Bochum. Der VfL Bochum lebt. Im eigenen Ruhrstadion feiert der Revierklub einen 2:1 (2:0)-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach. Der Spielbericht.
Mit hängenden Köpfen standen die Spieler des VfL Bochum in der eigenen Spielhälfte. 85 Minuten lang hatte sie Borussia Mönchengladbach alles abverlangt, hatten zwei Tore geschossen, mit 2:1 geführt, waren die klar bessere Mannschaft. Um dann am Ende doch nur mit einem Remis aus dem letzten Heimspiel des Jahres zu gehen, dass sich wie eine Niederlage angefühlt hätte?
VfL Bochum gegen Gladbach: Das Spiel im Live-Ticker zum Nachlesen
VfL Bochum - Gladbach 2:1
Nein, an diesem Abend hatte Fußball-Bundesligist das Glück des Tüchtigen. Ramy Bensebainis vermeintlicher Ausgleichstreffer wurde von Schiedsrichter Daniel Schlager nach Ansicht der Videobilder zurückgenommen. Plötzlich gingen die Köpfe nach oben.
Denn das 2:1 (2:0) vor 25.900 Zuschauern blieb bestehen. Bochum feierte durch Tore von Christopher Antwi-Adjei (7.) und Philipp Hofmann (12.) den dritten Sieg in dieser Saison, alle drei gelangen im Ruhrstadion. Borussias Anschlusstreffer durch Alassane Plea reichte den Gästen nicht. Mit nun zehn Punkten schöpft der VfL vor dem letzten Spiel vor der Weltmeisterschafts-Pause am Samstag beim FC Augsburg (15.30 Uhr/Sky) wieder Hoffnung im Abstiegskampf.
Im Vergleich zum 0:3 im Revierderby bei Borussia Dortmund am vergangenen Samstag hatte Trainer Thomas Letsch eine offensivere Aufstellung gewählt. Philipp Förster rückte für Konstantinos Stafylidis in die Startelf, Antwi-Adjei begann als Linksaußen für Jordi Osei-Tutu – und diese Anpassungen funktionierten. Die Bochumer pressten die Gladbacher Verteidigung früh, immer wieder streckten sie ihre Beine rechtzeitig aus, um die Pässe der Borussia abzufangen. Und durch solche Balleroberungen sollten mit schnellen Pässen in den Rücken der hochstehenden Abwehrkette Bochums quirlige Angreifer glänzen.
Die siebte Minute, ein Musterbeispiel dafür. Mittelstürmer Philipp Hofmann ließ den Ball auf Simon Zoller abtropfen, der passte steil in die Spitze, wo der schnelle Antwi-Adjei seinen Bewachern entwischt war. Ghanas Nationalspieler überlistete Gladbachs Ersatz-Ersatz-Torwart Jan Jakob Olschowsky (Yann Sommer und Tobias Sippel fehlten verletzt). 1:0, dachten alle, aber Schiedsrichter Schlager hob den Arm. Abseits? Wenn, dann bloß hauchzart. Im Kölner Keller jedoch schaute Videoreferee Johann Pfeifer genau hin und stellte fest: ein reguläres Tor.
Die zwölfte Minute, das nächste Musterbeispiel: Zoller störte Innenverteidiger Nico Elvedi. Der stolperte den Ball zurück zu Olschowsky, Hofmann allerdings war vor Borussias Keeper am Ball, dribbelte an ihm vorbei – und schob zum 2:0 ein.
Den Gladbacher hingegen fiel lange kein Rezept gegen das kompakte VfL-Pressing ein. Mehr als ein harmloser Schuss von Emmanuel Koné aber sprang nicht dabei herum (42.). Den leichten Schwung konnten die Gladbacher nicht mit in die zweite Spielhälfte nehmen. Stattdessen kam der VfL gleich zu Gelegenheiten. Innenverteidiger Ivan Ordets setzte zunächst einen Kopfball an den Pfosten (51.). Zehn Minuten später eroberte Hofmann Bochum den Ball zurück, Zoller steckte durch auf Förster, der sich aber selbst um einen besseren Abschluss brachte.
Der VfL war näher am dritten Tor als Gladbach am ersten – leistete sich dann aber wieder eine kleine Ungenauigkeit mit großen Folgen. Stögers Klärungsversuch aus der Not heraus prallte gegen Jonas Hofmanns Brust. Thuram leitete den Ball weiter zu Plea, der auf 1:2 verkürzte (62.).
VfL Bochum muss in der Schlussphase zittern
Es begann ein Zittern, das aus Bochumer Sicht eigentlich nicht mehr nötig gewesen wäre, hätte man konsequenter im letzten Spieldrittel agiert. Aber das galt auch für die Gladbacher. Zu klaren Chancen kamen sie lange nicht, Trainer Letsch stärkte noch einmal die Defensive, als er Stafylidis für Förster brachte (71.). Der späte Schock durch Bensebaini sollte nur ein kurzer bleiben.