für dienjenigen, die eine auf Artikel und Paragraphen basierende Auseinandersetzung mit ihrem Verein nicht als Aufgabe der Fans verstehen und zum großen Teil noch nicht einmal eingetragene und somit stimmberechtigte Mitglieder des VfL sind.