Bochum. Der VfL Bochum hat nach einer katastrophalen Leistung einen herben Rückschlag kassiert. Gegen den VfL Wolfsburg gab es eine 1:5-Niederlage.
Herber Rückschlag für den VfL Bochum im Abstiegskampf: Nach einer ganz schwachen ersten Halbzeit (0:3) verlor der Revierklub gegen den VfL Wolfsburg mit 1:5. Es war die vierte Heimniederlage in den letzten fünf Spielen im Ruhrstadion. An den Fans lag es nicht: Sie trieben ihr Team nach der Pause unermüdlich nach vorne, sangen auch am Ende ihre Bochumer Lieder. Der Gastgeber probierte nach der Pause viel. Doch der fehlerhafte erste Durchgang ohne den entscheidenden Biss im Zweikampf war nicht wettzumachen gegen robuste, souveräne und kaltschnäuzige Gäste von Trainer Niko Kovac.
VfL Bochum gegen VfL Wolfsburg: Das Spiel im Live-Ticker zum Nachlesen
VfL Bochum - Wolfsburg
VfL-Trainer Thomas Letsch nahm nach dem 1:1 bei Union Berlin zwei Änderungen in der Startelf vor – mit einer Überraschung: Simon Zoller durfte erstmals nach seiner Verletzungspause wieder von Beginn an ran. Zuletzt legte er Mitte Februar gegen Freiburg (0:2) los, nach seiner Oberschenkelverletzung kam er nur zu zwei Kurzeinsätzen seitdem. Der 31-Jährige stürmte über außen, Takuma Asano saß dafür nur auf der Bank.
Zudem kehrte natürlich Kapitän Anthony Losilla nach seiner Sperre zurück. Er bildete mit Patrick Osterhage und Kevin Stöger das Zentrum. In die Viererkette kehrte Erhan Masovic zurück, zuletzt der Losilla-Ersatz auf der Sechs, er verteidigt innen mit Ivan Ordets, Bochums mit Abstand Bestem an diesem Samstag. Rechts hinten blieb überraschend der eher offensivstarke Jordi Osei-Tutu erste Wahl, links Danilo Soares. Philipp Förster hatte sich im Training noch verletzt und fehlte daher ebenso wie Keven Schlotterbeck (verletzt).
VfL Bochum: Osei-Tutu defensiv mit extremen Probleme
Die Entscheidung für Osei-Tutu als Rechtsverteidiger erwies sich schnell als Gefahr fürs eigene Tor, der Engländer hatte defensiv enorme Probleme. Er sprang unter dem Ball durch, Kamainskis Schuss flog drüber (8.).
Drei Minuten später zeigte sich Wolfsburg konsequenter nach einer Bochumer Fehlerkette. Nach einem langen hohen Ball auf Außenstürmer Kaminski kam der kleine und schlecht postierte Osei-Tutu nicht dran. Bei Kaminskis Klasse-Seitenwechsel zu Patrick Wimmer schlug der ebenfalls diesmal oft indisponierte Danilo Soares ein Luftloch. Wimmers Flanke köpfte der von Osei-Tutu nicht wirklich bedrängte, clever einlaufende Mattias Svanberg aus kurzer Distanz ins Tor. 0:1, 10. Minute.
Die Antwort des VfL Bochum? Die Fans feuerten wie erhofft weiter an. Stöger schlug einen Freistoß, Masovic verlängerte und Ordets‘ Kopfball strich knapp am rechten Pfosten vorbei. Schon vor dem 0:1 hatte Zoller nach starkem Soares-Pass eine gute Chance, scheiterte aber aus spitzem Winkel an Torwart Koen Casteels.
Wolfsburg hatte nun aber klar die Kontrolle, war über außen gefährlich, andersrum gesagt: Bochum war zu weit weg, verteidigte nicht kompakt, streute zu viele, grobe Fehler ein. Der Gast-VfL blieb dran, war aggressiver, wacher. Wimmer setzte sich gegen den zögerlichen Soares durch im Mittelfeld, Schiedsrichter Felix Brych ließ nach Foul von Kevin Stöger an Wimmer, der den Konter unterbinden wollte und dafür später Gelb sah, weiterspielen. Felix Nmecha bediente links den wieder völlig allein gelassenenen Kaminski, der frei vor Torwart Manuel Riemann eiskalt blieb. 0:2, 20. Minute.
