Bochum. Er war der KSC-Torjäger, in Bochum hat Philipp Hofmann mehr Aufgaben. Der Stürmer und Trainer Reis sind vorerst zufrieden – mit Luft nach oben.

Philipp Hofmann ist einer der wenigen Profis des VfL Bochum, die vom ersten bis zum vorerst letzten Trainingstag der Vorbereitung am Dienstag immer am Ball waren. Der 29-jährige Wunschstürmer des Bundesligisten hatte in seinen drei Jahren beim Karlsruher SC ein Alleinstellungsmerkmal als Torjäger. Für den Zweitligisten erzielte er in den vergangenen drei Spielzeiten 17 Tore (6 Torvorlagen), 13 (7) Tore und zuletzt 19 (4) Tore.

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Jetzt kommt er mit 29 Jahren erstmals in der Bundesliga an – und sieht sich auf einem guten Weg. „Das Training ist schon anders als beim KSC. Das Tempo ist höher, das Spiel gegen den Ball fordert den Stoßstürmer deutlich mehr. Mit der neuen Spielweise musste ich mich natürlich erst zurechtfinden“, erklärte der gebürtige Arnsberger am Dienstag nach der Vormittags-Einheit im Gespräch mit dieser Redaktion. „Es wird von Tag zu Tag besser, insofern bin ich zufrieden mit der Vorbereitung – zumal ich verletzungsfrei geblieben sind, körperlich fit, das ist das Wichtigste.“

Vergleich: Hofmann ist technisch stärker, Polter noch aggressiver

Bochum setzt auf Hofmann. Auch als Nachfolger von Sebastian Polter, der nun für Schalke attackiert. Beide bringen eine stattliche Größe mit (Hofmann 1,95 Meter, Polter 1,92 Meter), sind als robuste Wandstürmer gefragt, kopfballstark. Hofmann ist im Vergleich zu Polter technisch deutlich stärker, Polter vielleicht der ekligere, aggressivere Zweikämpfer.

Beim VfL darf sich Hofmann aber nicht darauf verlassen, irgendwann mal eine Flanke ins Tor zu köpfen oder zu schießen wie – vereinfacht gesagt – noch in Karlsruhe. In Bochum muss er viel mehr mit verteidigen, anlaufen, pressen – ob als einzige Spitze oder im Verbund mit Simon Zoller als Doppelspitze wie zuletzt nach einer Umstellung gegen Antalyaspor. Wobei Erstgenanntes die bevorzugte Taktik in der Liga sein dürfte wie in der Vorsaison auch.

Philipp Hofmann hat Spaß beim Zusammenspiel mit „Wirbler“ Simon Zoller

„Das Zusammenspiel klappt vorne immer besser, gegen Antalyaspor war es nach der Umstellung schon gut“, sagt Hofmann. „Es hat Spaß gemacht mit Zolli gemeinsam vorne. Ich mag es, wenn einer um mich herumwirbelt wie Zolli. Wir haben aber viele Möglichkeiten, in welcher Formation wir offensiv spielen können“, meint Hofmann. „Dass noch nicht alles funktionieren kann, ist normal zu diesem Zeitpunkt. Da habe ich auch Geduld mit mir. Ich denke, das Trainerteam hat diese Geduld auch. Im Vergleich zum ersten Vorbereitungsspiel sieht man schon einen großen Unterschied.“

Danke, Hoffi: Simon Zoller nach seinem 2:1 mit Vorlagen-Geber Philipp Hofmann beim Testspiel gegen Antalyaspor.
Danke, Hoffi: Simon Zoller nach seinem 2:1 mit Vorlagen-Geber Philipp Hofmann beim Testspiel gegen Antalyaspor. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Dass er nur zum Testspiel-Auftakt gegen den Wuppertaler SV selbst einen Treffer erzielt hat und in manchen Fan-Foren daher bereits kritisiert wird, nimmt Hofmann allenfalls zur Kenntnis. „Natürlich erwarten die Fans von einem Stürmer auch Tore, das erwarte ich von mir auch, das ist halt so. Ich habe hier aber auch andere Aufgaben, mache Räume frei für die Mitspieler, halte Bälle, lege auf. Ich habe nichts dagegen, weiterhin Tore vorzubereiten wie beim 2:1 von Zolli gegen Antalyaspor“, so Hofmann, der die Vorbereitung nun abhakt. „Die Testspielphase ist jetzt vorbei, am Samstag steigt das Pokalspiel in Berlin. Ab da zählt es.“

Auch Takuma Asano könnte hinter Stoßspitze Hofmann spielen

Im Training am Dienstag griff Zoller über Rechtsaußen an, hinter Hofmann spielte Takuma Asano auf der Zehn – auch ein Wirbler. In der ersten DFB-Pokalrunde am Samstag bei Viktoria Berlin (13 Uhr) werden sicherlich alle drei von Beginn an spielen. Fraglich ist nur, ob Zoller vorne neben Hofmann angreift und Asano wie gewohnt über den Flügel kommt oder Trainer Thomas Reis auf den zurzeit bärenstarken Asano als Zehner setzt.

Trainer Thomas Reis: Hofmann wird im Pokal definitiv spielen

Von den Qualitäten Hofmanns jedenfalls ist Trainer Reis überzeugt. „Er wird im Pokal definitiv spielen“, sagt er. „Wenn er ein Tor macht, schreibt keiner mehr, dass er in den letzten Testspielen kein Tor erzielt hat. Er musste sein Training umstellen, wir haben in Bochum eine andere Spielweise als er es von Karlsruhe gewohnt war, wo er der Held im Angriff war. Bei uns muss er mehr verteidigen, die neue Spielweise muss man sich auch antrainieren. Da ist er auf einem sehr guten Weg, hat große Fortschritte gemacht.“

Dass er in den Testspielen noch nicht der (auch erhoffte) Knipser war, liege nicht nur an Hofmann selbst, so der Trainer. „Beim Abschluss ist er noch nicht so oft in die Situationen gekommen, in die er kommen soll. Und wenn, dann kamen die Flanken oft nicht gut genug. Das müssen wir auf jeden Fall verbessern, daran arbeiten wir“, sagt Reis. „Hoffi wird sein Ding machen, davon bin ich fest überzeugt.“