Sinsheim. Hoffenheims Torschütze komplettiert seine Sammlung an Bundesliga-“Opfern“. Der VfL Bochum bekam den Spielmacher nicht in den Griff.
Mit dem Selbstvertrauern von fünf nicht verlorenen Spielen in Folge war der VfL Bochum zur Eröffnung des 14. Spieltages zum Spiel bei der TSG Hoffenheim gereist. Dort wurden dem Team von Trainer Thomas Letsch bei der 1:3 (0:2)-Niederlage besonders im ersten Durchgang die taktischen Grenzen aufgezeigt. Mit der Spielweise der Hoffenheimer kamen die Bochumer über weite Strecken nicht zurecht. Erst mit Beginn des zweiten Abschnitts wurde es besser. Letsch wechselte und so wie das Spiel dann lief, könnte zumindest einer der Wechsel für das nächste Heimspiel gegen Union Berlin genauso passieren.
Wohl dem, der einen Andrej Kramaric im Team hat. Der Kroate stand nach dem Sieg der Hoffenheimer gegen Bochum entspannt in der Mixedzone. Mit einem leichten Lächeln im Gesicht erzählte er, dass er nun auch an den VfL Bochum einen Haken gemacht habe.
Gegen alle Bundesligisten getroffen
„Nur der VfL Bochum hat mir noch gefehlt“, sagte er. „Jetzt habe ich gegen alle Teams aus der Bundesliga getroffen.“ Und ja, dass Spiel und seine Rolle, seine Position habe ihm natürlich Spaß gemacht. Kramaric war von Hoffenheims Trainer Pellegrino Matararazzo als Spielmacher, als Zehner aufgestellt worden.
Kramaric nutzte seine Freiheiten und konnte später selbst den Vergleich mit Bayerns Thomas Müller suchen. Er sei ja auch so etwas wie ein Raumdeuter, sagte er. Die Bochumer bekamen ihn jedenfalls nicht in den Griff. Er bereitete das erste Tor vor, machte das zweite. So einen dominanten Akteur hatten die Bochumer nicht.
Bochum mit viel Ballbesitz, aber ohne Ertrag
Die Bochumer hatten für 45 Minuten zunächst für ganz vorne wieder Philipp Hofmann und Takuma Asano. Die beiden fanden kaum stand. Das war nicht in erster Linie ihre Schuld. Es lag eher daran, dass das Bochumer Mittelfeld in Verbindung mit der neuformierten Viererkette keinen Zugriff auf das Spiel und vor allem Kramaric bekam. Die Bochumer hatten zwar um die 60 Prozent Ballbesitz im ersten Durchgang. Daraus resultierten allerdings kaum nennenswerte Angriffe. Sie hatten den Ballbesitz in ungefährlichen Zonen.
Mit Beginn des zweiten Abschnitts wurde Bochum zwingender. Das lag dann auch an der Hereinnahme von Goncalo Paciencia für Hofmann und Christopher Antwi-Adji für Matus Bero aber eben auch daran, dass die Bochumer nun in Summe anders agierten. In jeden Fall gab es nun Torchancen, auch durch Paciencia. VfL-Sportdirektor Marc Lettau fasste es so zusammen. „Das Spiel hat im zweiten Abschnitt eine Dynamik angenommen, die auch ihn häufiger in Abschlusssituationen gebracht hat. Da hat er seine Stärken.“ So machte er dann auch das 1:3 in der Schlussminute.
Bochums Hofmann - Stürmer wird an Toren gemessen
Erneut war es ein schwierig zu nehmender Ball, erneut war es ein sehenswertes Tor. Anders als nach seinem ersten Saisontor, dem Traumtor gegen den SC Freiburg, wird das Tor und auch sein Auftritt bis zum Tor wohl dazu führen, dass er im nächsten Spiel, als am nächsten Samstag gegen Union Berlin in die Startelf rückt.
Lettau versuchte zwar einiges zur Ehrenrettung von Philipp Hofmann, er arbeite viel für die Mannschaft, lege Bälle auf. „Ich bin mir aber sehr sicher, dass er, wenn er weiter so arbeitet, wieder treffen wird.“ Aber auch Lettau kam nicht darum herum festzuhalten, dass ein Stürmer nun mal an seinen Toren gemessen werde.
Paciencia mit besseren Argumenten in Bochum
Da hat Hofmann derzeit keine Argumente. Er hat in dieser Saison noch nicht getroffen. Paciencia dagegen bereits zweimal, obwohl er erst zwei Partien von Beginn an bestritten hat und deutlich weniger spielte als Hofmann.
Am Ende der Partie waren dann auch fast alle offensiven Akteure, die Letsch mit nach Hoffenheim genommen hatte, auf dem Feld. Nach Paciencia und Antwi-Adjei kamen dann im Verlauf des zweiten Durchgangs noch Lukas Daschner und Moritz Kwarteng, nur Moritz Broschinski blieb draußen.
Die Bochumer erspielten sich weitere Chancen, gaben sich auch nach dem 0:3 nicht auf. An diesem Freitagabend aber blieb für die meisten Bochumer Akteure als Hinweis auf die Leistung nur ein „sie waren stets bemüht“ stehen.