Bochum. Saisoneröffnungsfest und Testspiel. Beim VfL Bochum war viel los. Die Generalprobe gegen Antalyaspor gewann der VfL am Ende deutlich mit 6:2.

Der VfL Bochum hat seine Generalprobe im Vonovia Ruhrstadion eine Woche vor dem DFB-Pokalspiel bei Viktoria Berlin erfolgreich bestanden. Gegen den türkischen Erstligisten Antalyaspor feierte der Bundesligist nach einer weitgehend schwachen ersten Halbzeit und einer starken zweiten Hälfte einen verdienten 6:2-(2:1)-Erfolg vor knapp 6500 Fans.

VfL Bochum: Reis beendet Experimente

Die Zeit der großen personellen Experimente beim VfL Bochum war bei der Generalprobe vor dem ersten Pflichtspiel im Pokal bei Viktoria Berlin vorbei. Trainer Thomas Reis setzte auf eine Elf, die auch in Berlin starten könnte – mit Ausnahme von Verteidiger Ivan Orbets wohl, der noch zu großen Trainings- und Wettkampfrückstand hat. Neben ihm verteidigten Vasileios Lampropoulos innen, Konstantinos Stafylidis links und Cristian Gamboa rechts. Das Tor hütete die Nummer eins Manuel Riemann.

Im Mittelfeld setzte Reis auf Anthony Losilla und Kevin Stöger als Doppelsechs, wobei Stöger oft weiter vorne agierte, einen großen Aktionsradius hatte und zu den besseren Bochumern im ersten Durchgang zählte – neben Losilla und Stafylidis. Takuma Asano und Gerrit Holtmann bildeten die Flügelzange, Simon Zoller spielte erneut als hängende Spitze hinter Stoßstürmer Philipp Hofmann.

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Antalyaspor startete unter anderem mit Luiz Adriano, dem ehemaligen Nationalspieler Brasiliens. Der 35-jährige Mittelstürmer wechselte im vergangenen Februar zum Team von Ex-BVB-Star Nuri Sahin. Der setzte zudem auf Innenverteidiger Ömer Toprak. Der 33-jährige ehemalige Leverkusener und Dortmunder wechselte im Sommer von Werder Bremen zum türkischen Topteam. Antalyaspor startet am 7. August in die Saison mit einem Heimspiel gegen Galatasaray Istanbul – die Teams begegneten sich in punkto Vorbereitungs-Stand also auf Augenhöhe.

Bochum tat sich von Beginn an schwer. Was hilft, sind Standards – das dürfte auch für die neue Saison gelten. Linksfuß Stöger schießt nun die Ecken von beiden Seiten. Seine erste verpasste Losilla nur knapp (12.).

Dann patzte Lampropoulos schwer. Einen leichten Ball im eigenen Strafraum brachte der Verteidiger nicht unter Kontrolle, Houssam Ghacha bedankte sich und schoss aus kurzer Distanz trocken ein (16.). Kurz darauf verlor Gamboa im Dribbling leichtfertig den Ball, Riemann konnte den Schuss von Fredy Ribeiro aber problemlos festhalten.

Die Türken zeigten die reifere Spielanlage, ohne Bochum wirklich zu stressen. Beim VfL aber lief wenig bis nichts zusammen. Hinten mitunter löchrig, passten Staffelung und Abstimmung im Zentrum nicht. Von Asano und Holtmann kam praktisch nichts. Zoller mühte sich, Hofmann hing in der Luft.

Das gemeinsame Anlaufen war nicht wirklich zu sehen. Immer wieder schob es Manuel Riemann, der Torwart, von hinten lautstark an, nach rund 35 Minuten schimpfte er hörbar wütend, als sich die Bochumer in der eigenen Hälfte müde den Ball zuschoben. Es fehlte offensiv an Tempo, Aggressivität, Überzeugung, Kreativität, die Laufwege wirkten nicht koordiniert.

