Bochum. Die einstigen Lauterer Jungprofis Heintz, Hofmann, Stöger und Zoller feiern ein Wiedersehen in Bochum. Ilia Gruev erinnert sich an die vier.
Ein Montagabend im Fritz-Walter-Stadion im August 2014. Ein Spiel, das Spielern, Trainern und Fans auch acht Jahre später länger in Erinnerung bleiben wird. Kevin Stöger steht bereit, um einen Eckball mit seinem linken Fuß in den Strafraum zu zirkeln. Er muss noch warten, bis Philipp Hofmann von der Auswechselbank in den Strafraum stürmt. Es steht 2:2 zwischen Kaiserslautern und 1860 München. Die Gäste führten schon mit 2:0. Lautern kam in Unterzahl zurück.
Jetzt schießt Stöger.
Der Ball landet genau dort, wo er landen soll. An der Grenze zum Fünfmeter-Raum. So nah, dass es gefährlich wird, so weit allerdings von 1860-Torwart Gabor Kiraly entfernt, dass dieser ihm nicht entgegenhechten kann. Dann rauscht Philipp Hofmann heran und wuchtet den Ball zum 3:2 ins Tor. Dominique Heintz lauerte im Strafraum am zweiten Pfosten und reißt die Arme zum Jubeln in die Luft.
Ex-Trainer Ilia Gruev schwärmt von den vier Spielern des VfL Bochum
Momente, für die Mittelfeldstratege Stöger (28), Stürmer Hofmann (29) und neuerdings Innenverteidiger Heintz (28) als neue Achse des VfL Bochum sorgen sollen. Aus den wilden Jungprofis, die mit Lautern vor acht Jahren die Zweite Liga aufwirbelten, sind gestandene Profis geworden. Der VfL hat das Trio in diesem Sommer von Mainz 05, dem Karlsruher SC und Union Berlin verpflichtet – und mit Simon Zoller (31) wiedervereint, den Kaiserslautern im Januar 2015 vom 1. FC Köln ausgeliehen hatte.
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Ilia Gruev wird genau hinschauen, was seine früheren Schützlinge gemeinsam auf den Platz bringen. „Alle vier sind nicht nur sportlich,sondern auch charakterlich gute Jungs“, schwärmt der 52-Jährige am Telefon. Gruev hatte als Assistent von Trainer Kosta Runjaic den Karrierestart des neuen VfL-Quartetts in Lautern eng begleitet. „Als Co-Trainer ist man eine Vertrauensperson“, sagt Gruev. „Ich habe viel mit den jungen Spielern gearbeitet. Sie waren klar im Kopf, wollten unbedingt etwas erreichen und haben Zeit investiert.“
Im Sommer 2014 hatte Lautern einen Umbruch eingeleitet. Junge, hungrige Spieler sollten den Traditionsklub zurück in die Bundesliga führen. „Nicht umsonst war der Slogan für unsere Saison ‚Der Betze rockt!‘“, erinnert sich Gruev. Heintz („ein zuverlässiger Typ“) bildete damals mit dem heutigen ungarischen Nationalspieler Willi Orban (29/RB Leipzig) die Innenverteidigung.
Aufstieg mit dem heutigen Block des VfL Bochum knapp verpasst
Dem vom VfB Stuttgart ausgeliehene Stöger gelang es in Lautern, im Profifußball Fuß zu fassen. „Er war damals schon technisch sehr begabt, aber nicht so konstant wie heute“, sagt Gruev. Im taktischen Bereich habe der Österreicher einen großen Schritt nach vorne gemacht. „Er ist reifer geworden“, meint der frühere Duisburger Coach Gruev und betont: „Die Bundesliga und eine Rolle als Führungsspieler habe ich ihm immer zugetraut.“ Schwere Verletzungen warfen Stöger immer wieder zurück.
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Hofmann habe eine gewisse Zeit gebraucht, um sich im Erwachsenenbereich zu etablieren. In der Jugend bei Schalke 04 hatte er noch als Mittelstürmer durch seine körperlichen Voraussetzungen dominiert. „Jetzt sehe ich die Stabilität bei ihm, die er schon ein paar Jahre zuvor gebraucht hätte“, lobt Gruev. Sturmpartner Zoller sei ein anderer Spielertyp. „Er war abgezockter und cleverer. Mit seinem Tempo hat er die Zwischenräume gut besetzen können“, sagt sein früherer Trainer
Im Frühjahr 2015 schnupperte Kaiserslautern dank des heutigen Bochumer Blocks und viel Euphorie im Umfeld an der Rückkehr in die Bundesliga. Nach dem 2:0-Sieg in Bochum (Tore durch Hofmann und Zoller) holte der FCK aus den verbleibenden vier Spielen aber lediglich vier Punkte – die Pfälzer rutschten vom zweiten auf den vierten Platz ab.
„Wir hatten alle Möglichkeiten, um aufzusteigen und mit dieser jungen Mannschaft schon in der Bundesliga zu spielen“, meint Ilia Gruev. Samstag beim Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim (15.30 Uhr/Sky) können sie nachholen, was ihnen 2015 verwehrt geblieben war.