Bochum. Bitterer Ostersonntag für den VfL Bochum: Der VfL verlor im Abstiegskampf gegen Konkurrent VfB Stuttgart 2:3 und konnte sich nicht absetzen.

Thomas Letsch hat es bereits mehrmals gesagt. Es bleibe im Abstiegskampf der Bundesliga spannend bis zum letzten Spieltag. Es sieht so, als könnte der Trainer des VfL Bochum recht behalten. Zumindest hat es sein Team am 27. Spieltag verpasst, den Abstand auf den VfB Stuttgart zu vergrößern und den nächsten Schritt zum Klassenerhalt zu machen. Mit 2:3 (0:1) verloren die Bochumer. Der Abstand auf die Stuttgarter beträgt nur noch drei Punkte. Im Tabellenkeller der Bundesliga geht es immer enger zu.

Für gedruckte Produkte kommen Trainerwechsel in der Bundesliga dieser Tage zu schnell. Im VfL-Echo, dem Spieltags-Faltblatt des VfL Bochum, tauchte beim VfB Stuttgart noch Bruno Labbadia als Trainer auf. Der Absatz mit dem Hinweis auf den Stuttgarter Trainer endete immerhin damit, dass unklar sei, ob Labbadia nach zuletzt schlechten Ergebnissen gegen Bochum noch auf der Bank sitzt.

Seit Beginn der Woche ist Labbadia beim VfB Stuttgart Geschichte. Sebastian Hoeneß folgte auf ihn. Mit ihm auf der Bank gewann Stuttgart im Viertelfinale des DFB-Pokals mit 1:0 beim 1. FC Nürnberg. Das Spiel in Bochum war das erste Spiel in der Bundesliga als Trainer der Stuttgarter.

Bislang hatte er als Trainer noch kein Spiel gegen den VfL Bochum gewinnen können. Konkret heißt das: in bisher zwei Spielen gegen den VfL Bochum gab es zwei Niederlagen.

Die Vorbereitung auf das Spiel sollte Hoeneß leichtgefallen sein. Zumindest mit Blick darauf, welche elf Spieler Thomas Letsch zunächst auf das Feld schickt. Der Trainer des VfL Bochum verzichtet derzeit auf Überraschungen bei der Aufstellung.

Letsch tauscht nur auf einer Position

Er vertraute im wichtigen Heimspiel gegen Stuttgart auf fast exakt die Formation, die zuletzt dreimal in Reihe nicht verlor, gegen Köln und Leipzig gewann und in Frankfurt 1:1 spielte. Im Vergleich zum Spiel in Frankfurt gab es genau eine – zu erwartende – Änderung. Danilo Soares rückte nach abgelaufener Gelb-Sperre wieder für Dominique Heintz in die Viererkette. Ansonsten war alles wie gehabt und was erfolgreich war.

Torwart Manuel Riemann hatte zwar das letzte Training vor dem Spieltag abbrechen müssen, gegen Stuttgart aber stand er in er Startelf. Die Viererkette vor ihm bildeten Konstantinos Stafylidis, Erhan Masovic, Ivan Ordets und Soares.

Im defensiven Mittelfeld begannen wie zuletzt Anthony Losilla und Patrick Osterhage, davor sollte Kevin Stöger die offensiven Akzente setzen. Mit Takuma Asano, Christopher Antwi-Adjei und Philipp Hofmann bildeten ebenso die drei gleichen Akteure die Angriffsreihe wie zuletzt.

Mit dieser Formation standen die Bochumer zuletzt drei Mal in der Defensive sehr sicher, zumindest bekamen sie kein Tor aus dem Spiel heraus.

