Bochum. Bis 2023 hat Moritz Römling (21) beim VfL Bochum Vertrag. Der Mann, der in seiner Laufbahn schon Ungewöhnliches erlebte, will sich durchsetzen.

An diesem Freitag spielt Moritz Römling (21) beim VfL Bochum zumindest im Training eine wichtige Rolle. Der junge Verteidiger bringt die Ecken beim Trainingsspiel in den Strafraum. Trainer Thomas Reis muss derzeit improvisieren, da noch viele Spieler fehlen. Römling weiß, dass er seine Rolle als Standard-Spezialist schnell wieder los sein wird. Im ersten Test gegen den Wuppertaler SV aber wird er die Ecken bringen. So könnte für ihn das Wiedersehen mit einem der Vereine, für die er bereits gespielt hat, von einem besonderen zu einem ganz besonderen Spiel werden.

Ecke Römling, Tor durch Philipp Hofmann, den neuen Mittelstürmer des VfL Bochum. Gegen Wuppertal könnte das klappen. „Im Training hat er die Ecken schon ganz gut gebracht“, sagte VfL-Trainer Thomas Reis. „Mal sehen, wie das im Spiel sein wird. Wir müssen im Moment halt sehen, wer die Standards bringen kann. Und Moritz Römling hat einen guten linken Fuß.“

Für den jungen Linksverteidiger bietet sich die Chance, sich in den Vordergrund zu spielen. Derzeit sieht es zwar danach aus, dass er erneut ausgeliehen wird. Aber er wäre nicht der erste junge Spieler, der es beim VfL dann doch in den Kader schafft.

Das Transferfenster schließt am 31. August

Er selber geht mit der aktuellen Situation realistisch und – zumindest äußerlich erweckt es den Anschein – entspannt um. Zunächst einmal freue er sich, wieder beim VfL zu sein. „Ich war eineinhalb Jahre weg. Der VfL Bochum ist mein Verein seit Kindheit an. Auch deshalb freue ich mich, wieder hier zu sein, vor allem jetzt auch in der Bundesliga. Ich versuche mich hier durchzusetzen.“

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Es könne aber noch passieren, dass er wechsele oder erneut ausgeliehen werde. „Ich möchte natürlich spielen. Spielpraxis ist wichtig.“ Bis zum 31. August sei ja noch Zeit. Da erst schließt das sogenannte Transferfenster. „Aber jetzt in der Vorbereitung konzentriere ich mich auf Bochum, auf mich, dass ich mich gut weiterentwickele und alles mitnehme. Ob ich dann in drei Wochen zu einem anderen Verein auf Leihbasis für ein Jahr wechsele, darüber mache ich mir keine Gedanken.“

Über das erste Testspiel des VfL Bochum aber hat er sich sehr wohl bereits Gedanken gemacht. Beim Wuppertaler SV hatte er eine erfolgreiche Zeit. In der Saison 2020/2021 war er dorthin zum Beginn desw Jahres 2021 ausgeliehen. Er verpasste wegen einer Verletzung drei von möglichen 21 Spielen, stand 17 Mal in der Startelf, wurde dazu ein Mal eingewechselt.

Römling will Spielpraxis

Beim Gewinn des Niederrheinpokals durch ein 8:7 nach Elfmeterschießen gegen den SV Straelen kam er nicht zum Einsatz, seinen Teil zum Pokalgewinn hatte er mit Einsätzen in den Runden zuvor aber geleistet. Auch deshalb freut er sich auf die Rückkehr ins Stadion am Zoo in Wuppertal.

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„Ich habe damals beim VfL Bochum nicht so viel gespielt, habe nicht so viel Spielpraxis bekommen wegen Corona und weil meine U19-Zeit abgelaufen war“, sagte er. „Ich wurde dann nach Wuppertal ausgeliehen, um Spielpraxis zu bekommen. Der Verein ist mir direkt ans Herz gewachsen, die Leute da sind super. Leider wares damals ohne Fans, jetzt wird es mit Fans sein, das freut mich noch einmal mehr.“

Und er freue sich, alte Bekannte wiederzusehen. Es sind noch relativ viele da: Marco Königs, Sebastian Patzler im Tor. Ich kann sie gar nicht alle aufzählen, der Trainer ist auch immer noch Björn Mehnert, der Co-Trainer ist auch noch, der ganze Staff ebenso.“ Römling wird viele Hände schütteln an diesem Samstag.

Besondere Erfahrungen bei Türkgücü München

So gut es für ihn in Wuppertal in der Regionalliga lief, so schlecht lief es für ihn eine Saison später. Die Bochumer liehen ihn an den damaligen Drittligisten Türkgücü München aus. In seiner bisher kurzen Laufbahn erlebte Römling in der vergangenen Saison etwas, was nur wenige Fußballer überhaupt erleben. Türkgücü musste in die Insolvenz, wurde dann vom Spielbetrieb abgemeldet.

„Sportlich gesehen war es nicht das, was ich mir erhofft habe. Ich hatte mir mehr Spielzeit erhofft und das ich mich in diesem Jahr besser entwickele.“ Mental aber habe ihn die Zeit weitergebracht. „Auch wenn es eher negative Dinge waren, die ich da mitmachen musste. Zum Beispiel, dass ich da alleine war und dass ich alles mit mir alleine ausmachen musste. Ich habe in dem Jahr so viel erlebt, wie manche in zehn Jahren nicht. Ich bereue die Zeit aber nicht. Die Erfahrungen waren es wert.“