Bochum. Enttäuschung und Frust beim VfL Bochum, so weit das Auge reicht. Vor allem Dariusz Wosz, der in höchster Not die Mannschaft übernommen hatte, vermisste den absoluten Willen, der nötig gewesen wäre zum Klassenerhalt.

Dariusz Wosz: Ich möchte mich bei allen Fans und überhaupt bei allen entschuldigen. Wir hatten uns vorgenommen, Druck zu machen, ich habe aber keinen Druck gesehen. Das war Angsthasenfußball. Es tut mir auch persönlich Leid, den VfL nicht auf einen Nichtabstiegsplatz gebracht zu haben. Wir haben vorher alles versucht, haben mit allen gesprochen, aber es hat nichts genutzt. Auch wenn nach einer Viertelstunde was kaputt gegangen ist, muss man weiter machen. Aber ich habe nicht das Gefühl gehabt, dass ein Ruck durch die Mannschaft gegangen ist. Da bist du als Trainer Luft.

Philipp Heerwagen: Ich weiß nicht, was ich jetzt noch sagen soll. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen. Ich habe ein Gefühl in meinem Magen wie ein schwerer Felsbrocken. Es ist ein Albtraum, vor allem, wenn ich jetzt noch die Anderen feiern sehen muss. Wir wollten heute ein Tor erzwingen und sind dann in Konter gelaufen. Hannover ist nur drei Mal aufs Tor gekommen und macht drei Dinger. Es ist eine wahnsinnige Enttäuschung. Ich bin ein rationaler Mensch, aber heute ist ein rabenschwarzer Tag. Deswegen kann ich die Situation nicht bewerten, sondern muss alles erstmal sacken lassen. Es ist sowieso müßig, darüber zu reden, was jetzt richtig oder falsch war. Ich bin heute mit meinem Verein abgestiegen. Das ist, was zählt. Jetzt werden harte Zeiten auf den VfL zukommen. Ich kenne die zweite Liga und will dort helfen, dass wir mit Mut an die Sache rangehen. Wir sollten uns den Schmerz, den wir jetzt empfinden, merken und mit dieser Wut im Bauch in die nächste Saison gehen. Dariusz Wosz war vom Training her wesentlich emotionaler und hat uns richtig vorbereitet. Ich sage immer: Hätte, hätte, Fahrradkette. Fußball ist Ergebnissport, wir haben 0:3 verloren - das ist Fakt. Jeder hat sein Kännchen dazugegeben. Was auf der Tribüne passiert ist, dieses Gefühl habe ich im Magen. Ich würde auch am liebsten mit der Faust in die Wand schlagen, aber das bringt uns nicht weiter. Wir müssen jetzt nach vorne schauen. Die Reaktion war für mich dennoch verständlich.

Thomas Ernst: Wir hatten heute nach dem Rückstand nicht die Kraft zurückzukommen. Wir sind alle enttäuscht von dem, was wir heute gesehen haben. Da geht es den Spielern aber nicht anders. Grundsätzlich ist es so, dass, wenn man nach 34 Spieltagen absteigt, etwas falsch gelaufen ist. Jetzt aber eine Sache zu benennen, fällt mir schwer. Die Enttäuschung der Fans kann ich verstehen. Wenn das in Gewalt ausartet, kann ich das aber nicht tolerieren.

Uwe Gospodarek: Kopf hoch, nächstes Jahr geht es wieder hoch.