Bochum. Der VfL Bochum hat Moritz-Broni Kwarteng für mehr als eine Millionen Euro verpflichtet. Es ist ein Versprechen auf eine erfolgreiche Zukunft.

Der VfL Bochum setzt weiter und verstärkt auf Tempo. Für die neue Saison hat der Bundesligist die schnellen Lukas Daschner vom FC St. Pauli und nun Moritz-Broni Kwarteng vom 1. FC Magdeburg geholt. Sie müssen sich allerdings mit Christopher Antwi-Adjei, Takuma Asano und Gerrit Holtmann messen. Die drei sind noch etwas schneller unterwegs. Kwarteng aber könnte dem VfL Bochum auch auf einer zentralen Position helfen.

VfL Bochum greift für Kwarteng tief in die Tasche

Zunächst einmal ist es etwas ungewöhnlich, dass der VfL Bochum für einen Spieler vergleichsweise so viel Geld ausgibt. Die Bochumer verpflichten lieber Spieler, die ablösefrei zu haben sind. Die kolportierte Millionen Ablöse für Kwarteng aber könnte sich rechnen. Er ist mit 24 Jahren im späten Talentalter, dazu hat er einen langfristigen Vertrag bis 2027 beim VfL erhalten. Kwarteng ist ein Versprechen auf eine erfolgreiche Zukunft.

Moritz-Broni Kwarteng (M.) war in der vergangenen Saison bester Angreifer des 1. FC Magdeburg.
Moritz-Broni Kwarteng (M.) war in der vergangenen Saison bester Angreifer des 1. FC Magdeburg. © dpa | Swen Pförtner

Wieder hinfallen und aufstehen, das zeichne den typischen Straßenfußballer aus, hat er im Interview mit dem SWR Anfang Juni in einem Interview gesagt. Gelernt hat er das Kicken auf dem Bolzplatz in Stuttgart-Botnang. Die Botnanger „Skyline“ hat er sich als Tattoo auf seinem Unterarm verewigt. Das hinfallen und aufstehen aber beschreibt auch seinen Karriereweg. Er war bis vor nicht allzu langer Zeit sogar vereinslos.

Als Heranwachsender spielte zunächst für die verschiedenen Jugendmannschaften des VfB Stuttgart bevor er 2013, damals ist er 15 Jahre alt, in die Jugend von RB Leipzig wechselt. Mit seinen damaligen Jugendleitern Thomas Albeck und Frieder Schrof geht er mit 14 Jahren Schritt in den Osten. „Die beiden waren beim VfB bekannt als prägende Figuren für große Karrieren wie bei Serge Gnabry und Joshua Kimmich“, sagte er im Interview mit dem SWR über die damalige Zeit.

Kwarteng spielte unter Beierlorzer, Nagelsmann auch Tedesco

Unter Achim Beierlorzer und Robert Klauß spielte Kwarteng U17-Bundesliga. Doch richtig wohl fühlte er sich in Leipzig nicht. Er ist sehr heimatverbunden. Ihn zog es wieder näher nach Stuttgart. Er bekam das Angebot für die Hoffenheimer A-Jugend zu spielen, zunächst unter Julian Nagelsmann, später auch unter Domenico Tedesco.

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Es lief gut, letztlich sogar so gut, dass der Hamburger SV auf ihn aufmerksam wurde und ihn zum Profi machen wollte. Die erhofften Einsätze in der 2. Bundesliga aber blieben zunächst aus. Es wurden drei Spielzeiten in der Regionalliga. Christian Titz, der in der vergangenen Saison auch in Magdeburg sein Trainer, zog ihn zu den Profis hoch, doch Titz ist 2018 dann nicht mehr lange Trainer beim HSV.

HSV-Interimstrainer Horst Hrubesch belohnte Kwarteng zum Abschluss der Spielzeit 2020/2021 mit drei Einsätzen in der 2. Liga, sein Debüt gab er am 10. Mai 2021 gegen den 1. FC Nürnberg. Danach blieb das passende Angebot für seine Vorstellungen aus. Er entschloss sich erst einmal für die Vereinslosigkeit.

