Bochum. Ilja Kaenzig, Sprecher der Geschäftsführung, erklärt vor dem Derby gegen den BVB den besonderen Weg des VfL Bochum - und verrät den Erfolgsfaktor Nummer eins.

Wenn die Kevin De Bruynes und Karim Benzemas dieser Welt ihre Kunststücke aufführen, schaut natürlich auch Ilja Kaenzig genau hin. "Spiele, wie das am Dienstag zwischen Manchester City und Real Madrid, faszinieren uns alle - auch die Leute beim VfL Bochum", sagt der Sprecher der Geschäftsführung des Bundesliga-Aufsteigers im Gespräch mit dieser Redaktion.

Der 48-Jährige aber erkennt an der Europapokal-Show auch, dass der Fußball sich immer mehr spaltet. "Da ist die Champions League, die beste Unterhaltung bietet: die besten Spieler, die schönsten Stadien, Spektakel", sagt Kaenzig, "Es braucht aber auch den Fußball, für den wir stehen: Das ist Fußball als Volkssport. Die Vereine werden künftig immer größere Schwierigkeiten bekommen, diesen Spagat zu schaffen. Wir aber müssen uns nicht verstellen. Unser Revier ist klar."

BVB gegen VfL Bochum ist ein Duell der ungleichen Nachbarn

Bei Borussia Dortmund, dem Gegner des VfL Bochum im Revierderby am Samstag (15.30 Uhr/Sky), war in der Vergangenheit oft der Spagat zwischen Borsigplatz und Shanghai zitiert worden. Die Pole des Geschäftes lassen sich gut erklären am Duell der ungleichen Nachbarn. Bochum will sich dabei bewusst als Gegenentwurf zur Glitzerwelt des modernen Fußballs präsentieren. "Der VfL weckt seit Jahrzehnten die Sehnsucht nach Romantik. Das liegt einerseits an unserem Stadion, das junge und ältere Menschen anspricht, die die modernen, glattgebügelten Arenen ohne Ecken und Kanten gerne eintauschen wollen", sagt Kaenzig. "Vor allem aber liebt jeder die Geschichte des Underdogs, der mit kleinen Mitteln viel erreicht."

Auch interessant

Seit 2018 hat der Klub einen neuen Weg eingeschlagen, pflegt seitdem eine besondere Herangehensweise an den Profifußball. "Kontinuität ist der Erfolgsfaktor Nummer eins im modernen Fußball. Nur aus klaren Strukturen entsteht Vertrauen, aus Vertrauen entsteht Ruhe", so Kaenzig. "Wir sehen, dass überall dort, wo diese Erfolgsformel nicht aufgeht, Klubs Schwierigkeiten haben - in Deutschland, aber auch im europäischen Ausland. Es ist nicht das Geld, das allein entscheidend ist für Erfolg, sondern die Kontinuität. Die hohe Kunst ist, diese Kontinuität zu konservieren. Im Erfolg lauert die größte Gefahr, in alte Muster zu fallen."

VfL Bochum: Diese Geschichte will der Klub weiterschreiben

Daher will sich der VfL Bochum auch nicht aus der Ruhe bringen lassen, wenn es um Zahlen geht. Gerade durch die Erlöse aus den internationalen Wettbewerben ist das finanzielle Ungleichgewicht in der Bundesliga in den vergangenen Jahren viel größer geworden.

Auch interessant

Kaenzig: "Ob wir mit einem Lizenzspieler-Etat von 24, 25 oder 31 Millionen Euro an den Start gehen, ist doch völlig egal - weil die anderen eh mehr Geld haben. Daher tun wir gut daran, in Ruhe zu arbeiten und eine klare Strategie zu fahren. Wenn es bei anderen Vereinen drunter und drüber geht, können wir sie schlagen. Das ist die Geschichte, die wir künftig beim VfL Bochum weiterschreiben müssen."