Bochum. Ein kleiner Schokoladen-Snack hat Takuma Asano geholfen. Der Japaner des VfL Bochum ist Union-Fans besonders dankbar für Taler-Würfe.

Es war eine kuriose Szene im Spiel zwischen dem VfL Bochum und Union Berlin. Die Anhänger der Gäste wollten ihrem Protest gegen die DFL-Entscheidung, einen Investor zu suchen, auf besonders kreative Weise Nachdruck verleihen. Zunächst warfen sie nach zwölf Minuten Schweigen Tennisbälle auf den Rasen im Ruhrstadion. Die VfL-Spieler um Takuma Asano halfen, diese hinter die Werbebanden zu befördern. Als aus der Union-Kurve kurz darauf auch Goldtaler aus Schokolade auf das Spielfeld flogen, griff Asano wieder zu. Aber anders als zuvor. Er packte die Schokolade aus und gönnte sich einen kleinen Zwischensnack.

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Das war nicht nur für Trainer Thomas Letsch überraschend, der meinte, er hätte nicht einmal gewusst, dass Asano überhaupt Schokolade möge. Es war sogar offenbar spielentscheidend. Der japanische Nationalspieler gab nach der Partie überraschend ehrlich zu: „Es war nicht nur aus Spaß. Ich brauchte die Energie. Ich war nach zwölf Minuten schon wirklich müde.“ Will heißen: ohne die Schokolade hätte der Offensivspieler womöglich nicht den Einfluss auf den 3:0-Sieg gegen den Champions-League-Teilnehmer nehmen können, wie er es schlussendlich tat. Neben einem glänzend aufgelegtenKevin Stöger war Asano der überragende Mann auf dem Feld - und an zwei Toren direkt beteiligt.

Asano trifft zur verdienten Führung für den VfL Bochum

Die gesamte Partie über dominierte der VfL Bochum seinen Gegner aus Berlin, war vor dem Tor aber nicht zwingend genug. Trotz guter Möglichkeiten durch etwa Gonçalo Paciencia, den Letsch in die Startelf beorderte, mussten die VfL-Fans bis zur vierten Minute der Nachspielzeit der ersten Halbzeit mit dem Jubeln warten. Nach einer Ecke von Stöger, die es durch die Spielunterbrechung vielleicht auch gar nicht gegeben hätte, traf Asano zur wohlverdienten Führung. Ein Tor, das er unbedingt wollte. In das er viel Energie legte. „Ich habe sehr hart geschossen“, sagte er später.

Die Spieler des VfL Bochum sammeln in der Anfangsphase Tennisbälle ein.
Die Spieler des VfL Bochum sammeln in der Anfangsphase Tennisbälle ein. © Max Ellerbrake / firo Sportphoto | Max Ellerbrake

Es war Asanos bereits fünfter Saisontreffer, womit er Bochums bester Torschütze der Saison ist. Und er ist einer jener Spieler, die immer spielen. Ob beim VfL Bochum oder in der japanischen Nationalmannschaft, für die er in dieser Saison bereits drei Länderspielreisen unternahm. „In diesem Team ist es mein Job, viel zu laufen. Damit kann ich dem Team in der Offensive sehr gut helfen“, sagte Asano. Doch diese vielen Reisen, Spiele und seine intensive Spielweise machen ihn müde. „Ich habe gedacht, ich kann die zweite Halbzeit nicht spielen“, sagte der 29-Jährige. Zum Glück gab es ja aber am Samstag ein Stück Schokolade.

Letsch und Lettau schwärmen vom Bochumer Spiel

Denn in der zweiten Hälfte war er maßgeblich am zweiten Tor beteiligt. Nach einem Abschlag von Torhüter Manuel Riemann trieb er den Ball schnell durch das Mittelfeld und steckte durch auf Christopher Antwi-Adjei. Dieser bereitete dann den Treffer von Paciencia vor (54.), den dieser mit einem Babyjubel zelebrierte. „Heute war es mit Jimmy und Gonca zusammen sehr gut“, sagte Asano später über das Zusammenspiel mit den beiden. Anders als zuletzt stellte Letsch den Japaner nämlich auf der Zehnerposition auf. Er selbst sehe sich zwar eher als zweiten Stürmer, aber am Samstag war diese Aufstellung offenbar die bessere Variante.

Asano probiert es mit einem Schuss gegen Unions Rönnow.
Asano probiert es mit einem Schuss gegen Unions Rönnow. © Funke Foto Services | Udo Kreikenbohm

Der VfL Bochum bot seine beste Saisonleistung. „Wir haben von der ersten Minute an ein sehr gutes Spiel gemacht, waren griffig und aggressiv. Wir haben ein geiles Spiel gemacht“, freute sich Letsch über die Leistung seiner Mannschaft. Sportdirektor Marc Lettau nannte sie später den „Leistungspeak dieser Saison“ und erhoffte sich diese als „Benchmark“ für die kommenden Spiele -und ganz sicher auch die Rückrunde. Durch den Sieg gegen Union, in dem Stöger per Elfmeter das 3:0 (79.) erzielte, ist der VfL dem Ziel Klassenerhalt einen Schritt näher gekommen. Bochum hat vorerst sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang.

Asano fehlt dem VfL Bochum zu Jahresbeginn

In den ersten Wochen des neuen Jahres wird aber ausgerechnet Asano fehlen. Er nimmt mit Japan am Asiencup teil. Nach dem Spiel am Mittwoch gegen Bayer Leverkusen (20.30 Uhr) wird er in die Heimat reisen, ein paar Tage mit der Familie verbringen und dann am 27. Dezember schon in die kurze Vorbereitung starten. Am 4. Januar reist Japan dann nach Katar zum Turnier. Das Finale steigt am 10. Februar. Asano will daran natürlich gern teilnehmen - die Bochumer wären sicher weniger begeistert. Wenngleich man stolz sei, einen Spieler für dieses Turnier abzustellen.

In welcher Verfassung Asano dann zurück zum VfL Bochum kommt, bleibt abzuwarten. Aber seit Samstag wissen die Verantwortlichen, dass Schokolade den „Jaguar“, so sein Spitzname, zu Höchstleistungen treiben kann. Nur Schmecken sollte sie dann noch. In dem Punkt sah Asano noch Nachholbedarf bei den Union-Fans, denen er dennoch für den Powersnack dankte.