Kwartengs Flexibilität könnte den VfL Bochum helfen

Dann aber rief Titz ihn an, sagte ihm, dass er an ihn und seine Qualitäten glaube. Titz war da bereits Trainer in Magdeburg. Kwarteng steuerte in der Rückrunde 2021/2022 fünf Assists in elf Spielen zum Magdeburger Aufstieg in die 2. Liga bei. In der 2. Liga traf er als einziger Magdeburger zweistellig, hat maßgeblichen Anteil am Klassenerhalt – auch durch seine variable Spielweise.

Diese Flexibilität könnte ab kommender Saison den VfL Bochum bereichern. In jedem Fall gibt Kwartengs Verpflichtung Trainer Thomas Letsch mehr Möglichkeiten für die Offensive. Kwarteng kann sowohl auf beiden Außenbahnen, kann hängende Spitze und auch im Sturm spielen. Und da gibt es bei den Bochumern außer Philipp Hofmann keinen wirklich verlässlichen Torjäger.

VfL Bochum: Kwarteng überzeugt mit seiner Torgefahr

Die meisten Spiele für Magdeburg absolvierte Kwarteng in der vergangenen Saison als Mittelstürmer oder im offensiven Mittelfeld. Die meisten Tore allerdings erzielte er, wenn er rechts auf der Außenbahn spielte. Sechs seiner zehn Tore machte er als nomineller Rechtsaußen. Auf der Position hätte er zunächst einmal Takuma Asano vor sich. Der Japaner war dort in der zweiten Saisonhälfte gesetzt.

Was für Kwarteng spräche, ist seine offenbar größere Torgefahr. Asano, Andti-Adjei und Holtmann brachten es zusammen auf sieben Treffer. Kwarteng schaffte zehn, wenn auch in der 2. Bundesliga. Sein starker Fuß ist der rechte. Sieben Tore erzielte er damit, zwei Tore schaffte er mit dem linken Fuß, eins per Kopf. In der Spielweise ähnelt Kwarteng Antwi-Adjei. Auch Kwarteng hat einen explosiven Antritt, ist trickreich und geht gerne in Eins-gegen-Eins-Situationen. In denen ist er stark.

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Der Kaderstand des VfL Bochum für 2023/24

Tor: Manuel Riemann (34, Vertrag bis 2025), Michael Esser (35, Vertrag bis 2024), Niclas Thiede (24, Vertrag bis 2027)
Innenverteidigung/Außenverteidigung/Schienenspieler:
Felix Passlack (24/bis 2025), Noah Loosli (26/bis 2026), Erhan Masovic (24/bis 2025), Danilo Soares (31/bis 2024), Cristian Gamboa (33/bis 2024), Jordi Osei-Tutu (24/bis 2025), Jannes Horn (26/bis 2024), Tim Oermann (19/bis 2026), Moritz Römling (22/bis 2024), Mohammed Tolba (18/bis 2025, fällt mit Kreuzbandriss lange aus), Ivan Ordets (30/bis 2024, Option auf zwei weitere Jahre)
Mittelfeldzentrum:
Anthony Losilla (37/bis 2024), Patrick Osterhage (23/bis 2026), Kevin Stöger (29/bis 2024), Philipp Förster (28/bis 2024), Jacek Goralski (30, bis 2024), Mats Pannewig (18/bis 2025)
Angriff mit Flügelstürmern:
Lukas Daschner (24/bis 2026), Moritz-Broni Kwarteng (24/ bis 2027), Gerrit Holtmann (28/bis 2025), Takuma Asano (28/bis 2024), Philipp Hofmann (30, bis 2024), Simon Zoller (31/bis 2024), Christopher Antwi-Adjei (29/bis 2024), Moritz Broschinski (22/bis 2026), Luis Hartwig (20/bis 2024), Lys Mousset (27/bis 2024; vorerst verletzt, spielt sportlich keine Rolle)
Trainer:
Thomas Letsch (54, bis 2024)
Co-Trainer: Jan Fießer (36, bis 2024)