Essen. . 60 Jahre Bundesliga - viele Jahre Bayern-Dominanz. Was sagen Max Eberl, Ilja Kaenzig, Roland Virkus und Frank Baumann zum FC Bayern?
Die Dominanz des FC Bayern, sie kann erdrückend wirken. Was bedeutet das für die übrigen Bundesligaklubs? Wir haben uns umgehört - auch beim VfL Bochum.
Max Eberl: „Wir bei RB Leipzig wollen den Abstand zu den Bayern mittelfristig verringern“
Max Eberl, 49, arbeitet als Geschäftsführer Sport bei RB Leipzig, der Klub hat zweimal nacheinander den DFB-Pokal in die Luft gestemmt.
Was bedeutet die Dominanz für RB Leipzig?
Max Eberl: Zunächst einmal: Die vielen Meisterschaften in Serie wurden den Bayern nicht geschenkt. Sie haben sich die Erfolge erarbeitet und verdient. Wir bei RB Leipzig wollen den Abstand zu den Bayern mittelfristig verringern, müssen unserem Team nach einem großen Umbruch und den Abgängen absoluter Leistungsträger aber Zeit geben, sich zu finden. Gleichzeitig rücken wir nicht von unseren ambitionierten Zielen ab, wollen uns wie jedes Jahr für die Champions League qualifizieren und in allen Wettbewerben so lange wie möglich mit von der Partie sein.
Wie kann man den FC Bayern ärgern?
Max Eberl: Hier sind alle in der Liga gefordert. Uns ist es beispielsweise in der vergangenen Saison am vorletzten Spieltag gelungen, die Bayern zu ärgern. Wir haben es erstmals geschafft in der Allianz Arena zu gewinnen und somit hatte es der BVB nach einer großartigen Rückrunde am letzten Spieltag noch in eigener Hand. Ein Teil der Wahrheit ist aber auch: Die Bayern dürfen keine ganz optimale Runde erwischen.
Gladbachs Roland Virkus: „Uns ist es ja tatsächlich oft gelungen, die Bayern zu ärgern“
Roland Virkus, 56, Geschäftsführer Sport bei Borussia Mönchengladbach, führt den Verein, der in den 1970-Jahren dem FC Bayern große Konkurrenz gemacht hat.
Was bedeutet die Dominanz für Gladbach?
Roland Virkus: Natürlich ist es für den Wettbewerb und die Spannung in der Bundesliga nicht gut, dass der FC Bayern nun schon zum elften Mal in Folge Deutscher Meister geworden ist. Allerdings sind ihnen diese Erfolge nicht in den Schoss gefallen, sondern das Ergebnis von jahrzehntelanger herausragender Arbeit. Dies muss allen anderen Klubs als Ansporn dienen, ebenfalls gut zu arbeiten und diese Serie in absehbarer Zeit zu brechen. Das dies schon allein aufgrund der wirtschaftlichen Voraussetzungen extrem schwer wird ist klar, allerdings hat die vergangene Saison gezeigt, dass es möglich ist. Dabei denke ich aber nicht in erster Linie an Borussia Mönchengladbach.
Wie kann man den FC Bayern ärgern?
Roland Virkus: Wenn man sich die Ergebnisse der letzten Jahre anschaut, dann ist es uns ja tatsächlich oft gelungen, die Bayern zu ärgern. Allerdings ist es ungleich schwerer sie nach 34. Spieltagen in der Tabelle hinter sich zu lassen, als ihnen die eine oder andere Niederlage auf dem Platz zuzufügen.
Ilja Kaenzig: „Bayern und Bochum spielen in getrennten Welten“
Ilja Kaenzig, 50, Sprecher der Geschäftsführung des VfL Bochum, erlebt mit dem Verein aus dem Ruhrgebiet nun die dritte Bundesligasaison in Folge
Was bedeutet die Dominanz für den VfL Bochum?
Ilja Kaenzig: Nichts. Die Bayern-Dominanz ist eine Herausforderung für die Liga und insbesondere für Klubs, die ganz andere Möglichkeiten und Ambitionen haben als der VfL. Die Bayern und der VfL Bochum spielen zwar in einer gemeinsamen Liga, aber eigentlich doch in getrennten Welten.
Wie kann man den FC Bayern ärgern?
Ilja Kaenzig: Indem man am Oktoberfest-Wochenende das Heimspiel der Bayern in München gewinnt.
Frank Baumann von Werder Bremen: „München ist ein absolutes Aushängeschild“
Frank Baumann, 47, Geschäftsführer Fußball von Werder Bremen, ist dabei, den Traditionsklub wieder in der Bundesliga zu etablieren.
Was bedeutet die Bayern-Dominanz für Werder Bremen?
Frank Baumann: Für die Bundesliga und fast alle Fans wäre es sicher wünschenswert, wenn einige Vereine diese Dominanz aufstoßen könnten. Auf internationaler Ebene profitiert jedoch auch die gesamte Bundesliga von dem Erfolg, da München ein absolutes Aushängeschild der Liga ist.
Wie kann man den FC Bayern ärgern?
Frank Baumann: Indem man gegen sie gewinnt.