Bochum. Nach dem 0:0 des VfL Bochum in Heidenheim lief Patrick Osterhage zunächst in die Schiedsrichter-Kabine. Das hatte einen besonderen Grund.
Die Freude war groß beim VfL Bochum, als sich in der vergangenen Woche Matus Bero im Training zurückmeldete. Nach seiner Innenbandverletzung im Spiel gegen Mönchengladbach hatte der Mittelfeldspieler gefehlt. Das Spiel beim 1. FC Heidenheim kam für ihn noch zu früh. Für das Heimspiel am kommenden Samstag aber könnte er wieder ein Kandidat sein. Die Frage ist nur, wer für ihn aus der Startelf raus müsste/könnte/sollte. Patrick Osterhage, der zuletzt die Rolle übernahm, die Bero spielen kann, empfahl sich mit zwei sehr guten Leistungen für weitere Einsätze.
Nach dem Spiel in Heidenheim, dem 0:0 und siebten Unentschieden, ist sogar festzuhalten: Nähme Trainer Thomas Letsch Osterhage raus, würde er den Spieler rausnehmen, der gegen Heidenheim bester Bochumer war. Davon ist kaum auszugehen. Der 23-Jährige lieferte eine Reihe von Bestwerten für sein Team. Er lief mit 12,1 Kilometern am meisten, verdrängte auch Dauerläufer Kapitän Losilla, der es auf 11,46 Kilometer brachte, auf Platz zwei in der internen Wertung.
Schneller als VfL-Sprinter Asano
Osterhage hatte eine Passquote von 82 Prozent, machte 31 Sprints, kam dabei auf einen Top-Speed von 32,8 km/h. Er war damit auch schneller als der Sprinter Takuma Asano (32,7 km/h). Dazu gab er vier Torschüsse ab, machte zwei Torschussvorlagen. Das Einzige, was man Osterhage an diesem Tag nach diesem Spiel hätte vorwerfen können, war, dass er kein Tor erzielte.
Er selbst sah das auch so. Bevor er das aber den Journalisten gegenüber bestätigte, ging er zunächst in die Schiedsrichter-Kabine. Mit dem Schiedsrichter-Trikot von Felix Zwayer kam er kurz danach wieder heraus. „Wir machen demnächst mit einigen Freunden ein Charity-Match in Dortmund“, sagte er. „Da fehlte noch ein Schiedsrichter-Trikot.“
VfL-Kapitän Losilla lobt Osterhage
Kritik an Zwayer hatte er in der Schiedsrichterkabine auch deshalb nicht formuliert. „Auf dem Feld hat man immer wieder Situationen, die man vielleicht anders bewerten würde, als der Schiedsrichter. Am Ende lag es nicht am Schiedsrichter, dass wir nicht gewonnen haben. Bei meinem einen Abschluss geht der Ball vielleicht rein, wenn er etwas mehr Richtung Winkel geht. Zwei, drei andere habe ich nicht so richtig getroffen.“ Ja, sagte Osterhage, er müsse mal einen machen.
Davon, dass Osterhage das demnächst macht, ist Kapitän Losilla überzeugt. „Er hat die Qualität, Tore zu schießen. Er ist dieser Box-to-Box-Spieler, der viel Tempo hat. Wenn er die Tiefenläufe machen kann, bringt uns das viel. Schade für ihn und uns, dass er kein Tor gemacht hat. Aber Kompliment an ihn, für seine Leistung.“
Dem schloss sich auch Trainer Letsch an. Der Frage, wo er Osterhage im nächsten Spiel positioniert, wenn Bero zurückkommt, oder ob Osterhage dann sogar seinen Startplatz verlieren könnte, wich Letsch aus. „Patrick Osterhage hat ein starkes Spiel in beide Richtungen gemacht. Er hat ein gutes Gespür in beide Richtungen. Wenn er dann noch seine Chancen nutzt, dann macht er noch mal den nächsten Step. Aber er sich heute ein absolutes Sonderlob verdient. Er macht das gut.“
VfL Bochum entgeht am Ende einer Niederlage
So ordnete Osterhage seine Leistung gegen Heidenheim auch selbst ein. „Ich weiß, dass ich relativ viel und auch schnell laufen kann, das ist schon eine meiner Stärken. Wenn ich sie offensiv und defensiv einbringen kann, ist das gut für die Mannschaft. Deshalb versuche ich das immer zu machen. Leider war der Ertrag heute nicht so gut. Das ärgert uns auch sehr.“
Wobei nicht viel fehlte, und der VfL Bochum hätte trotz eines herausragenden Osterhage ohne einen Punkt die Heimreise angetreten. „Mit der Chance am Ende, die Heidenheim noch hat“, sagte Osterhage, zur Szene als Erhan Masovic den Ball gegen Tim Kleindienst verlor, „ist es vielleicht das Unentschieden in Ordnung.“