Bochum. Der VfL Bochum zeigt gegen den BVB die erhoffte Reaktion und meldet sich mit einem starken 1:1 zurück. Thomas Letsch erhält viel Zuspruch.
Um 17.30 Uhr, als die Mannschaft des VfL Bochum im Ruhrstadion ihre Ehrenrunde drehte, forderten die Fans Thomas Letsch dazu auf, sich vor der Ostkurve zu zeigen. „Wir wollen den Trainer sehen!“ skandierten die Anhänger. Letsch erhörte ihre Rufe, er schritt also von der Seitenlinie in Richtung Sechzehnmeterraum. Dann brandete lauter Applaus von den Rängen auf, einige Fans sangen für Letsch nach dem 1:1 (1:0) gegen Borussia Dortmund auch ein Ständchen, denn der Schwabe feierte am Samstag seinen 55. Geburtstag.
VfL Bochum: Thomas Letsch freut sich über Zuspruch
„Das hat mich gefreut, das gibt ein gutes Gefühl“, sagte Letsch später auf der Pressekonferenz. Andererseits habe er gar nicht so sehr im Mittelpunkt stehen wollen: „Ich mag das nicht so, weil ich denke, dass wir uns alle hier beim VfL Bochum durch die Gemeinschaft auszeichnen. Ich bin ich nicht so der Typ, der sich gern alleine hinstellt. Am Geburtstag nehme ich das aber gerne mal mit.“
Letschs Ehrentag verlief zudem aus sportlicher Sicht sehr erfreulich für ihn. Das Remis gegen den Vizemeister, der mit großen Ambitionen in die Saison gestartet war, stimmte Letsch äußerst zufrieden. Er lobte den Auftritt seiner Mannschaft: „Das war leidenschaftlich, das war geschlossen, das war richtig gut. Wir sind sehr glücklich mit diesem Punkt. Ich denke, dass es ein gerechtes Unentschieden ist. Auch wenn es einen kleinen Teil in mir gibt, der sagt: Vielleicht wäre heute auch mehr drin gewesen.“
Tatsächlich war der VfL als klarer Außenseiter in dem Nachbarschaftsduell von einem Sieg nicht weit entfernt. Am Ende sprang ein Punkt heraus, weil Donyell Malen (56. Minute) die Bochumer Führung durch Kevin Stöger (13.) ausglich. Sein Team habe nach dem 0:5-Debakel beim VfB Stuttgart „genau die richtige Reaktion gezeigt“, sagte Stöger. „Mich ärgert es natürlich, dass wir nicht gewonnen haben, weil es möglich war. Aber ich glaube, dass beide Mannschaften mit dem Punkt zufrieden sein können.“
BVB lange ohne Biss
Das traf allerdings nicht auf BVB-Trainer Edin Terzic zu. Der 40-Jährige stellte ernüchtert fest: „Es war ein Spiel, nach dem dem wir nicht zufrieden sind, weder mit der Leistung noch mit dem Ergebnis.“ Den Dortmundern fehlte insbesondere in der ersten Hälfte der Biss, der in einem solchen Spiel nötig ist. Die Bochumer stellten den BVB mit ihrem Pressing vor große Probleme. „Wir haben es nicht gut gemacht, vor allem in der ersten Halbzeit und viele Dinge vermissen lassen“, sagte Terzic. Man dürfe sich nicht beschweren, „weil die Leistung heute einfach nicht ausgereicht hat, um als Sieger vom Platz zu gehen“.
Terzics Mannschaft kam eine Woche nach ihrem schmeichelhaften 1:0-Sieg gegen den 1. FC Köln mit der aggressiven Spielweise der Gastgeber nicht zurecht. „Wir können sicher besser dagegenhalten“, meinte BVB-Torwart Gregor Kobel, der sich auch selbstkritisch zeigte. Zum Gegentreffer durch Stögers satten Schuss aus halblinker Position und spitzem Winkel sagte der 25-jährige Schweizer: „Er hat mich überrascht mit dem Schuss – ganz klar. Ich würde nicht sagen, dass es ein Torwartfehler war. Aber es war auf jeden Fall ein Ball, den ich halten möchte und auch halten kann.“
Unhaltbar war auch der Ausgleich durch Malen nicht – im Gegenteil. Technisch gekonnt hatte Julian Brandt dem Niederländer den Ball vor dem Bochumer Sechzehnmeterraum aufgelegt. Malen schloss mehr oder weniger aus dem Stand direkt ab. VfL-Torwart Manuel Riemann sah den Ball zwar spät, gab aber dennoch beim 1:1 keine gute Figur ab. Malen verhinderte mit seinem Treffer die erste Dortmunder Bundesliga-Pleite im Ruhrstadion seit 16 Jahren.
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Fast wären die Gastgeber allerdings nach dem Ausgleich erneut in Führung gegangen. Kobel war zur Stelle, als Stöger von der Strafraumgrenze abzog und Emre Can den Ball tückisch abfälschte (68.). Der BVB-Torwart streckte sich, lenkte den Ball über die Latte. Der eingewechselte Patrick Osterhage traf in der Schlussphase mit einem abgefälschten Schuss nur den Außenpfosten (86.). „Wir wussten, es gibt viele Zweikämpfe. Wenn du dann nicht die Bereitschaft hast, alles in die diese 50:50 Zweikämpfe reinzuwerfen, um aus 50:50 60:40 zu machen oder 70:30, dann wird es offen bleiben. So war es offen in der ersten Halbzeit und wurde es noch mal offen in den letzten 15 Minuten. Damit sind wir nicht einverstanden“, haderte Terzic.
VfL Bochum muss zum FC Augsburg
Mit Blick auf den nächsten Spieltag hofft er auf, aus dem Spiel in Bochum die richtigen Schlüsse ziehen zu können. „Daraus wollen wir schleunigst lernen, um die nächste Möglichkeit gegen Heidenheim am Freitagabend zu nutzen.“ Für den VfL Bochum geht es am Samstag beim FC Augsburg weiter. Das Remis gegen den BVB kann ihnen Mut für diese Aufgabe machen.