Dennoch drehte der VfL die Partie in starken fünf Minuten vor der Pause. Nach Stögers Ecke köpfte Ordets aus sieben Metern den Ausgleich, bei seinem zweiten Einsatz gelang dem Neuzugang damit sein erstes Tor (41.). Und nach einer Flanke von Stafylidis, der eine ordentliche Leistung ablieferte, köpfte Hofmann aufs Tor, und Zoller drückte den Ball aus zwei Metern über die Linie. 2:1 (45.) – die schmeichelhafte Führung.

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Zur Pause kamen Saidy Janko für Gamboa und Erhan Masovic für Ordets. Wichtiger: Bochum zeigte nun spürbar mehr Willen, Spielfreude, machte Druck. Die Flügelstürmer Holtmann und Asano, die die Seiten tauschten, meldeten sich mit Verspätung im Spiel an.

Holtmann zog zweimal fein von rechts nach innen, sein Schlenzer mit links flog übers Tor, seinen zweiten Schuss parierte Torwart Ruud Boffin (49., 50.). Auch bei einer Flanke von Stöger, die fast ins Tor gesegelt wäre, musst sich Boffin strecken (53.).

Erneut war es Stafylidis, der das 3:1 vorbereitete. Der Grieche brachte eine seiner stärksten Waffen, die scharfen Flanken von links in den Strafraum, wieder zum Einsatz. Asano flog in den Ball und köpfte ihn in die Maschen – ein Kopfballtor des kleinen Japaners hat ja schon eine besondere Note (56.).

Asano blühte jetzt auf. Wiederum der starke Stafylidis schickte ihn steil auf der linken Außenbahn, Asano nahm den Ball technisch hochwertig mit, schüttelte seinen Gegenspieler ab und schoss den Ball ins rechte lange Eck ein. 4:1 (57.). Ein feiner Stafylidis-Asano-Doppelpack binnen zwei Minuten. Die Fans sangen nun wieder. „Der VfL ist wieder da.“

Reis nahm zwei weitere Wechsel vor nach einer Stunde. Philipp Förster ersetzte Stöger, Jordi Osei-Tutu löste Asano ab. Und Hofmann vergab nach Pass von Osei-Tutu frei vor Torwart Boffin das 5:1.

Antalyaspor verkürzte. Masovic konnte bei einem langen Sprint Haji Wright nicht folgen, der auch Riemann keine Chance ließ (69.).

Das muntere Wechselspiel hüben wie drüben ging nun weiter. Christopher Antwi-Adjei, Mo Tolba und Patrick Osterhage lösten rund 20 Minuten vor Schluss Zoller, Stafylidis und Losilla ab.

Osei-Tutu zeigte ein weiteres Mal seine Dribbelkunst, seinen haltbaren Distanzschuss ließ Boffin passieren – 5:2 (75.). Kurz darauf gab es Riesenapplaus für eine wunderbare Kombination: Antwi-Adjei bediente Holtmann, der direkt quer passte auf Osterhage, der aus kurzer Distanz zum 6:2 einschob (76.). Es war nun längst ein recht vogelwildes Spiel mit löchrigen Defensivreihen auf beiden Seiten, das mit einem dank der zweiten Halbzeit hochverdienten VfL-Erfolg und Applaus von den Rängen endete.

VfL Bochum gegen Antalyaspor: Die Statistik

VfL Bochum: Riemann – Gamboa (46. Janko), Ordets (46. Masovic), Lampropoulos, Stafylidis (71. Tolba) – Losilla (71. Osterhage), Stöger (60. Förster) – Asano (60. Osei-Tutu), Zoller (71. Antwi-Adjei), Holtmann – Hofmann (79. Bonga).

Tore: 0:1 Ghacha (16.), 1:1 Ordets (41.), 2:1 Zoller (45.), 3:1, 4:1 Asano (57./58.), 4:2 Wright (69.), 5:2 Osei-Tutu (75.), 6:2 Osterhage (76.)