Sebastian Hoeneß hatte in der Woche vor dem Spiel gesagt, sein Team müsse möglichst verhindern, dass der VfL Bochum Chaos veranstalte. „Sie versuchen, ein unruhiges Spiel zu kreieren. Wir müssen versuchen, dass es unser Spiel wird, dass wir Phasen haben, die wir kontrollieren.“

Stuttgart geht mit dem ersten Angriff in Führung

Das klappte zunächst. Die Stuttgarter überließen den Bochumern das Spiel. Sie standen tief, warteten auf Konter. Dadurch waren sie kaum anfällig für das Bochumer Spiel mit langen Bällen auf Hofmann. Dazu wirkten sie gut vorbereitet auf die Bochumer Standards.

Mit ihrem ersten Angriff gingen die Stuttgarter dann auch noch in Führung. Die Bochumer wehrten eine Flanke zu kurz und unsauber ab. Der Ball fiel Hiroki Ito genau vor die Füße. Gegen seinen Schuss von der Strafraumkante war Riemann machtlos (14.).

Mit dem frühen Rückstand und dem Ballbesitz konnten die Bochumer in der Folgezeit wenig anfangen. Die einzige Chance in der ersten halben Stunde und dann auch im gesamten ersten Abschnitt hatte Asano für die Bochumer. Sein Kopfball nach einer Ecke kam jedoch zentral auf Torwart Fabian Bredlow.

In einem schwachen Spiel zwischen zwei schwachen Mannschaften war Bochum im ersten Abschnitt die schwächere. Es sah allerdings von beiden Mannschaften über weite Strecken nach Unsicherheit im Abstiegskampf und eher danach aus, dass die Stuttgarter auf Platz 14 und die Bochumer dem letzten Platz stehen würden. Sie spielten zielstrebiger, genauer, schalteten schneller um, standen dazu sicher in der Defensive. Das aber vor allem, weil sie von den Bochumer nicht gefordert wurden.

Die Bochumer spielten ungenau, benötigten oft zu lange, um in den Vorwärtsgang zu kommen, die beiden Innenverteidiger Ordets und Masovic wirkten ziemlich oft ziemlich fahrig.

VfL Bochum trifft zum Ausgleich - und gerät in Tiefschlaf

Letsch reagierte in der Halbzeit. Für den diesmal enttäuschenden Patrick Osterhage kam Philipp Förster. Stöger rutschte nach hinten, Förster übernahm den offensiven Part. Mit dem Mann, der vor dieser Saison aus Stuttgart nach Bochum gewechselt war, wurde das Bochumer Spiel erst einmal nicht besser. Die Stuttgarter hatten erneut den besseren Start. Josha Vagnoman verpasste auch kurzer Distanz das 2:0, Riemann hielt (51.).

Förster aber war dann aber maßgeblich am 1:1-Ausgleich beteiligt. Die Bochumer schalteten nach 57 Minuten endlich einmal schnell um, Förster wurde im Strafraum von Millot umgerissen. Den Strafstoß verwandelte Stöger sicher. Damit hatte das Chaos das Spiel erreicht. Allerdings dort, wo es die Bochumer nicht haben wollten: In der eigenen Abwehr.

Fast im Gegenzug fiel zunächst das 2:1 für Stuttgart (60.). Guirassy stand nach einer Flanke von Sosa zwischen Masovic und Soares frei. Kurz danach fiel das 3:1 nach dem fast gleichen Muster (63.). Diesmal verwertete Vagnoman eine Flanke von Millot.

Zeit genug blieb danach noch für die Bochumer. Zwingendes brachten sie zunächst kaum zustande, auch wenn Letsch noch Moritz Broschinski als zweite Sturmspitze für Stöger brachte. Die Bochumer mussten zudem aufpassen, nicht durch einen Konter das nächste Gegentor zu bekommen. Die Möglichkeit bestand, weil Hoeneß mit Haraguchi und Silas schnelle Spieler brachte.

Der ebenfalls eingewechselte Holtmann hatte gefühlt mehr damit zu tun, Silas zu verteidigen, als offensive Akzente zu setzen. Das 2:3 durch Hofmann in der 85. Minute ließ noch einmal Hoffnung auf ein Unentschieden durch das Ruhrstadion wabern.

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