Düsseldorf. Trainer Letsch hat nach dem 1:3 des VfL Bochum in Düsseldorf gemischte Gefühle. Er erklärt die nächsten Schwerpunkte und lobt Gamboa und Loosli.

Nach dem 1:3 gegen Fortuna Düsseldorf am Freitagabend wirkte Thomas Letsch, Trainer des VfL Bochum, ziemlich aufgeräumt – und blickte optimistisch auf die kommende Woche. „Das Trainingslager kommt genau zum richtigen Zeitpunkt“, sagte er auf dem Rasen des Paul-Janes-Stadions.

Vom 23. bis zum 30. Juli bezieht der VfL Quartier in Gais, zwei Testspiele gegen die italienischen Zweitligisten Spezia Calcio und Parma Calcio stehen an; zudem Trainingseinheiten, in denen „das Komplett-Programm“ einstudiert werden soll, so Letsch: von der Box-Verteidigung übers Positionsspiel mit Ball bis zu Standards. Denn beim Zweitligisten Düsseldorf zeigte sich, woran Bochum noch viel zu arbeiten hat: an der Defensive, der Struktur, der Zielstrebigkeit, dem Abschluss - in diesen Punkten war Düsseldorf sichtbar weiter.

Auch Heufken und Bozickovic kommen in Düsseldorf zum VfL-Einsatz

Letztlich geht es derzeit aber auch darum, „die richtige Kombination zu finden“, so Letsch, der in Düsseldorf gleich 23 Spieler einsetzte inklusive U19-Torwart Jeremia Heufken (ab 75.) und U19-Verteidiger Niko Bozickovic (ab 85.). Fortuna ließ ihren Stamm länger auf dem Platz, in einer Woche schon geht es ja los gegen Hertha BSC. Im Vergleich auch zu anderen Bundesligisten, die sich gegen tieferklassige Teams derzeit schwer tun, konnte der VfL auch mit dem Ergebnis noch recht gut leben.

Felix Passlack hatte defensiv nicht immer die Kontrolle in Düsseldorf, zeigte als rechter Verteidiger der Viererkette aber auch gute Ansätze. Das Duell um den Startplatz mit Cristian Gamboa ist derzeit völlig offen.
Felix Passlack hatte defensiv nicht immer die Kontrolle in Düsseldorf, zeigte als rechter Verteidiger der Viererkette aber auch gute Ansätze. Das Duell um den Startplatz mit Cristian Gamboa ist derzeit völlig offen. © Jürgen Fromme/firo Sportphoto | Jürgen Fromme

Am Einsatz mangelte es dem VfL nicht, Kevin Stöger etwa, der Ex-Düsseldorfer, rannte in Durchgang zwei wie eh und je, er trug auch die Kapitänsbinde für Anthony Losilla. Letztlich aber war die Fortuna effektiver, zielstrebiger. „Wir haben uns im Vergleich zum Spiel in Verl deutlich gesteigert, speziell im Ballbesitz. Trotzdem ist es noch lange nicht so, wie wir uns das vorstellen“, bilanzierte Letsch. Kernkritik: zu einfache Gegentore und eine zu schwache Torausbeute. „Das Ding muss auch mal rein“, so der Trainer im Klartext.

Bochum-Trainer Letsch lässt Müdigkeit als Ausrede nicht gelten

Gerrit Holtmann, Philipp Hofmann, Takuma Asano, Christopher Antwi-Adjei, Noah Loosli, auch Torschütze Moritz Broschinski vergaben etliche gute bis sehr gute Möglichkeiten. Die Fortuna dagegen nutzte erhebliche Abstimmungsprobleme und mangelndes Zweikampfverhalten der VfL-Defensive, an der auch Erhan Masovic/Ivan Ordets und nicht nur der in der letzten halben Stunde etwas überforderte Moritz Römling beteiligt waren, eiskalt aus. Letsch: „Es geht zu einfach, wie wir Tore kassieren.“ Hinten wie vorne gelte: „Es wäre zu einfach, das nur mit fehlender Spritzigkeit oder Müdigkeit zu erklären.“

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Masovic wurde übrigens nach 30 Minuten planmäßig ausgewechselt, weil er ein paar Tage nicht hatte trainieren können. Neuzugang Noah Loosli, der sich in Verl noch sehr schwer tat, kam in die Partie und war diesmal deutlich besser. Letsch: „Ich habe mich sehr gefreut, dass er das gezeigt hat, was er im Training zeigt. Er ist ein grundsolider Verteidiger, der auch gute Bälle zwischen die Reihen spielt.“ Zudem hatte er „Pech“, so Letsch, mit zwei guten Kopfbällen nach Standards.

Sonderlob für Gamboa: Bundesliga könnte für ihn schon losgehen

Letsch betonte, dass er keineswegs „deprimiert“ nach Hause fahre, sondern auch einige Fortschritte gesehen habe. „Wir sind nicht glücklich, dass wir hier verloren haben. Aber im Moment geht es viel um Trainingssteuerung, um verschiedene Kombinationen. Im Trainingslager beginnt nun die Phase, in der es darum geht, Automatismen reinzukriegen. Es war heute ein Schritt nach vorne, aber noch nicht der Schritt, den wir brauchen für die Liga.“

Apropos Trainingslager: Wie berichtet fliegen 25 Feldspieler und vier Torhüter mit nach Gais, Jacek Goralski ist freigestellt für Vertragsgespräche mit einem neuen Klub. Bei einigen Spielern, sagt Letsch, sei es gut, dass die Vorbereitung noch drei Wochen gehe. Andere seien schon sehr weit. „Gambo“, lobte der Trainer des VfL Bochum den 33-jährigen Rechtsverteidiger, „ist wieder der Alte. Für ihn könnte die Saison bereits beginnen.“