Bochum. Gegen Union Berlin musste der VfL Bochum erneut seine Abwehr umbauen. Sie blieb ohne Gegentor, hat aber wohl keine Zukunft.

Nach etwas mehr als einer halben Stunde war Schluss für Tim Oermann. Der junge Bochumer Innenverteidiger verließ unter dem Applaus der Bochumer Fans das Spielfeld, Noah Loosli kam für ihn. Dass es zu diesem Zeitpunkt 2:0 für Bochumer stand, daran hatte auch Oermann einen wichtigen Anteil. Dennoch scheint es möglich, dass er in dieser Saison nicht mehr viele Spielminuten beim VfL Bochum sammelt.

VfL-Sportdirektor Marc Lettau hatte bereits in der Woche vor dem Spiel gegen Union Berlin erneut gesagt, dass Bochum bei Oermann im Winter eine Leihe anstrebe. „Daran ändert auch dieses Spiel heute nichts“, sagte Lettau. Er bescheinigte Oermann eine gute Leistung. „Er hat gezeigt, dass er auf diesem Niveau mithalten kann. Aber er muss dauerhaft spielen, braucht Spielpraxis. Deswegen ist es weiter ein Thema, ihn im Winter auszuleihen.“

VfL Bochum: Oermann profitiert von Verletzungen der anderen Innenverteidiger

Gegen Union Berlin aber bestätigte Oermann nun zunächst einmal die Prognosen der VfL-Verantwortlichen. Sie sehen im jungen Innenverteidiger perspektivisch einen Spieler für den VfL Bochum. In dieser Saison liegt er aber in der Rangfolge der Innenverteidiger auf Platz sechs.

Er profitierte gegen Union Berlin davon, dass mit Ivan Ordets und Erhan Masovic zwei Innenverteidiger verletzt fehlten und das Noah Loosli nach einer Verletzung noch Trainingsrückstand hatte. „Wenn das nicht so gewesen wäre“, sagte Lettau, „hätte er heute vielleicht auch nicht gespielt.“

So aber konnte Oermann zeigen, dass er da ist, wenn er gebraucht wird. Wobei seine Leistung noch ausbaufähig ist. Bei seinem Startelfdebüt in dieser Saison verzichtete er auf Schnörkel, spielte im Zweifel eher hinten rum, suchte eher den sicheren als den riskanten Pass. Dass aber war an diesem Tag in seiner Situation genau das richtige. Nachdem er zuletzt einmal als defensiver Mittelfeldspieler und Außenverteidiger eingewechselt worden war, durfte er diesmal auf seiner Stammposition ran.

VfL-Trainer Thomas Letsch war zufrieden. „Ich wusste ja schon in der Woche, dass er spielen würde. Er hat es klasse gemacht. Wir haben sechs Innenverteidiger im Kader, vor dem Union-Spiel hatten wir genau auf dieser Position Probleme. Keven Schlotterbeck hatte die ganze Woche gesundheitliche Probleme. Bei ihm dachten wir, dass er 60 Minuten durchhalten kann. Er hat sich durchgebissen. Genau wie Tim Oermann. Bei seiner Auswechslung hat man gesehen, dass sein Körper nicht mehr wollte.“

Letsch wollte sich nach dem 3:0 keine Gedanken darüber machen, was im Winter mit Oermann passiert. „Gerade jetzt denke ich nicht daran, ihn zu verleihen. Am Mittwoch ist er gegen Leverkusen auf jeden dabei.“