Bochum. Das Urteil zum Spielabbruch schmerzt den VfL. Es hätte aber noch schlimmer kommen können, auch wenn es einen Haken hat. Ein Kommentar.
Der Schock saß tief, als Schiedsrichter-Assistent Christian Gittelmann sich verletzt hatte nach einem Becherwurf aus dem Fan-Block A des VfL Bochum, als die Partie gegen Borussia Mönchengladbach am düsteren Freitagabend des 18. März abgebrochen wurde.
Drastische Strafen bis hin zum kompletten Fan-Ausschluss wurden befürchtet, drastische eigene Maßnahmen wie ein Getränkeverbot auf den Tribünen im Klub erörtert. Gemessen an den ersten Stunden und Tagen nach dem Skandalspiel kann der VfL Bochum, können auch seine Fans aufatmen.
Es gibt kein Trinkverbot, keine Fangzäune. Und, wie nun feststeht, auch keinen Teil-Ausschluss von Fans. Der Verein kommt mit dem am Mittwoch, knapp einen Monat nach dem Vorfall veröffentlichten Urteil des DFB-Sportgerichtes gut davon.
VfL Bochum: Becherwerfer befand sich in schlechter Gesellschaft
Natürlich schmerzt jeder Cent, der durch völlig sinnentstellte und eben strafbare Aktionen eines Durchgeknallten verloren gehen. Eines Nicht-Fans, der sich in dieser und weiteren Partien allerdings in schlechter Gesellschaft befand, auch andere warfen ihre Becher ja durch die Gegend, gegen Gladbach, Freiburg, Union Berlin, Dortmund.
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Doch nach dem erwarteten und einzig logischen Urteil im sportlichen Bereich, dem 2:0-Sieg für Mönchengladbach „am grünen Tisch“, sind 100.000 Euro Geldstrafe für einen Vorfall, der zum Spielabbruch führte, eine milde Sanktion. Auch der eigens engagierte Anwalt des VfL Bochum hat offenbar gute Arbeit geleistet.
Weitere Auflagen, die ohnehin auf dem Arbeitsplan des Vereins standen wie die Einführung eines Pfandbecher-Mehrwegsystems sowie die Installation eines besseren Videoüberwachungs-Systems, das im ersten Schritt bereits vorgenommen wurde, kann Bochum ebenfalls stemmen.
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Und zwar all das, ohne in größere Nöte zu stürzen, ohne zum Beispiel am Etat für die kommende Saison Einsparungen vornehmen zu müssen, die die Mannschaft nachhaltig geschwächt hätten. Und ohne im wahren Wortsinne unschuldige Fans, zum Teil ja Dauerkarten-Besitzer, von ihren Sitzplätzen aussperren zu müssen.
VfL Bochum ist nun unter Dauerbeobachtung
Der Haken allerdings ist: Bochum steht unter Bewährung. Unter Dauerbeobachtung. Und zwar in den noch zwei ausstehenden Heimspielen dieser Saison sowie in der kompletten nächsten Saison. Das ist eine Fußball-Ewigkeit in unserer schnelllebigen Welt. Heißt: Der Becherwurf und all die Becherwürfe zuvor, die ebenfalls mit Geldstrafen belegt wurden (in Summe mit 15.000 Euro für drei Partien), dürfen nicht vergessen werden. Nicht morgen und nicht übermorgen.
Gegen Leverkusen, im Spiel eins nach dem Abbruch-Spiel, sah man Fans, die lautstark unterstützten, mit einer gelungenen Choreographie beeindruckten, die sich schlicht wie echte, gute Fans benahmen. Soweit sicht- und erkennbar, flogen keine Becher, zündeten die eigenen Fans keine Pyrotechnik, spürte man weit weniger Aggressivität als in etlichen Partien zuvor.
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So darf, nein: So muss es bleiben. Dann wird das vom Verein gerne zitierte Stadionerlebnis für alle eine so runde Sache bleiben in einer stimmungsvollen und nicht unnötig aufgeheizten Atmosphäre, dass man jedem nur empfehlen kann, ins Stadion zu gehen. Um Bundesliga-Fußball in Bochum zu gucken, zu feiern, zu genießen.