Bochum. Der VfL Bochum gewinnt nach deutlicher Leistungssteigerung gegen Antalyaspor mit 6:2. Ein Neuzugang überzeugt, das sagt Trainer Thomas Reis.

Der VfL Bochum hat nach einer präsenten zweiten Halbzeit Selbstvertrauen getankt. Beim 6:2-Festival vor rund 6500 Fans im Ruhrstadion gegen den türkischen Spitzenklub Antalyaspor lief es nach der Pause offensiv gut. Defensiv, beim Pressing und der Ordnung gibt es aber eine Woche vor dem DFB-Pokalspiel bei Viktoria Berlin noch Steigerungsbedarf. So sahen es auch Trainer und Spieler des VfL Bochum. Reis ärgerte sich vor allem über die Gegentore. „Das war zu billig“, meinte er. Stimmen zum Spiel.

VfL Bochum: Umstellung zahlt sich aus

„Wir haben am Anfang große Probleme gehabt, kamen überhaupt nicht in die Zweikämpfe rein, das Pressing hat nicht funktioniert“, sagte Thomas Reis in der Medienrunde nach der Partie. „Wir haben dann umgestellt, um vorne mit zwei Stürmern die beiden Innenverteidiger anzulaufen“, erläuterte Reis. Aus einem 4-2-3-1 wurde nach etwa einer halben Stunde ein 4-4-2 mit Simon Zoller, zuvor hängende Spitze/Zehner, als zweiten Stürmer neben Philipp Hofmann.

„Wir sind da viel Risiko gegangen, weil unsere eigenen Innenverteidiger teils schon am Sechzehner attackiert haben“, erklärte Reis. „Das haben wir dann in der Halbzeit nochmal korrigiert.“ In dieser starken zweiten Halbzeit nahm Bochum den Gegner deutlich tiefer auf, raubte ihm damit den Raum. „Wir haben es dann relativ ordentlich gemacht“, sagte Reis, der sich über oft schön herausgespielte Treffer freute. Der aber auch nicht übersah, dass es defensiv weiterhin hapert.

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„Wenn man die Gegentore sieht, ist das zu einfach“, so Reis. „Beim ersten muss man den Ball ordentlich klären.“ Vasileios Lampropoulos hatte sich einen bösen Patzer im Strafraum geleistet. „Beim zweiten haben wir einen eigenen Einwurf, bringen den eigenen Mitspieler in Bedrängnis, dann musst du aktiver in den Zweikampf gehen“, ärgerte sich Reis. Letztlich wurde dann Erhan Masovic zu einfach abgeschüttelt.

Masovic kam nach der Pause für Ivan Ordets. Der Ukrainer hielt gegen Antalyaspor die ersten 45 Minuten durch, spielte solide, köpfte das 1:1. „Man sieht, dass ihm das Training gut getan hat“, sagte Reis. „Er hat eine gute Größe, ein gutes Kopfballspiel. Ich bin froh, dass er den nächsten Schritt gegangen ist. Er hat genug Erfahrung und Qualität, dass er zum Stammpersonal zählen kann. Ob es schon für Berlin reicht, werden wir sehen. Er muss jetzt gut weitertrainieren.“

Mit der Offensivleistung ab Minute 40 – da stand es noch 0:1 - war Reis natürlich einverstanden. „Wir haben heute ein paar Tore geschossen, die haben wir auch schön herausgespielt. Das war gut“, sagte er.

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„Der Plan, den wir hatten, waren tiefe Laufwege.“ Das funktionierte im ersten Durchgang überhaupt nicht – weder Takuma Asano noch Gerrit Holtmann waren im Spiel. Ganz anders als im zweiten Durchgang, als die Flügelzange griff. Insgesamt hatte Bochum nun viel mehr Zielstrebigkeit, Tempo, Präsenz. Wie Asano. „Taku wollte den Ball immer wieder in den Fuß haben, da mussten wir ihm eine kleine Hilfestellung geben von draußen, deswegen bin ich auch ein bisschen heiser“, erklärte Reis 20 Minuten nach der Partie lächelnd. „Dann hat er es ordentlich gemacht.“

Und wie: Nachdem Ordets und Zoller die Partie schon vor der Pause gedreht hatten, stellte Asano mit einem Doppelpack jeweils nach Vorarbeit des starken Konstantinos Stafylidis auf 4:1. Später trafen noch die eingewechselten Jordi Osei-Tutu nach einem Dribbling und Distanzschuss sowie Patrick Osterhage nach schneller Kombination über Antwi-Adjei und Holtmann.

Letztlich nahm Reis das Ergebnis gerne mit gegen einen Gegner, der nicht an das Niveau von Athletic Bilbao (1:4) herankam, aber als Siebter der Vorsaison in der ersten türkischen Liga ein Gratmesser war. „Es gibt aber einige Situationen, die verbesserungswürdig sind“, so Reis.

Auch die Spieler sahen Licht und Schatten nach dem 6:2, waren aber vor allem zufrieden mit der Art und Weise ihres Spiels nach den taktischen Umstellungen. „Wir haben ein deutlich besseres Gesicht gezeigt als gegen Bilbao“, meinte Kapitän Anthony Losilla. „Es war nicht alles perfekt in der ersten Halbzeit, aber dann haben wir alle unsere Fehler korrigiert und uns mit sechs Toren belohnt. Wir wissen, dass wir diese Fehler vermeiden müssen in der Defensive. Wir haben uns aber viele Chancen herausgearbeitet und fahren mit einem guten Gefühl nach Berlin.“

Der VfL Bochum feierte einen souveränen 6:2-Sieg gegen Antalyaspor.
Der VfL Bochum feierte einen souveränen 6:2-Sieg gegen Antalyaspor. © firo

VfL Bochum: "Auch in der Höhe verdient gewonnen"

Kevin Stöger, der an der Seite von Losilla den offensiveren Sechser spielte, meinte: „Wir sind gut ins Spiel reingekommen, haben dann aber den Faden verloren. Dann haben wir umgestellt, sind besser angelaufen. Wir haben auch in der Höhe verdient gewonnen. Man darf das aber nicht überbewerten. Es ist immer Luft nach oben, aber ich denke, wir haben heute einen guten Test abgeliefert und uns Selbstvertrauen geholt. Wir können einiges mitnehmen. Wir sind fit, wir sind heiß, nächste Woche geht es richtig los.“

Gerrit Holtmann schöpft aus der Partie ebenfalls viel Mut. „Wir haben uns in der ersten Halbzeit brutal schwer getan“, meinte der Flügelstürmer. „In der zweiten Halbzeit waren Ordnung und Organisation viel besser, wir haben Antalyaspor nicht mehr die Luft gegeben wie in der ersten Halbzeit. Das war für uns brutal wichtig.“