Bochum. Der VfL Bochum ist am Sonntag zu Gast bei Eintracht Frankfurt – Trainer Thomas Reis muss seine Abwehrkette auf mehreren Positionen verändern.
So hart hat das Coronavirus den VfL Bochum bei den Profis noch nie getroffen seit dem Ausbruch der Pandemie vor zwei Jahren. Gleich vier Spieler sind aktuell in häuslicher Isolation. Nach Maxim Leitsch und Luis Hartwig wurden auch Torwart Michael Esser und Linksverteidiger Danilo Soares positiv auf Covid-19 getestet, teilte der Verein am Freitag mit. Alle fallen für das Spiel am Sonntag in Frankfurt aus (17.30 Uhr). Alle ginge es den Umständen entsprechend gut, erklärte Trainer Thomas Reis auf der Pressekonferenz.
Leitsch, so die Hoffnung des Trainers, könnte sich vor dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach kommende Woche Freitag (20.30 Uhr) früh genug freitesten, vielleicht auch Esser. Bei Soares dürfte es eng werden, „das müssen wir noch abwarten“. Der Brasilianer hatte schon zwei Einheiten wegen muskulärer Probleme verpasst, diese aber waren eigentlich behoben. Reis gelassen: „Wenigstens hat er nun mehr Zeit, sich von seinem muskulären Problemen zu erholen.“
Der Trainer nahm die vielen Ausfälle sportlich. „Wir haben immer gesagt, dass der Kader eng beisammen ist. Ich bin guter Dinge, dass die Jungs, die jetzt nachrücken, ihre Leistung abrufen. Vielleicht bringen sie auch frischen Wind ins Spiel.“
VfL Bochum: Drei Änderungen in der Viererkette
Mit Leitsch, Soares und dem nach seiner fünften Gelben Karte gesperrten Cristian Gamboa fallen drei der vier Rückrunden-Stammkräfte der Abwehrreihe aus. Für sie werden Konstantinos Stafylidis links, Erhan Masovic innen und Herbert Bockhorn rechts beginnen. Auch Vasilios Lampropoulos stünde bereit. Für Bockhorn und Masovic sind es die ersten Startelf-Einsätze in diesem Jahr, beide kommen bisher nur auf wenige Minuten Einsatzzeit. Einen gelernten Außenverteidiger hat Reis nicht mehr auf der Bank. Fällt noch einer aus, gäbe es eine Notlösung. Etwa mit Lampropoulos innen und Bella Kotchap außen.
Wichtig sei bei einer neu formierten Abwehrkette auch, dass das Mittelfeld davor wie ja so häufig in dieser Saison für Stabilität sorgt. Neben Anthony Losilla und Elvis Rexhbecaj dürfte Eduard Löwen beginnen, Alternativen sind Patrick Osterhage und Milos Pantovic. Auf dem Flügel hat Reis alle Optionen: Takuma Asano, Gerrit Holtmann, Christopher Antwi-Adjei, auch Pantovic. Zudem ist Danny Blum ein Kandidat auch für die Startelf. „Er hat im Training Vollgas gegeben und könnte auch beginnen“, sagt Reis.
Jürgen Locadia kehrt in den Kader zurück
Einen Lichtblick gab es am Freitag auch: Stürmer Jürgen Locadia hat erstmals seit dem Pokal-Spiel gegen Freiburg, das er mit Rückenproblemen zur Pause beenden musste, das Mannschaftstraining absolviert, „er steht im Kader“, so Reis. Er sei froh, mit ihm eine wichtige Alternative zu haben, auf den Spielverlauf reagieren zu können.
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Beginnen aber wird Sebastian Polter. Aus Leistungsgründen, betont der Trainer: „Polti hat zuletzt sehr viel investiert und geholfen, den Gegner gut unter Druck zu setzen.“ Das ist auch der Plan in Frankfurt: Selbst Druck machen, Frankfurt nicht ins Spiel kommen lassen, die Eintracht von der eigenen Box fernhalten.
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Frankfurt glänzte zuletzt bei Hertha (4:1) und erst am Donnerstag im Europapokal in Sevilla (2:1), „als man das ganze Potenzial der Eintracht gesehen hat“, sagt Reis, der an Frankfurt gute Erinnerungen hat: Nach zwei Jahren in der A-Jugend schaffte er es vor 30 Jahren zum Profi, auch wenn er in seinen drei weiteren Eintracht-Jahren bis zu seinem Wechsel zum VfL Bochum 1995 meist bei den Amateuren eingesetzt wurde. Trainer waren unter anderem Jupp Heynckes, Karl-Heinz Körbel und Dragoslav Stepanovic. Er habe in einer damals „oft unruhigen Zeit“ mit fünf Trainerwechseln viel mitgenommen für seinem weiteren Weg, sagt Reis, und vor allem: „Ich habe jedes Bundesliga-Spiel genossen.“ 19 waren es am Ende.
Bochum könnte an Frankfurt vorbeiziehen
Aktuell ist es ruhig in Frankfurt, auch, als es im Februar drei Niederlagen am Stück ohne eigenes Tor gab. Auch, wenn Frankfurt in der Heimtabelle mit 13 Punkten nur Tabellen-Sechzehnter ist. Bei einem Sieg würde der VfL, der Gesamt-Elfte (32), sogar an Frankfurt, dem Zehnten (34) vorbeiziehen. Ebenso an Mainz, dessen Partie wegen des Corona-Ausbruchs in Augsburg erneut verlegt wurde.
Der 2:1-Sieg gegen Fürth sollte für einen guten Auftritt auch auswärts weiteres Selbstvertrauen geben, sagt Reis, „er darf aber nicht zur Überheblichkeit führen. Wir dürfen keinen Schritt weniger machen, sonst erleben wir unser blaues Wunder.“
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Denn „Frankfurt hat eine enorme individuelle Klasse, auch wenn es in der Bundesliga vielleicht das ein oder andere Mal gehakt hat“, sagt Reis auch mit Blick auf fußballerische Feingeister wie Filip Kostic, wie Daichi Kamada. Reis rechnet mit einer 3-5-2- oder 3-4-3-Formation der Eintracht. Ob Trainer Oliver Glasner viel rotiert auch mit Blick auf das Rückspiel im Europacup nächste Woche, wird sich zeigen. Mit Sebastian Rode etwa ist wieder in der Startelf zu rechnen, auch Danny da Costa ist wieder fit. Der Kader bei der Eintracht ist, Stand Freitag, gut und qualitativ hochwertig besetzt.