Letsch reagiert schon nach 24 Minuten
Coach Letsch reagierte und nahm den überforderten Osei-Tutu nach nur 24 Minuten vom Feld, Routinier Cristian Gamboa sollte für mehr Sicherheit sorgen. Masovic patzte unbestraft, dann kam Pech hinzu. Freistoß Stöger, Kopfball-Vorlage Losilla – doch der abgefälschte Schuss von Hofmann klatschte nur an den Außenpfosten (25.).
Bochum war offenbar total verunsichert, lediglich Ordets und Stöger hielten den Kopf oben, der Rest war neben der Spur. Soares hatte allergrößte Tempo-Probleme mit Wimmer, unterlief mehrere Bälle. Riemanns Abspielfehler häuften sich. Es schien so, als spiele Wolfsburg mit einem oder gar zwei Männern mehr, so viel Freiheiten durften sie genießen. Der VfL war nicht präsent, nicht bissig in den Zweikämpfen. Auch Osterhage und Losilla im defensiven Zentrum liefen nur hinterher, es gab viele Lücken und Löcher.
So fiel das 0:3: Wieder hatte Wolfsburg auf Bochums linker Abwehrseite Überzahl, und ein von Osterhage unglücklich abgefälschtes Schüsschen vom bärenstarken Wimmer landete im Netz (33.). Wolfsburg eiskalt – Bochum am Boden.
Vereinzelte Pfiffe zur Pause
Es gab vereinzelte Pfiffe zur Pause, die Mehrheit aber unterstützte ihr Team. Das Stadion wurde richtig laut nach der Pause, die Fans trieben den VfL voran. Moritz Broschinski und Takuma Asano brachte Letsch zur zweiten Halbzeit, der abgemeldete Hofmann und Osterhage blieben in der Kabine. Zoller rückte auf die Zehn, Stöger eine Reihe nach hinten.
Angetrieben von den Anhängern zeigte der VfL jetzt Vollgas-Fußball, setzte nach, war viel energischer und hatte Riesenpech, als nach einer Ecke der Ball aus kurzer Distanz nicht über die Linie wollte, Casteels parierte gegen Masovic. Unfassbar (50.).
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Asano machte Dampf über links, Zollers Schuss wurde zur Ecke geklärt, Asanos Schuss geblockt. Doch an diesem Tag lief einfach fast alles schief, erneut eklatante Fehler kosteten den Aufwärtsschwung. Denn mitten in diese Drangphase verstolperte Stöger unbedrängt den Ball nach einem Einwurf von Gamboa. Svanberg sagte Danke, Riemann sah auch unglücklich aus, das 4:0 (56.). Ganz bitter für den Gastgeber-VfL.
Broschinski erzielt das zweite Saisontor
Trainer Letsch zog seine letzten Wechsel, Gerrit Holtmann und Pierre Kunde ersetzten Antwi-Adjei und Zoller (64.). Bochum blieb engagiert, erkämpfte sich etliche Ecken, und nach einer dieser Standards belohnte sich der VfL: Casteels parierte Ordets‘ Kopfball, Broschinski staubte ab und erzielte damit sein zweites Saisontor (68.). Der Kölner Keller überprüfte eine Abseitsposition von Masovic, der aber nicht eingegriffen hatte. 1:4.
Doch es passte ins triste Bild, dass Wolfsburg nach Foul von Soares einen Elfmeter bekam, der Ball nach Jonas Winds Lupfer an die Latte ging und ihn im Nachsetzen dann Gian-Luca Waldschmidt ins Tor köpfte. 1:5 (77.). Dabei blieb es, weil Casteels Stögers Freistoß parierte und Wolfsburg nur den Pfosten traf.
Bochum muss sich defensiv enorm steigern, wenn er beim nächsten Heimspiel eine Chance haben will. Am kommenden Freitag (20.30 Uhr) kommt Borussia Dortmund ins Ruhrstadion.