Bochum. Takuma Asano jubelt über seine beiden Tore in Hoffenheim mit seinem Markenzeichen. Dank des Japaners ist der VfL Bochum fast am Ziel.

Irgendwann ließ dann auch mal bei Takuma Asano (27) die Kraft nach. „Ein bisschen müde“ sei er jetzt nach diesen rund zwei Wochen, die den Nationalspieler Japans einmal bis ans andere Ende der Welt führten. Von Bochum über Sydney im fernen Australien, nach Saitama in die Heimat und zum Schluss noch einmal nach Sinsheim. Tausende Flugkilometer, 16 Stunden Zeitverschiebung. Aber es hat sich doch gelohnt, die Qualifikation für die Weltmeisterschaft ist gesichert – und Asanos Selbstvertrauen spürbar gewachsen.

Auch wenn sich der neue Wirbelwind des VfL Bochum nach seiner Glanzleistung am Samstagnachmittag im Bundesliga-Spiel bei der TSG Hoffenheim ganz bescheiden zeigte. „Ich gebe immer mein Bestes und habe nun einmal Glück gehabt“, sagte der zweifache Torschütze Asano nach dem 2:1 (1:0)-Erfolg bei den favorisierten Kraichgauern, der den Bochumern die Tür zum Klassenerhalt ganz weit aufgestoßen hat. Neun Punkte beträgt nun der Vorsprung auf Arminia Bielefeld auf dem Relegationsplatz, sechs Partien stehen nur noch aus.

VfL Bochum fehlt noch ein letzter Schritt

Ein oder zwei Spiele müsse man vielleicht noch gewinnen, vermutete Innenverteidiger Maxim Leitsch, der nach einer Corona-Infektion gegen Hoffenheim in die Startelf zurückgekehrt war. „Aber das war heute ein großer Schritt hin zu unserem Ziel“, meinte der 23-Jährige. „Jetzt fehlt noch ein letzter Schritt.“

Takuma Asano hatte lange auf dieses Erfolgserlebnis gewartet. Im Sommer hatte er seinen Vertrag mit Partizan Belgrad aufgelöst, weil der serbische Klub das Gehalt nicht mehr überwiesen hatte. Der VfL Bochum schlug sofort zu beim ablösefreien Profi, der zuvor bereits beim VfB Stuttgart und Hannover 96 in Deutschland gespielt hatte.

Die gute Ballbehandlung, Übersicht, Spielverständnis: Von diesen Anlagen konnte Asano in den ersten Monaten in Bochum wenig zeigen. Er pendelte zwischen Startformation und Ersatzbank, kam oft nur zu Kurzeinsätzen. Nur ein Treffer und eine Torvorlage gelangen dem 34-maligen Nationalspieler. Wenn sich Asano dann doch mal in die Nähe des gegnerischen Strafraum begab, fehlte meist die Zielstrebigkeit – bis zum Auftritt am Samstag in Sinsheim.

Riemann überzeugt beim VfL Bochum als Vorbereiter

Nach einem langen Schlag von Torwart Manuel Riemann bekam der Linksaußen in der 28. Minute den Ball auf dem Flügel, zog nach innen und an Hoffenheims Kevin Akpoguma vorbei. Ein trockener Abschluss in die kurze Ecke zur verdienten Führung. Und auch beim zweiten Tor, wieder nach Vorlage Riemanns, blieb der Angreifer vor TSG-Torwart Oliver Baumann (59.) cool. Sogar ein drittes Mal traf Asano ins Tor (87.), doch Sebastian Polter hatte zuvor seinen Gegenspieler weggeschubst. Schiedsrichter Daniel Siebert nahm den Treffer nach Videostudium zurück.

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Bemerkenswert schnell steckte der Aufsteiger auch den Ausgleich durch Neu-Nationalspieler David Raum (54.) weg. „Nach dem 1:1 haben wir das Momentum weggeschmissen“, ärgerte sich Hoffenheims Trainer Sebastian Hoeneß, der eine „sehr abgezockte Bochumer Mannschaft“ lobte.

Aus der einer herausstach. Endlich konnte Asano die Krallen ausfahren – wie ein Panther. Sein Markenzeichen beim Torjubel, das die VfL-Fans in Sinsheim erstmals zu Gesicht bekamen. Dabei sei Asano ja sonst eher der ruhige Typ, sagt Leitsch. „Deshalb freut es mich umso mehr, dass er heute einen Doppelpack gemacht hat. Wenn er gut drauf ist, hat er extrem viele Qualitäten. Er ist extrem schnell, wendig, ist schwer zu halten.“

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Auch Thomas Reis lag mit seinem Bauchgefühl richtig. Asano habe trotz Zeitverschiebung und Länderspielreise eine „ganz gute Frische im Training“, gehabt, sagte der Trainer der Bochumer. „Ich musste eine Entscheidung treffen. Im Nachhinein ist man als Trainer immer froh, wenn man recht behält.“

Am kommenden Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) kommt Bayer Leverkusen ins Ruhrstadion. Ein Punktgewinn würde den VfL seinem Ziel noch einmal ein großes Stück näher bringen. Und Asano will wieder die Krallen zeigen.