Bochum. Innenverteidiger und Sechser Tim Oermann hat beim VfL Bochum seinen ersten Profivertrag unterschrieben. Er könnte noch ausgeliehen werden.
Jetzt hat es doch noch ein Spieler der U19 der vergangenen Saison zum Profi beim VfL Bochum geschafft. Innenverteidiger und Sechser Tim Oermann, in der Vorsaison Kapitän der erfolgreichen A-Junioren, unterschrieb einen Vertrag bis 2024.
Die Beförderung des noch bis Oktober 18-Jährigen stand schon länger fest, drang aber nicht an die Öffentlichkeit. Am Freitag meldete der Verein dann Vollzug. Oermann absolvierte bereits die medizinischen Untersuchungen mit den Profis des VfL Bochum an der Ruhr-Universität.
Der gebürtige Bochumer Oermann spielte seit zehn Jahren für die Nachwuchsteams des VfL. Er trug dazu bei, dass die U19 von Trainer Heiko Butscher nur neun Gegentore kassierte in den 16 Bundesliga-West-Partien der vergangenen Spielzeit. Mit Verthomy Boboy, der zum FC Schalke 04 U23 wechselte, bildete er das Stamm-Verteidiger-Duo vor Torwart Tjark Ernst, der nun bei Hertha BSC einen Vierjahres-Vertrag erhalten hat.
Auch als Sechser setzte ihn Butscher ein. „Seine hohe Geschwindigkeit zeichnet ihn aus“, sagte Butscher dieser Redaktion. „Er ist ein absoluter Teamplayer und Mentalitätsspieler, der einen guten Spielaufbau hat.“
Das sagt Bochums Sportchef Schindzielorz zu den Stärken von Oermann
Ein Plus ist seine Flexibilität, wie Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt. „Er hat eine gute Mentalität und bringt gute physische Voraussetzungen mit, die wir natürlich noch gemeinsam weiterentwickeln wollen. Er hat eine hohe Geschwindigkeit und ist als Innenverteidiger wie auch als Sechser flexibel einsetzbar“, so Schindzielorz.
„Ich bin glücklich, meinen ersten Profivertrag hier beim VfL unterschrieben zu haben. In diesem Verein bin ich in den vergangenen zehn Jahren gewachsen, als Spieler und als Mensch“, sagt Tim Oermann in einer Mitteilung des Klubs. „Ich identifiziere mich mit den Werten des Vereins und freue mich, die nächsten Schritte in meiner Heimatstadt gehen zu können.“
VfL Bochum hat vier Innenverteidiger unter Vertrag – Leihe denkbar
Nach den Abgängen von Maxim Leitsch (Mainz 05) und Saulo Decarli (Eintracht Braunschweig) ist Oermann der vierte Innenverteidiger im Kader des VfL. Vor ihm platziert sind Armel Bella Kotchap, der ja auch aus dem eigenen Talentwerk stammt, Erhan Masovic und Vasilieios Lampropoulos, der seinen Vertrag verlängert hat bis zum Sommer 2023. Oermann ist als back-up zu sehen, mindestens einen gestandenen Innenverteidiger, im Fall eines Wechsels von Bella Kotchap auch zwei, will Bochum noch verpflichten.
Denkbar ist auch, dass Oermann gegen Ende der Transferperiode noch ausgeliehen wird, damit er auf mehr Spielpraxis kommt als voraussichtlich in der Bundesliga. Zunächst aber absolviert er die Vorbereitung beim VfL Bochum.
Local Player: Oermann ist der fünfte selbst ausgebildete Spieler im VfL-Kader
Mit Oermann füllt Bochum auch eine drohende Lücke: Denn die Zahl der selbst ausgebildeten „local player“ ist nach den Abgängen von Leitsch und Ernst auf vier Spieler des aktuellen Kaders geschrumpft. Mindestens vier Spieler müssen laut einer Regelung der Deutschen Fußball-Liga zum Kader des Profiteams gehören, die zwischen dem 15. und 21. Lebensjahr drei Jahre bei dem Verein ausgebildet wurden.
Das trifft in Bochum derzeit auf Torwart Paul Grave, Armel Bella Kotchap, Moritz Römling und Luis Hartwig zu, Oermann ist der Fünfte. Auch ausgeliehene Spieler – wie etwa zuletzt Römling – werden dabei für den ausleihenden Klub als „local player“ mitgezählt. Auch deshalb ist es gut möglich, dass wie berichtet Römling, Luis Hartwig oder auch Oermann noch ausgeliehen werden.