Bochum. Wenn der VfL Bochum im DFB-Pokal auf Borussia Dortmund trifft, treffen auch die Brüder Keven (VfL) und Nico (BVB) Schlotterbeck aufeinander.
Brüderpaare hat es in der Bundesliga-Geschichte schon einige gegeben: Hamit und Halil Altintop. Karlheinz und Bernd Förster. Michael und Karl-Heinz Rummenigge. Klaus und Thomas Allofs. Lars und Sven Bender. Oder für die älteren Fußball-Fans: Erwin und Helmut Kremers. Rüdiger und Volker Abramczik. 93 Brüderpaare sind derzeit gelistet. Ein weiteres ist: Keven und Nico Schlotterbeck.
Am Mittwoch treffen sie mit ihren Teams im Achtelfinale des DFB-Pokals aufeinander (20.45 Uhr, ZDF/Sky). Nico Schlotterbeck ist mit Borussia Dortmund gegen Keven Schlotterbeck und den VfL Bochum Favorit. Im Zweifel, das macht Keven Schlotterbeck im Interview klar, würde er seinen um zweieinhalb Jahre jüngeren Bruder im Zweikampf unfair stoppen, damit Bochum gewinnt.
Haben Sie inzwischen eine Wohnung gefunden?
Ja, das habe ich.
In Bochum, Essen, Dortmund?
Das bleibt privat.
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Wie ist der Austausch mit Ihrem Bruder Nico dieser Tage?
Ganz normal wie immer. Natürlich steht ein wichtiges Spiel für ihn, für mich, für unsere Vereine an. Trotzdem ist er mein kleiner Bruder und wir bleiben gut im Austausch.
Wie war es früher im Hause Schlotterbeck? Sie sind der ältere. Waren Sie deshalb in den Sportspielen automatisch der bessere?
Nein, das war ich nicht automatisch. Wir haben uns nie etwas geschenkt, so wie wir es auch heute nicht machen, egal ob es beim Fußball ist oder neben den Platz. Wir können uns duellieren. Einer musste gewinnen und der andere war halt sauer.
War es richtig intensiv, wie es unter Geschwistern mal werden kann?
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Ja, so wie es unter Geschwistern mal werden kann. Es war nie langweilig im Hause Schlotterbeck.
Sie sind zweieinhalb Jahre älter. Mussten Sie auf ihren kleinen Bruder aufpassen?
Nein, Nico war relativ schnell selbstständig. Durch seinen Werdegang ist er dann auch relativ viel gependelt. Er konnte das gut einschätzen, konnte mit der Schule gut umgehen, konnte mit dem Druck gut umgehen. Na klar, wenn er mal Fragen hatte, dann hat er nachgefragt. Ich glaube, er kann schon ganz gut auf sich selber aufpassen.
Wie ist es im Hause Schlotterbeck vor solchen Spielen, laufen dann Wetten?
Nein, das läuft ganz normal. Unsere Eltern freuen sich, die ganze Familie freut sich. Bei uns gilt das Motto: der Bessere soll gewinnen. Und natürlich hoffe ich aus Bochumer Sicht, dass wir das glücklichere Ende für uns haben.
Wie viele Karten haben Sie besorgen können?
Ich habe drei besorgt. Es ist ein Spiel unter der Woche, Anpfiff ist um 20.45 Uhr. Freunde werden daher nicht so viele kommen. Sie müssen am nächsten Tag arbeiten, die Familie muss auch arbeiten. Unsere Eltern werden da sein.
Nach ihrem Wechsel im Winter nach Bochum haben Sie sofort gespielt, haben auch getroffen. Jetzt gegen Hoffenheim wurden Sie eingewechselt. Wie ist das für den Rhythmus?
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Ich glaube, ich habe zwei gute Spiele gemacht, ein eher weniger so gutes Spiel. Aber ich glaube, ich konnte zeigen, warum ich hier bin. Ich habe wie gesagt zwei gute Spiele gemacht, habe gegen die Hertha getroffen, habe eine gute Restverteidigung gezeigt, gut defensiv gearbeitet. Gegen Leverkusen habe ich unglücklich den Elfmeter verursacht. Trotzdem glaube ich, dass ich da dennoch ein gutes Spiel gemacht habe. Das heißt aber nicht, dass ich gesetzt bin. Erhan Masovic hat gegen Hoffenheim ein gutes Spiel gemacht. Deswegen freue ich mich, dass wir als Team diese drei Punkte geholt haben. Im Endeffekt steht das Erreichen des Klassenerhaltes für den VfL Bochum über meinen persönlichen Zielen. Darauf fokussiere ich mich. Egal, ob ich am Wochenende auf der Bank sitze oder auf der Tribüne oder ob ich auf dem Spielfeld stehe. Man sollte immer hinter der Mannschaft stehen. Das ist das Wichtigste. Natürlich hat jeder das Ziel, so viel wie möglich zu spielen. Wenn es am Wochenende dann so ist, dass ich nicht spiele, dann habe ich in der Trainingswoche anscheinend etwas falsch gemacht.
Wo fühlen sie sich wohler? In der Fünfer- oder in der Viererkette?
Da macht mir nichts aus. Ich glaube, ich habe in den bisherigen Spielen gezeigt, dass ich sowohl Fünfer- als auch Viererkette spielen kann. Es kommt, so wie der Trainer es uns vorgibt. Von daher schmeißt man sich als Verteidiger in jeden Ball, der da reinfliegt, damit man kein Gegentor bekommt.
Würden Sie im Zweifel ihren Bruder im Spiel laufen lassen, oder würden Sie ihn foulen?
Wenn man es auf eine Szene zuspitzt, dann foult man ihn natürlich. Ob es dann Trikot zupfen oder ein Bein stellen ist. Ich werde ihn jetzt nicht kniehoch wegflexen. Es würde im Zweifel ein kleines Foul sein müssen. Im Endeffekt stehe ich für den VfL Bochum. Wir möchten eine Runde weiterkommen.
Werden Sie bei den Standards gegen ihn verteidigen?
Wir haben auch andere große Spieler. Ivan Ordets und Philipp Hofmann sind größer als ein Meter 90, Anthony Losilla ist groß, Erhan Masovic auch, ich auch. Klar, Dortmund hat am Wochenende drei Standardtore gemacht. Aber wir können das verteidigen und wir sind bei eigenen Standards derzeit ja auch gefährlich.