Bochum. Beim 2:1 gegen Arminia Bielefeld zeigte Takuma Asano eine gute Leistung. Auch andere Bochumer Spieler überzeugten. Die VfL-Einzelkritik.

Manuel Riemann: Im Hinspiel, dass die Bochumer mit 0:2 verloren, faustete er sich einen Ball selbst ins Tor. Im Rückspiel hatte er zunächst die Bielefelder Fans im Rücken. So bekam er aus nächster Nähe den Bielefelder Jubel beim 1:1 mit. Ließ sich aber nicht aus dem Spiel bringen, agierte wie so oft in dieser Saison als elfter Feldspieler. Riemann bestätigte aber ebenso erneut, dass er einer der besten Torhüter ist. Hatte im Gegensatz zu seinem Gegenüber Stefan Ortega lange wenig zu tun, beziehungsweise ließ es so aussehen, dass es in der Bundesliga ein leichtes ist, Bälle mit gutem Stellungsspiel zu halten. Note: 2,5

Cristian Gamboa: Schob viel über die rechte Seite an. Hatte aber auch mit Takuma Asano oder wechselweise Gerrit Holtmann Spieler vor sich, die er schicken konnte. Das machte er oft und gerne. War zwischendurch mal wieder schnellster Spieler auf dem Platz, als er einen Bielefelder Konter ablief. Der Ausgleich fiel über seine Seite, allerdings nach einem Freistoß und durch einen Gegenspieler, den Gamboa nicht bewachen sollte. Könnte neben Asano der zweite VfL-Spieler sein, der im Winter an der WM teilnimmt. Muss sich aber bei aller Schnelligkeit und Einsatzbereitschaft wohl noch steigern, um es ins WM-Aufgebot von Costa Rica zu schaffen. Note: 3

Erhan Masovic: Spielte im Zweifel den kurzen sicheren Pass, verzichtete fast schon auffällig darauf, auch nur in die Nähe der Mittellinie zu kommen. Trainer Reis gefiel das nicht immer. Der Sicherheitsexperte Masovic aber ließ sich auch von seinem Trainer nicht locken. Klärte mehrmals sicher, unaufgeregt und klar gegen aussichtsreich positionierte Bielefelder. Rechtfertigte seine erneute Nominierung. Bereits gegen Dortmund hatte Reis ihm vertraut. Durfte später einen Freistoß aus gefährlicher Position schießen. Versuchte es mit Wucht, der Schuss ging in die Mauer, und eilte dann schleunigst zurück hinter die Mittellinie. Note: 3

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Maxim Leitsch: Er hat dieser Saison lernen müssen, was es bedeutet, nicht konsequent zu sein. Leitete mit zwei zu schwachen Rückgaben Niederlagen ein. Klärt seitdem deutlich resoluter und verzichtet komplett auf Schleifen auf seinen Pässen. Marschierte auch mal komplett die Linie rauf, leitete eine Chance ein. Spielte später einen schlechten Pass nach vorne. In der Folge bekam Bielefeld einen Freistoß und kam zum 1:1. Er wurde nicht verabschiedet, sein Vertrag läuft noch. Bliebe er in Bochum, könnte er dort zeigen, dass wirklich etwas aus dieser Saison mitgenommen hat. Note: 2,5

Danilo Soares: Gegen Dortmund, als die Bochumer den Klassenerhalt klar machten, fehlte er. Gegen Bielefeld spielte er dennoch, als wäre er nie weg gewesen. Spielte aber vielleicht genau so, weil er zuletzt die Pause bekam. Mit viel Übersicht in den Zweikämpfen, mit Ideen für das Spiel nach vorne. Ist zu alt, um in der brasilianischen Nationalmannschaft noch eine Chance zu bekommen. Fühlt sich in Bochum wohl und hat sich in dieser Spielzeit in der Rangliste der Außenverteidiger in der Bundesliga einen Platz in der Top-Ten erspielt, erkämpft, erarbeitet. Note: 2,5

Anthony Losilla: Die Losilla-Grätsche gehört längst in jedes Sammelalbum eines VfL-Fans. Auch in vielen Statistiken der Bundesliga hat der zweitälteste Feldspieler der Liga seinen festen Platz gefunden. Und das in seiner ersten Saison in der höchsten deutschen Spielklasse überhaupt. Hat in dieser Form beim VfL immer einen Stammplatz sicher. Könnte in der nächsten Saison der älteste Feldspieler der Bundesliga sein. Dass er die Aufgaben auf seiner Position längst verinnerlicht hat, bestätigte er gegen Bielefeld. Kennt jede Abkürzung auf dem Platz und – das ist das Entscheidende -- nutzt sie auch. Note: 3

