Bochum. Auch beim VfL sorgte der U17-WM-Titel für Freude. Paris Brunner konnte der Klub damals nicht halten – zwei große Talente rücken aber nach.

Auch beim Talentwerk des VfL Bochum haben Trainer und Spieler die Partien der deutschen U17-Nationalmannschaft bei der WM in Indonesien verfolgt. Der Sieg Deutschlands sorgte bei U19-Trainer Heiko Butscher aber kurzzeitig für Ärger. Der lag natürlich nicht im 6:5-Sieg Deutschlands nach Elfmeterschießen gegen Frankreich begründet.

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Butscher ärgerte sich, dass sein Stream, auf dem er das Finale guckte, langsamer war, als der der Spieler. Die kamen irgendwann jubelnd aus der Kabine, als bei Butscher noch das Elfmeterschießen lief. Butscher freute sich dann aber schnell mit den Spielern zusammen. Und das auch ein wenig, weil sich der VfL Bochum den Titel anteilig auf seine Fahnen schreiben kann.

VfL Bochum gehört zu den Ex-Klubs von Paris Brunner

Groß ist der Anteil nicht. Und beim VfL Bochum machen sie auch keine große Sache daraus. Aber immerhin gehört der VfL Bochum zu den Vereinen, bei denen Paris Brunner gespielt hat.

Brunner war der herausragende deutsche Spieler bei der WM. Er hatte auch im Finale die Möglichkeit, zum Spielentscheider zu werden. Der Angreifer aber verschoss den fünften Elfmeter, die Entscheidung vom Punkt ging noch zwei Schützen weiter. Der Franzose scheiterte an Torwart Konstantin Heide, Almugera Kaber verwandelte zum Gewinn des WM-Titels.

Brunner aber wurde dennoch verdient zum Spieler des Turniers gekürt und damit seine gute Entwicklung erneut bestätigt. Er hatte die deutsche U 17-Nationalmannschaft bereits mit vier Toren und einem Assist zum Titel bei der EM in Ungarn geführt. Anschließend war er auch da bereits zum besten Spieler des Turniers gewählt worden. Als bester deutscher Nachwuchsspieler seines Jahrgangs erhielt er dann noch die Fritz-Walter-Medaille in Gold.

VfL Bochum hätte Paris Brunner gerne gehalten

Als 13-Jähriger wechselte er 2019 von Rot-Weiss Essen nach Bochum. Er blieb ein Jahr, ging 2020 bereits nach Dortmund weiter. Die Bochumer hätten ihn gerne weiter bei sich gesehen. Im Vergleich mit den Möglichkeiten, die Dortmund dem jungen Angreifer auch 2020 schon bieten konnte, hatte der VfL Bochum keine Chance.

Kacper Koscierski (r.) wurde bei der Mitgliederversammlung des VfL Bochum zuletzt mit der Werner-Altegoer-Medaille als bester VfL-Jugendspieler seines Jahrgangs ausgezeichnet.
Kacper Koscierski (r.) wurde bei der Mitgliederversammlung des VfL Bochum zuletzt mit der Werner-Altegoer-Medaille als bester VfL-Jugendspieler seines Jahrgangs ausgezeichnet. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Eine Urkunde zur Auszeichnung mit der Fritz-Walter-Medaille, mit dem Hinweis darauf, dass Brunner ein Jahr beim VfL Bochum spielte, hat das VfL-Talentwerk immerhin erhalten. Dazu sehen die Bochumer Brunner in der Regel in der Nachwuchs-Bundesliga West wieder. Beim 3:1-Sieg der Dortmunder U19 in der Hinrunde war er nicht dabei. Das Rückspiel findet dann Anfang April statt. Die Kräfteverhältnisse werden auch da klar sein.

Der VfL Bochum spielt eine schwache Saison, liegt derzeit im unteren Drittel. Dortmund dagegen liegt mit drei Spielen weniger auf Platz zwei hinter Bayer Leverkusen. Für Dortmund geht es immer darum, um den Titel des Deutschen Meisters mitzuspielen. Der Titelgewinn scheint auch dank Brunner möglich.

In acht Spielen hat er bisher zehn Tore in der Bundesliga West erzielt. Bei der U 17-WM sammelte er fünf Scorerpunkte und verwandelte im Viertelfinale gegen Spanien in der regulären Spielzeit und im Halbfinale gegen Argentinien im Elfmeterschießen die entscheidenden Elfmeter. Im Finale erzielte er per Strafstoß den Führungstreffer.

VfL Bochum: Keumo und Koscierski sind zwei große U17-Talente

Beim nächsten DFB-U17-Jahrgang, die 2007er sind nun dran, aber könnte der Anteil des VfL Bochum deutlich höher werden. Mit Darnell Keumo und Kacper Koscierski hat Bochum derzeit zwei Spieler aus dem Talentwerk dabei, die für die in 2024 und 2025 anstehenden Titelkämpfe in Frage kommen könnten.

Beide stehen bereits bei U17-Nationaltrainer Christian Wück auf dem Zettel. Beide haben bereits U16 und U17-Länderspiele absolviert und haben an DFB-Lehrgängen teilgenommen. Keumo und Koscierski, der vergangene Woche bei der Mitgliederversammlung des VfL die Werner-Altegoer-Medaille als bester VfL-Jugendspieler seines Jahrgangs erhalten hatte, gelten als die vielleicht beste „Flügelzange“ im deutschen Fußball des Jahrgangs 2007.

Keumo und Koscierski haben zuletzt neu unterschrieben

Koscierski ist rechter Verteidiger, kann als Schienenspieler die komplette Seite bespielen. Für Keumo gilt das gleiche auf den linken Seite. Anders als bei Brunner haben die Bochumer bei Keumo und Koscierski gute Chancen, sie länger im Verein zu behalten. Beide haben zuletzt einen neuen Vertrag unterzeichnet.

Darüber, bis wann genau sich die beiden Talente an den VfL Bochum gebunden haben, machte der Bundesligist dabei keine Angaben. Allerdings gibt es FIFA-Bestimmungen. Demnach soll für Spieler unter 18 Jahren die maximale Laufzeit eines Fördervertrages drei Jahre betragen. Klauseln mit längerer Laufzeit werden ausdrücklich nicht anerkannt.

Bei Keumo und Koscierski könnte das heißen, mit Betonung auf „könnte“, dass beide jetzt einen Vertrag bis 2026, also die maximal mögliche Laufzeit, haben. 2025 werden beide volljährig. Dann könnte der VfL Bochum neu verhandeln.

Bei den nun anstehenden Turnieren, der EM 2024 in der Republik Zypern, sowie der WM 2025, für die noch kein Gastgeber feststeht, aber sieht es gut aus, dass der VfL Bochum Nationalspieler stellt.