Bochum. Torwart Riemann weiß, dass es für den VfL Bochum schwer wird. Er glaubt an den Klassenerhalt und wünscht sich eine positivere Darstellung des VfL.

Von Manuel Riemann sind aus der vergangenen Saison viele Bilder in Erinnerung geblieben. Er hat für den VfL Bochum etliche gute Leistungen und Spiele gezeigt und in seinem ersten Jahr Bundesliga komplett überzeugt: als Torwart und nach Siegen sowie dem geschafften Klassenerhalt als Feierbiest. Nun steht er vor seiner zweiten Saison als Torwart eines Erstligisten. Er kann nun noch besser einschätzen, was ihn und seine Mitspieler, was den Verein erwartet. Er weiß genau, dass es eine schwere Saison wird. Er glaubt aber auch den Schlüssel zum erneuten Klassenerhalt zu kennen. Dass viele den VfL als ersten Absteiger sehen, spornt ihn einerseits an, ärgert ihn aber auch.

„Ich glaube hier rund um den Verein könnte alles positiver sein, als jetzt dargestellt wird“, sagte er am Montag nach der ersten Trainingseinheit der neuen Saison. „Ich lese immer nur von Ausverkauf. Aber wir sind ein geiler Verein, wir haben eine geile Truppe. Sportvorstand Sebastian Schindzielorz wird mit Trainer Thomas Reis zusammen dafür sorgen, dass noch ein paar Spieler dazu kommen. Ich glaube schon, dass wir wieder eine schlagkräftige Truppe zusammen haben werden.“

Um sich das vorstellen zu können, benötigte aber selbst der geneigte Fan an diesem Montag viel Phantasie. Nur elf Feldspieler waren beim Trainingsauftakt am Ball, darunter der A-Jugendliche Mohammed Tolba, ein 17-jähriger Innen- und Außenverteidiger, der für die Vorbereitung bei den Profis fest eingeplant ist.

Riemann: „So schnell wie möglich 40 Punkte holen“

Zu den Erwartungen an die neue Saison könne er daher nicht viel sagen, sagte Riemann – und machte es dann doch. Der Klassenerhalt war in der vergangenen Saison das Ziel, er ist es auch in dieser Saison. „Die Erwartungen für die neue Saison sind ja allen die hier hinkommen klar. Wir müssen als Mannschaft wieder unglaublich gut funktionieren.“ Jeder Spieler müsse alles was er physisch und psychisch und mental mitbringe, in den Dienst der Mannschaft stellen.

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„Wenn wir dann als Mannschaft auf dem Platz zusammenhalten, dann können wir es schaffen“, sagte Riemann. „Ansonsten haben wir keine Chance. Jeder der hier hinkommt weiß, dass er er wahrscheinlich nicht um die internationalen Plätze spielen wird. Sondern dass es für uns darum geht, so schnell wie möglich 40 Punkte zu holen. Ob uns das gelingt, wissen wir nicht. Aber das muss unser Ziel sein.“

Es sei ein unglaubliches Jahr in der Bundesliga gewesen. „Und mit dem Sieg in Dortmund die Klasse zu halten, wird es für den Verein in naher Zukunft wohl so nicht mehr geben. Das war ja wie im Bilderbuch.“ Er wolle aber gar nichts madig machen. „Wir schwimmen seit zweieinhalb Jahren auf einer ständigen Euphoriewelle. Die muss gar nicht brechen, die kann noch weiter gehen, die kann meinetwegen sogar noch höher werden.“ Er freue sich daher, dass es jetzt wieder los geht.

Der VfL Bochum hat nur als eine Einheit eine Chance

In der vergangenen Saison hätten Team und Trainer gewusst, „dass wir nicht zwangsläufig absteigen müssen, wenn wir zusammenhalten. Genauso ist es in dieser Saison. Ich will auch gar nicht darüber sprechen, dass alle sagen, dass wir sowieso absteigen. Das können alle sagen. Aber wenn wir uns einig sind, wenn wir zusammenhalten, muss es nicht sein, dass wir absteigen“.

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Alle müssten das Bestmögliche aus der Situation machen. Auch aus der personellen Situation. „Wir können sie ja nicht ändern. Einige Spieler werden noch gehen, andere kommen, einige sind noch auf Länderspielreise. Jeder der kommt, wird integriert.“ Das sei ein, wenn nicht der Schlüssel zum Erfolg. „Wir müssen als Einheit auftreten. Gerade Spieler wie Danilo Soares, Cristian Gamboa, Anthony Losilla und auch ich können viel dazu beitragen, neue Spieler zu integrieren.“

Die neuen Spieler die kommen, seien ja aber auch keine Unmenschen. „Im Gegenteil. Philipp Hofmann kenne ich schon lange, er ist ein guter Typ. Kevin Stöger war auch schon hier. Es ist noch keiner gekommen und hat gesagt, dass er sich hier unwohl gefühlt habe. Vielleicht hat es bei dem einen oder anderen persönlich nicht so gut funktioniert wie er es sich vorgestellt hat.“ Er glaube, das Team mache es neuen Spielern einfach, sich zu integrieren.

Riemann: „Ich nichts dagegen, noch mit 44 zu spielen“

Geht es nach Riemann, könnten in den nächsten Jahren noch etliche Spieler zum VfL kommen und eine Mannschaft vorfinden, in der er die Nummer eins im Tor ist „Ich denke noch nicht ans aufhören“, sagte er. Das würde auch nicht zu seiner jüngsten Vertragsverlängerung passen. Anfang des Monats hat er bis 2025 beim VfL verlängert.

„Das muss jetzt noch nicht mein letzter Vertrag gewesen sein“, sagte er dazu. „Ich fühle mich gut, der Verein ist zufrieden mit mir. Ich glaube, dass passt alles ganz. Deswegen freue ich mich, dass es mit der Vertragsverlängerung gepasst hat. Danke noch einmal an Sebastian Schindzielorz, dass es so geklappt hat. Ich glaube, das war keine Selbstverständlichkeit.“

Solange Riemann Leistungen wie in der vergangenen Saison bringt, stellt sich die Frage nach der Nummer eins im Tor des VfL nicht. Ob er dann allerdings so lange beim VfL im Tor steht, wie er es sich an diesem Montag überlegt, scheint dann doch zumindest fraglich. Er habe nichts dagegen, mit 44 noch zu Spielen, sagte er. „Vielleicht spiele ich mit meinem Sohn irgendwann zusammen, aber das wird schwierig. Dafür müsste ich noch mehr als zehn Jahre spielen.“