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Elvis Rexhbecaj: Bei seiner Verabschiedung war er einer der Spieler, die von den Fans am lautesten gefeiert und von den Verantwortlichen am innigsten verabschiedet wurde. Hat sich mit seiner Lauf- und Einsatzbereitschaft in viele Bochumer Herzen gespielt. Verwunderlich ist es nicht, dass der VfL Wolfsburg, von da ist er ausgeliehen, nun ernsthaft zu überlegen scheint, ihm eine echte Chance u geben. Die Grundtugenden, die er in dieser Saison in jedem Spiel für den VfL auf den Platz gebracht hat, kann jeder Bundesligist gebrauchen. In Bochum wären sie froh, wenn sie ihn weiter verpflichten könnten. Das aber wird aus finanziellen Gründen wohl eher schwierig. Spulte auch gegen Bielefeld sein komplettes Programm mit intensiven Zweikämpfen und Fan-Animation ab. Note: 3

Milos Pantovic: Oft hat er Schuld gehabt in der Vergangenheit. Diese Aussage ist längst zum Running Gag geworden. Diesmal hatte er „Schuld“ daran, dass Bochum nicht früh führte. Hatte die beiden besten Bochumer Chancen in der Anfangsviertelstunde, scheiterte zwei Mal an Bielefelds Torwart Stefan Ortega. Wurde vor dem Spiel verabschiedet, bekam riesigen Applaus. Er kann sich vorstellen, in Bochum zu bleiben. Die Bochumer können sich vorstellen, dass er in Bochum bleibt. Eben auch, weil er genau wie gegen Dortmund ein Tor vorbereitete. Diesmal war es das 1:0 durch Polter. Note: 2,5

Gerrit Holtmann: Der Mann hat in dieser Saison ein Tor des Monats erzielt, das dann zum Tor des Jahres wurde. Hat in dieser Saison offenbar endgültig verstanden, dass man nur Tore erzielen kann, wenn man aufs Tor schießt. Gegen Bielefeld kamen die ersten beiden Abschlüsse von ihm, einer sogar mit dem Kopf. War mit seinem Tempo von den Bielefeldern oft nur mit einem Foul zu stoppen. Note: 2,5

Takuma Asano: Würde die Weltmeisterschaft wie gewohnt im Sommer stattfinden, wäre er schon in WM-Form. Der Japaner benötigte eine geraume Zeit, um komplett in Bochum anzukommen. Gefühlt musste er erst warm werden, um sein komplettes Tempo und seine komplette Technik entfalten zu können. Gegen Bielefeld war auch wieder das in dieser Saison entdeckte Sturmduo Riemann/Asano zu sehen. Die Gegner müssten inzwischen wissen, wie punktgenau Torwart Riemann abschlagen kann und wie rasend schnell Asano ist. Allein im ersten Abschnitt machte er 22 Sprints. Wechselte mit Gerrit Holtmann wie schon so oft in dieser Spielzeit praktiziert immer mal wieder die Seiten. Damit kamen deutlich mehr Bielefelder in Probleme. Asano ist schwer zu fassen. Noch hat Bundestrainer Hansi Flick Zeit, sein Team auf den Japaner vorzubereiten. Die WM ist erst im Winter. Note: 2

Sebastian Polter: Ist und bleibt bester Bochumer Torschütze. Das 1:0 gegen Bielefeld war ein zehntes Saisontor. Er trifft alle 230 Minuten, das ist ungefähr jedes dritte Spiel. Eine zweistellige Torquote ist für einen Stürmer in der Bundesliga gut, ein Spiel hat Polter auch noch. Am letzten Spieltag geht es für den VfL zu Union Berlin. Polter stieg mit Union in die Bundesliga auf. Polter erfüllte in Bochum die Erwartungen, zeigte auch gegen Bielefeld seine Körperlichkeit und sein gutes Kopfballspiel. Gegen ihn zu spielen, tut weh. Note: 2,5

Jürgen Locadia kam für Polter (68.), Simon Zoller und Robert Tesche kamen für Holtmann und Rexhbecaj (73.), Danny Blum und Eduard Löwen kamen für Asano und Pantovic (83.) – alle ohne Note